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[23.10.2020] Hell

Begonnen von MichiUrlaub, 05. Dezember 2019, 15:11:28

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Wie bewertet ihr das Album "Hell"? (Schulnote)

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Stimmen insgesamt: 133

supere10

Ich bin mal gespannt auf nächsten Freitag. Bei einem User weiß man, dass wieder alles am Album falsch sein wird.
Aber beim Rest bin ich mal gespannt. So viele, wie hier das Album schon abschreiben, bevor man einen einzigen Ton der restlichen Songs gehört hat.

NR20

Zitat von: Phil8585 am 16. Oktober 2020, 08:51:23
So gehen die Meinung außeinander  :) Abschied fand ich extrem stark, Rückkehr eher langweilig weil typisches DÄ-Thema mit semi-witzigen Passagen  :) Bin weiterhin sehr gespannt auf Texte & Musik und auch darauf, ob es wirklich so anders ist, wie DÄ sagen

Abschied finde ich auch gut.
Aber die Stimmung die "Rückkehr" rüberbringt, die vorfreude und die dummen zwischenrufe zwischen den Zeilen, sehr schöner live opener, toll zum mitsingen, freude, spaß und spiel. Top.
NEWS: Ich sitze im Keller +++ Ich war gerade auf dem Weg +++ Vorne kurz und hinten lang +++ Du kannst gehn, aber deine Kopfhaut bleibt hier +++ Ich bin der Kohlemann +++ Da geht mein Baby +++ Gefährlicher als Jackie Chan +++ Ich bin immer parat +++ Wo bin ich denn hier? +++ Lasse redn!

semikolon

Zitat von: schunder26 am 16. Oktober 2020, 08:17:53
... es wurde vielleicht e schon irgendwann erwähnt... sind versionen "abschied und rückkehr" gleich, oder gibts da unterschiede zwischen single und der "3 mann - 2 songs" ep

rgr

übriges finde ich "morgens pauken" einen super obener- fetzt live mit sicherheit richtig ab! "true romance" ist ein wenig gewöhnungsbedürftig...  ;)

Absolut.
Ich kann mir da auch ein schönes Intro vorstellen, wobei dunkler Halle und Vorhang auf der Bühne immer erstmal "Alles ist Punk" aus den Lautsprechern kommt.

McDermott

"Abschied" und Rückkehr" fand ich schwach. Meine Vorfreude auf das Album hingegen ist ungebrochen bzw. eher noch ob der Rezi im ME gestiegen. Und überhaupt, es ist die erste DÄ Platte seit einer halben Ewigkeit, weshalb sollte man sich da nicht freuen.

supere10

#1084
Hier die Rezi vom ME:

Zwischen Punkrock, Zappa Frank und Bierzeltinfiltrierung passt immer noch ein ganzer altmodischer Fan-glücklich-Macher von einem Album – und eine Kraft, der selbst dunkelste Mächte für mindestens 60 Minuten nicht gewachsen sind: Melodien!

Sollte dich einer fragen von den anderen faltigen Leuten, warum das neue DÄ-Album besser ist als sein Vorgänger, dann sag: Das liegt am Songwriting. Sicherlich auch daran, dass es mehr Drive hat, nicht so viel fragt nach dem Rock, sondern rockt. Womit wir ja schon wieder beim Thema Songwriting wären, oder – siehe die eher Judas-Priest- als Dead-Kennedys-verdächtige Vorabsingle ,,Morgens pauken" –, besser noch: Riff-Writing! Urlaub-Songs wie ,,Plan B", ,,Wer verliert, hat schon verloren" oder ,,Warum spricht niemand über Gitarristen?" tun zwar so, als hätte sich seit den (US-)Punkrock-90s kaum mehr was bewegt, sind aber eben auch Musterstücke ihrer Gattung. (Wobei sich die ,,Gitarristen" final in Theaterrock-Eskapaden zwischen Zappa, Die Prinzen und Brian May entladen, deren genauere Erläuterung das Format sprengen würde.) Noch bessere Melodien und Erfüllung alt(modisch)er Pop-Sehnsüchte folgen in Songs wie dem unironischen Liebeslied ,,Leben vor dem Tod", zu dem Farin von ,,Ich weiß nicht (ob es Liebe ist)" (1985) über ,,Wie es geht" (2000) erst mal hinreifen musste, und ,,Ich, am Strand", das einen, gerade weil es Holiday-Latin-Pop mit einer unsentimental-empathischen, kunstvoll gereimten Story vom Am-Leben-Zerbrechen kreuzt, an einer Stelle berührt, von der die von der Radiopopliedmacherschule gar nicht wussten, dass es sie gibt. HELL zeigt Farin in sehr guter Form, da sei ihm ein eskapistisches ,,Westerland"-Eigenplagiat wie ,,Das letzte Lied des Sommers" verziehen, auch weil meckern und mitsingen gleichzeitig ja nicht geht. Aber auch Bela streut im für ihn typischen Storyteller-Stil Songs dazwischen, die gerade kompositorisch zu seinen interessantesten Sachen überhaupt gehören. Das erfreuliche Geschrappel der Müßiggänger-Hymne ,,Achtung: Bielefeld", das altmeisterlich aus-arrangierte ,,Clown aus dem Hospiz", vor allem aber das Kleinst-Juwel ,,Einmal ein Bier", das Surrealismus, Grandezza und einen wie aus dem offenen Hahn getexteten Fluss in ein einziges Glas bringt – selten haben sich seine Bemühungen, nicht zu bemüht zu klingen, so ausgezahlt. Letzteres Stück beweist gleich noch, dass den Ärzten auch ihre Quatschsongs wieder besser gelingen: ,,Thor" (,,Chris Hemsworth hat meinen Körper geklaut") ist auf dem Textblatt Daddyuncooler Teenager-Pop-Unsinn, klaut dir aber während der zweieinhalbminütigen praktischen Ausführung jede Kritikfähigkeit. Belas ,,Alle auf Brille" gelingt genau dadurch, dass es mindestens so sehr Oi!-Hymne sein möchte wie Persiflage. Und ,,Liebe gegen rechts" ist wieder so alberne Bierzelt- und Resthirn-Infiltrierungsmusik alter DÄ-Schule – diesmal mit Cowboyhut –, aber welche Kartoffel bleibt ungegart bei diesem Refrain? Eine Aleppo-Analogie und ein Verschwörungstheoretiker-Walzer zu viel, eine etwas selbstverliebte Stilübung ausgerechnet als zweite Single (,,True Romance") und ein Rodscher Song-Sog (,,Polyester"), der etwas in der Luft hängt, zeigen, dass sich zwangsläufig vergaloppiert, wer versucht, gleichzeitig mit Sporen und Wheelie dem Treck anständiger Menschen voran Ohrwürmer pfeifend in den Sonnenuntergang eines besseren Morgens zu reiten. Doch andererseits beherrschen Die Ärzte sogar ein unglaubliches Monster wie ,,Woodbürger" am Ende der Platte. Es soll darüber nicht zu viel verraten werden, jeder MUSS es selber einmal hören! Nur so viel: Einer Band, die der AfD auf solch lustige, heiß-gebutterte und in einem wahnsinnigen Spacejam auch noch bei allen Classicrock-Fans die Backdoorscharniere frisch ölende Weise in den A*** f***, sollte man das Bundesverdienstkreuz zu verleihen versuchen, so lange sie sich dem selbst noch erwehren kann!

Geschwisterlieber

Zitat von: supere10 am 16. Oktober 2020, 10:20:00
Hier die Rezi vom ME:

Zwischen Punkrock, Zappa Frank und Bierzeltinfiltrierung passt immer noch ein ganzer altmodischer Fan-glücklich-Macher von einem Album – und eine Kraft, der selbst dunkelste Mächte für mindestens 60 Mi-nuten nicht gewachsen sind: Melodien!

Sollte dich einer fragen von den anderen faltigen Leuten, warum das neue DÄ-Album besser ist als sein Vorgänger, dann sag: Das liegt am Songwriting. Sicherlich auch daran, dass es mehr Drive hat, nicht so viel fragt nach dem Rock, son-dern rockt. Womit wir ja schon wie-der beim Thema Songwriting wären, oder – siehe die eher Judas-Priest- als Dead-Kennedys-ver-dächtige Vorabsingle ,,Morgens pauken"" " –, besser noch: Riff-Wri-ting! Urlaub-Songs wie ,,Plan B", ,,Wer verliert, hat schon verloren" oder ,,Warum spricht niemand über Gitarristen? """ tun zwar so, als hätte sich seit den (US-)Punkrock-90s kaum mehr was bewegt, sind aber eben auch Musterstücke ihrer Gat-tung. (Wobei sich die ,,Gitarristen" final in Theaterrock-Eskapaden zwischen Zappa, Die Prinzen und Brian May entladen, deren genau-ere Erläuterung das Format spren-gen würde.) Noch bessere Melodi-en und Erfüllung alt(modisch)er Pop-Sehnsüchte folgen in Songs wie dem unironischen Liebeslied ,,Leben vor dem Tod", zu dem Farin von ,,Ich weiß nicht (ob es Liebe ist)" (1985) über ,,Wie es geht" (2000) erst mal hinreifen musste, und ,,Ich, am Strand", das einen, gerade weil es Holiday-Latin-Pop mit einer unsentimental-empathi-schen, kunstvoll gereimten Story vom Am-Leben-Zerbrechen kreuzt, an einer Stelle berührt, von der die von der Radiopopliedma-cherschule gar nicht wussten, dass es sie gibt. HELL zeigt Farin in sehr guter Form, da sei ihm ein eskapis-tisches ,,Westerland"-Eigenplagiat wie ,,Das letzte Lied des Sommers" verziehen, auch weil meckern und mitsingen gleichzeitig ja nicht geht. Aber auch Bela streut im für ihn typischen Storyteller-Stil Songs dazwischen, die gerade komposi-torisch zu seinen interessantesten Sachen überhaupt gehören. Das erfreuliche Geschrappel der Müßiggänger-Hymne ,,Achtung: Bielefeld", das altmeisterlich aus-arrangierte ,,Clown aus dem Hos-piz", vor allem aber das Kleinst-Juwel ,,Einmal ein Bier", das Surrealismus, Grandezza und einen wie aus dem offenen Hahn getex-teten Fluss in ein einziges Glas bringt – selten haben sich seine Bemühungen, nicht zu bemüht zu klingen, so ausgezahlt. Letzteres Stück beweist gleich noch, dass den Ärzten auch ihre Quatsch-songs wieder besser gelingen: ,,Thor""" (,,Chris Hemsworth hat mei-nen Körper geklaut") ist auf dem Textblatt Daddy-uncooler Teen-ager-Pop-Unsinn, klaut dir aber während der zweieinhalbminütigen praktischen Ausführung jede Kri-tikfähigkeit. Belas ,,Alle auf Brille" gelingt genau dadurch, dass es mindestens so sehr Oi!-Hymne sein möchte wie Persiflage. Und ,,Liebe gegen rechts" "" ist wieder so alberne Bierzelt- und Resthirn-Infiltrierungsmusik alter DÄ-Schule – diesmal mit Cowboyhut –, aber welche Kartoffel bleibt ungegart bei diesem Refrain? Eine Aleppo-Analogie und ein Verschwörungs-theoretiker-Walzer zu viel, eine etwas selbstverliebte Stilübung ausgerechnet als zweite Single (,,True Romance") und ein Rod-scher Song-Sog (,,Polyester"), der etwas in der Luft hängt, zeigen, dass sich zwangsläufig vergalop-piert, wer versucht, gleichzeitig mit Sporen und Wheelie dem Treck anständiger Menschen voran Ohr-würmer pfeifend in den Sonnenun-tergang eines besseren Morgens zu reiten. Doch andererseits beherrschen Die Ärzte sogar ein unglaubliches Monster wie ,,Wood-bürger""" am Ende der Platte. Es soll darüber nicht zu viel verraten wer-den, jeder MUSS es selber einmal hören! Nur so viel: Einer Band, die der AfD auf solch lustige, heiß-gebutterte und in einem wahnsin-nigen Spacejam auch noch bei allen Classicrock-Fans die Back-doorscharniere frisch ölende Wei-se in den A*** f***, sollte man das Bundesverdienstkreuz zu verleihen versuchen, so lange sie sich dem selbst noch erwehren kann!

;D
"Gute Nacht, wir sind die Ärsche..." Farin Urlaub, live 02.09.1984 Berlin, Freibad Plötzensee (Open Water Festival)

sadan

Vielen Dank fürs posten der Rezension. Das liest sich tatsächlich vielversprechend! Ich freu mich  :D

Metabolit

#1087
Klingt nach ner runden und gelungenen Sache!

Nachtrag: Früher kamen CDs immer montags raus - ich bin übelst gespannt auf das Teil ;D.
In deinen Pupillen spiegelt sich blau der Ozean,
Ich frag mich im Stillen, ob das Leben noch schöner werden kann,
Ich bin zum Greifen nah bei dir...

NR20

Habt ihr schonmal ein Review gelesen das sagt "Was für einen Rotz hat die Band denn da abgeliefert? Nee, also die gehen nun aber endlich mal bitte in Rente und schmeissen die Instrumente weg. Das ist skandalös, was die da abliefern"
Also ich nicht in "offiziellen" Medien. Reviews sind da immer doch immer positiv...
NEWS: Ich sitze im Keller +++ Ich war gerade auf dem Weg +++ Vorne kurz und hinten lang +++ Du kannst gehn, aber deine Kopfhaut bleibt hier +++ Ich bin der Kohlemann +++ Da geht mein Baby +++ Gefährlicher als Jackie Chan +++ Ich bin immer parat +++ Wo bin ich denn hier? +++ Lasse redn!

tialo

Zitat von: NR20 am 16. Oktober 2020, 11:09:32
Habt ihr schonmal ein Review gelesen das sagt "Was für einen Rotz hat die Band denn da abgeliefert? Nee, also die gehen nun aber endlich mal bitte in Rente und schmeissen die Instrumente weg. Das ist skandalös, was die da abliefern"
Also ich nicht in "offiziellen" Medien. Reviews sind da immer doch immer positiv...

also auf laut.de gibts auch oft ordentliche Verrisse. Auch bei größeren Bands

Meliciraptor

Zitat von: NR20 am 16. Oktober 2020, 11:09:32
Habt ihr schonmal ein Review gelesen das sagt "Was für einen Rotz hat die Band denn da abgeliefert? Nee, also die gehen nun aber endlich mal bitte in Rente und schmeissen die Instrumente weg. Das ist skandalös, was die da abliefern"
Also ich nicht in "offiziellen" Medien. Reviews sind da immer doch immer positiv...

Das ist nicht richtig. Es gibt ne Menge Rezensionen, die genau in diese Richtung gehen
Ich wär auch gern Gewinner, statt ständig zu verlieren. Doch ich bin leider für immer, für immer nur Fan von dir.

supere10

Zitat von: NR20 am 16. Oktober 2020, 11:09:32
Habt ihr schonmal ein Review gelesen das sagt "Was für einen Rotz hat die Band denn da abgeliefert? Nee, also die gehen nun aber endlich mal bitte in Rente und schmeissen die Instrumente weg. Das ist skandalös, was die da abliefern"
Also ich nicht in "offiziellen" Medien. Reviews sind da immer doch immer positiv...

Ähm, nein. Es werden oft genug Alben verrissen in Reviews.

Tigi

Im Vorfeld, also bevor ich selbst ein Album gehört habe, interessieren mich Rezensionen, ob positiv oder negativ, überhaupt nicht. Danach kann es manchmal unterhaltsam sein, die eigene Sichtweise mit der des Rezensenten zu vergleichen.

semikolon

Also die ME-Rezension würde ich mal nicht sehr hoch bewerten.
Die haben nen Exklusivstory-Deal mit DÄ.
Da wird dann kaum im selben Heft ein Verriss des neuen Albums stattfinden....

encarnizado

Haha was für eine Rezension :D Wer hat die geschrieben, Linus Volkmann?

supere10

Zitat von: encarnizado am 16. Oktober 2020, 11:54:50
Haha was für eine Rezension :D Wer hat die geschrieben, Linus Volkmann?

Oliver Götz

Metabolit

Mir ist auch klar, dass das gewaschene rezensionen sind, aber man erfährt schon etwas über die Art der Songs und das macht neugierig eben.
Ich freu mich darüber, wenn die Platte extrem gut wird, es wäre aber auch ein Spaß zu erleben, wie der Mythos DÄ untergeht ;D.
In deinen Pupillen spiegelt sich blau der Ozean,
Ich frag mich im Stillen, ob das Leben noch schöner werden kann,
Ich bin zum Greifen nah bei dir...

Phil8585

Das bedingt sich  natürlich gegenseitig, wer vergibt in der Ausgabe mit Exklusiv-Story 1 Stern - ganz allgemein gesprochen, egal, welche Band thematisiert wird. Aber die Rez macht def neugierig, hoffe, sie wird dem Album wirklich so gerecht

haddelad

Im ME stand, dass die das Album nicht vorher zum hören bekommen haben, sondern erst vor Ort (also kurz vor dem Interview). Da kann man meiner Meinung nach gar nicht so eine valide Rezension schreiben. Das ist eher der erste Eindruck

Phil8585

Zitat von: haddelad am 16. Oktober 2020, 12:25:10
Im ME stand, dass die das Album nicht vorher zum hören bekommen haben, sondern erst vor Ort (also kurz vor dem Interview). Da kann man meiner Meinung nach gar nicht so eine valide Rezension schreiben. Das ist eher der erste Eindruck

Stimmt, hast Recht - da könnte man natürlich fragen, ob es "gehaltvoller" gewesen wäre, die Rez eine Ausgabe später zu bringen, wenn man die Songs mindestens 2,3 mal gehört hat