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Politik-Thread

Begonnen von Zitronenmord, 10. Juli 2008, 21:25:07

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Wen wählst DU bei der Bundestagswahl (mit der Zweitstimme)?

CDU/CSU
3 (5.1%)
SPD
8 (13.6%)
Grüne
13 (22%)
FDP
5 (8.5%)
Die Linke
8 (13.6%)
Piraten
15 (25.4%)
NPD/DVU
0 (0%)
Sonstiges
1 (1.7%)
Gar nicht
1 (1.7%)
Nicht wahlberechtigt
5 (8.5%)

Stimmen insgesamt: 58

riorock


Zitronenmord

als ob die von der JU im sauerland so aussehen würde...  8)  ...jeder, der sich durch dieses plakat verleiten lässt da mitglied zu werden wird wohl spätestens beim ersten schützenfest-saufgelage schwer enttäuscht.  ;D

Sensor

Zitat von: Zitronenmord am 12. Juli 2008, 20:53:55letztendlich stellt sich doch die frage, warum die linke vom bnd (im westen) beobachtet wird, nicht aber der RCDS, in denen solch verfassungsfeindliche äußerungen gemacht werden.

Das liegt unter anderem an der DKP. Ich denke mal einigen wird der Name Christel Wegner ein Begriff sein.

Ansonsten:

ZitatDie PDS wurde vom Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) als bedenklich eingestuft, weil sie offen ,,linksextremistische" Vereinigungen innerhalb der Partei duldete und weiterhin an Systemüberwindung durch Revolution festgehalten habe, womit sie laut Art. 21 Abs. 2 GG die freiheitliche demokratische Grundordnung beeinträchtigen oder beseitigen könnte. Die Parteiflügel Kommunistische Plattform und Marxistisches Forum wurden sowohl vom Bundesamt für Verfassungsschutz wie auch von einigen Landesbehörden für Verfassungsschutz beobachtet, da diese nach Ansicht der entsprechenden Verfassungsschutzbehörden offen extremistische Bestrebungen verfolgten.

Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Partei_des_Demokratischen_Sozialismus#Beobachtung_durch_den_Verfassungsschutz

Zitronenmord

Zitat von: Sensor am 13. Juli 2008, 17:41:46Das liegt unter anderem an der DKP. Ich denke mal einigen wird der Name Christel Wegner ein Begriff sein.

das ist keine begründung warum der RCDS nicht beobachet wird.
denn wenn es um teile der partei geht, die nicht ganz sauber sein sollen, dann gibt z.b. die CDU auch viel angriffsfläche, oder?  ;)

ich finde es von konservativen nur lächerlich und traurig, dass sie mit einzelnen personen oder 30 jahre zurückliegenden ereignissen verzweifelt versuchen die linke in den dreck zu ziehen, um sie bloß nicht als 'wählbar' erscheinen zu lassen. blöd ist es noch dazu, weil jeder halbwegs denkende mensch weiß, dass das im endeffekt der linken nur nutzt weil die taktik für sagen wir mal nicht-parteigebundene menschen leicht durchschaubar ist. es scheint vielmehr eine scheu vor der inhaltlichen auseinandersetzung zu sein, denn wenn man mal anschaut was angie so geleistet hat in 3 jahren - hm, nicht viel? nichts? eigentlich herrscht stillstand und aussitzen (aber das kennt man ja noch vom letzten cdu-kanzler). ich sehe jedenfalls überhaupt keinen grund, dass irgendjemand von den regierungsparteien wiedergewählt werden sollte.
bleiben noch 3 (>5%-)parteien - wovon mir 2 ebenso wenig wählbar erscheinen. die eine hat ihre glaubwürdigkeit schon lange verloren und die andere scheint eine spaßpartei zu sein, da forderungen wie weniger kündigungsschutz um mehr arbeitsplätze zu schaffen nur als witz gemeint sein können.
was immer man von lösungsvorschlägen der linken halten mag - ich vielleicht mehr als andere hier - eines muss man ihnen ganz objektiv lassen: im agenda setting-prozess sind sind sie seit einiger zeit unschlagbar. und genau das tut der politik als ganzes gut, denn ein soziales korrektiv hat seit der agenda 2010 gefehlt.

hehe, mein senf. eigentlich wollte ich nur zeit schinden um nicht was nützliches tun zu müssen...  ;D

Sensor

Zitat von: Zitronenmord am 13. Juli 2008, 18:08:48das ist keine begründung warum der RCDS nicht beobachet wird.
denn wenn es um teile der partei geht, die nicht ganz sauber sein sollen, dann gibt z.b. die CDU auch viel angriffsfläche, oder?  ;)

Also mal allgemein.
Es ist doch ein Unterschied ob ein Gesetzentwurf nicht verfassungskonform ist wie z.B. eventuell die Neuregelung der Pendlerpauschale. Oder ob  man den Staat abschaffen würde. Oder siehst du das anders?
Aus diesem Grund habe ich ja Christel Wegner im vorherigen posting genannt. Denn ich kann auch ganz gut ohne die Stasi leben.


liechtensteiner

Zitat von: Gabumon am 10. Juli 2008, 23:18:03ist so ein vorschlag nicht sogar verfassungsfeindlich? immerhin verstößt sowas massiv gegen das GG?
Das Grundgesetz lässt sich bis auf Artikel 1 und 20 ändern. ;)
Man sieht sich :)

04.06. München
05.06. Stuttgart
09.06. Rock Im Park
23.08. Berlin
24.08. Berlin
25.08. Berlin

Zitronenmord

Zitat von: Sensor am 14. Juli 2008, 16:09:28Aus diesem Grund habe ich ja Christel Wegner im vorherigen posting genannt. Denn ich kann auch ganz gut ohne die Stasi leben.

ich auch, geht aber leider nicht mehr.



denn andere haben vollbracht was mielke und co nie geschafft haben..

um so eine nichts-bestimmen-könnende hinterbanksabgeordnete so einen aufriss machen aber an den wirklich kriminellen stasi-spitzenkräften in der regierung einfach mal vorbeischweigen...bestätigt mich in meiner these: alles panikmache um von eigenen missetaten / unvermögen abzulenken und sich ja nicht argumentativ damit auseinandersetzen zu müssen.

Sensor

Zitatich auch, geht aber leider nicht mehr.

Ich denke wer weis das die Stasi alles gemacht hat weis das wir in Deutschland noch meilenweit davon entfernt sind.

Zitat von: Zitronenmord am 14. Juli 2008, 17:00:41um so eine nichts-bestimmen-könnende hinterbanksabgeordnete so einen aufriss machen aber an den wirklich kriminellen stasi-spitzenkräften in der regierung einfach mal vorbeischweigen

Mit der logik kann man genauso das Gerede von Gottfried Ludewig abtun. Immerhin ist er nur Vorsitzender einer kleinen Verbindung die nicht viel zu sagen hat. Aber trotzdem war es dir doch wichtig das hier zu posten.

Zitatalles panikmache um von eigenen missetaten / unvermögen abzulenken und sich ja nicht argumentativ damit auseinandersetzen zu müssen.

Genauso Panikmache die du hier machst?

Zitronenmord

Zitat von: Sensor am 15. Juli 2008, 18:07:32Ich denke wer weis das die Stasi alles gemacht hat weis das wir in Deutschland noch meilenweit davon entfernt sind.

1. schön, das du selbst das wort 'noch' benutzt
2. ich manchen belangen stimmt das, wie z.b. die persönliche bespitzelung durch IM's - in anderen bereichen gab es da eine erschreckende annäherung, aber damit nicht ich wieder der beschuldigte propagandist bin -> eine frau, die ich sonst nicht zitiere  ;D

ZitatMit der logik kann man genauso das Gerede von Gottfried Ludewig abtun. Immerhin ist er nur Vorsitzender einer kleinen Verbindung die nicht viel zu sagen hat. Aber trotzdem war es dir doch wichtig das hier zu posten.

der ist cdu-mitglied und (war) als rcds-vorsitzender eigentlich potentieller kandidat für höhere positionen in seiner partei. deswegen war mir das wichtig. außerdem zeigt das ja nur, dass das herziehen über einzelne, egal aus welcher partei, scheinheilig ist, da es überall merkwürdige gestalten gibt.

an diesem lächerlichen -duuhuuu hast aber angefangen-spiel beteilige ich mich nicht. danke.  :)

ZitatGenauso Panikmache die du hier machst?

zum glück gibt es subjektive wahrnehmungen - für die einen ist es panikmache, andere halten reaktionen darauf für kleinreden...

vielleicht kann uns ja liechti noch ein bißchen vom rcds berlin erzählen - laut deren startseite geht's da in berlin hoch her inkl. messerstechen und wahlbetrug....auf wikipedia klingt das ganze allerdings etwas anders.

liechtensteiner

#29
Zitat von: Zitronenmord am 16. Juli 2008, 16:01:29vielleicht kann uns ja liechti noch ein bißchen vom rcds berlin erzählen - laut deren startseite geht's da in berlin hoch her inkl. messerstechen und wahlbetrug....auf wikipedia klingt das ganze allerdings etwas anders.
Ich würde den Wikipedia-Aussagen soweit grundsätzlich zustimmen.

Der (knappe!) Wahlsieg 2006 erfolgte durch geschicktes Ausnutzen des Wahlsystems und der Uniformiertheit vieler Wähler.
Das war unfein, aber leider legal.

Der Trick beim Wahlsystem ist grob vereinfacht folgender:
In einem Parlament mit 100 Sitzen würde man 6,4 % der Stimmen für eine Liste 6 Sitze erhalten, wenn man es aber schafft, diese Stimmen gleichmäßig auf 8 Listen mit je 0.8% der Stimmen zu verteilen, würde jede Liste einen Sitz erhalten, also insgesamt 8 Sitze.
Dafür kann man
a) Versuchen, seine Partei in viele, kleine Parteien mit ähnlichem Ziel zu zersplittern (so gab es bei der Wahl nicht den RCDS, sondern, den Wirtschaftswissenschfts-RCDS, den Physiker-RCDS, den Chemiker-RCDS, ...)
b) Wenn man eh nur anpeilt, wenige Stimmen zu bekommen, kann man auch versuchen, Listen mit eigenen Leuten aufzustellen, die sich hinter einem blumigen Namen "tarnen" und hoffen, dass Leute diese Liste nur aufgrund des Namens wählen.
So gab es bei besagter Wahl Listen wie "Multikulti-Ausländer", "Grüne Alternative Studenten" und "Bündnis gegen Studiengebühren", die eine andere Politik suggerierten als die von ihren Kandidaten (und RCDS-Mitgliedern) betriebene. Zum Teil wurden sogar die Namen anderer "Parteien" geklaut und leicht abgewandelt als Liste aufgestellt.
Ermöglicht wird das dadurch, dass all diese Begriffe keine geschützten Marken sind und das Aufstellen einer List bei der Wahl recht einfach (afaik reichen 20 Unterschriften von Studenten)

Während der Amtszeit nutzte man dann die Mehrheit um sehr viele Beschlüsse durchzupeitschen.
Vieles davon waren in der Tat angekündigte Wahlziele, trieben aber die studentische Selbstverwaltung an den Rande der Selbstzerstörung.
Höhepunkt war dabei ein "Haushaltsentwurf", der Einnahmen deutlich unterhalb den laufenden Kosten vorsah und nur aus der Festsetzung des Studentenschaftsbeitrag bestand ohne einen Plan zur Aufteilung der Gelder.
Dieser wurde vom Präsidenten der TU nicht angenommen, vom RCDS-Asta wurde aber kein gültiger Haushalt nachgereicht, was den gesamte Immatrikulationsvorgang des WS 06/07 bis kurz vor Ultimo verzögerte, als der Präsident einen Betrag willkürlich (da kein Haushalt vorlag) festsetzte.
Das ganze endete natürlich in einer Verschuldung.  :-\
Um mal einen Verglich aufzustellen: Das ist in etwa so, als wenn die Bundesregierung festsetzt, man wolle die Einkommenssteuer für's nächste Jahr halbieren, aber keinerlei Rechnung aufstellt, wie das denn gegenfinanziert werden solle.

Nach der Wahl ein Jahr später (die der RCDS deutlich verlor), wurden dann sehr viele Versuche unternommen, doch noch so lange wie möglich an der Macht zu bleiben.
Einige Aktionen dabei:
a) mehrere Klagen vorm Verwaltungsgericht gegen die Rechtmäßigkeit der Wahl und das Erreichen einstweiliger Verfügungen.
Die Klagen wurden zwar meines Wissens nach alle abgelehnt, dies aber mit bis zu einem halben Jahr Verzögerung, solange bleib der vorherige AstA im Amt
b) Die Weigerung des Wahlvorstandes, eine konstituierende Sitzung anzusetzen und schließlich dessen Selbstauflösung
c) Austausch sämtliche Schlösser in den entsprechenden Bürogebäuden und Weigerung, die neuen Schlüssel rauszugeben

Weitere Kritikpunkte:
Es wurden jeweils mehrere tausend Euro aus studentischen Mitteln ausgegeben für:
a) 0190-Nummern zur Rechtsberatung
b) Anwaltskosten durch die vielen Klagen
c) Gestaltung einer Webpräsenz (das 9999 € teure Ergebnis lässt sich hier: http://www.asta2007.de bewundern)

Man muss bei allem dazu sagen, dass die Linken an der TU Berlin auch keine Heiligen sind.
Viele der RCDS-Verfahren sind nur "konsequente" Fortführungen von auch dort verwandten Methoden.
Zum Beispiel werden auch von ihnen regelmäßig Beschwerden gegen Wahlergebnisse bei der Universitätsleitung eingesetzt, es wurden aber meines Wissens nach bei Ablehnung derselben keine Einstweiligen Verfügen von Berliner Gerichten eingeholt.
Auch den Vorwurf der Veruntreuung von Geldern kam in der Vorjahren immer wieder auf.

Dennoch habe ich das Vorgehen des RCDS-Asta insgesamt als extrem undemokratisch und nur auf Ausrichtung maximalen Schadens für alle Nachfolger empfunden.
Bei der vor kurzem stattgefundenen zweiten Wahl nach ihrer "Regierung" hat der RCDS wohl nur noch 5% der Sitze erhalten.
Man sieht sich :)

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Zitronenmord

danke für die ausführliche berichterstattung.
man man, die TU, was für ein sumpf. wenigstens kriegt man viel action geboten wenn man sich bei euch engagiert.  ;D

Zitronenmord

#31
ich las eben bei opposingviews.com folgendes argument gegen die verhältniswahl und für die beibehaltung der mehrheitswahl in den USA:

ZitatBecause a prospective president has to win the majority of the states' votes, the electoral college ensures that the elected President has broad support across the land, rather than simply support in only the big cities with large populations. While big cities attract wealth, they also are home to more poor and more who are on welfare. As a result, a system of straight popular vote is a recipe for socialism: a candidate would only have to appeal to the poor and uneducated to win. Want to keep winning? Keep the poor and uneducated poor and uneducated, keep them on the government dole, and they'll keep voting you into office as long as they're getting their welfare check. A straight popular vote would mean a candidate would just have to hit the northeast, the west coast, and a couple states in the south; then the votes of people in states like Idaho and Nebraska wouldn't matter.

The electoral college prevents this. And in so doing it prevents us from falling into socialism.

die sache mit dem sozialismus hat mich sehr erheitert, um nicht zu sagen: ich musste erstmal laut lachen.

jetzt saß ich tatsächlich 15 minuten vor dem antwortformular (weil man sowas nicht unkommentiert lassen kann), mir fiel aber nichts ein was spritzig, nicht beleidigend und in der argumenation trotzdem ernsthaft ist. wer da kreativer ist kann sich ja äußern - ich werde in schweigen und hoffen, dass sich dort jemand erbarmt.  ;D

betty

#32
[Naivchenbeitrag]

Ok, ich leb zwar gerade in den USA, aber irgendwie kapier ich den Text nicht ganz. Kann mir einer helfen? Der Text sagt, dass die Verhältniswahl den ach so bösen Sozialismus herbeiführen? Hab ich das richtig? ;) Danke

Jaja, die Amis und der Sozialismus. Die sind hier alle soo auf Arbeit Arbeit competitive Leistung usw blablabla fixiert. Sie hassen eines an ihrem Land: Arbeitslosengeld! Wer nicht arbeitet und es zu nix bringt, soll verrecken.

Freedom and Justice and Equality for all. Natürlich equality, jeder hat im Grunde die gleiche Chance, es zu machen oder nicht, aber das Justice ist mit ihrem "American Dream" nicht vereinbar.


Zum Thema links/rechts. Meine Meinung ist mit meinen 16jährchen zwar da, aber ohne allzuviel Hintergrund. Ich weiß nur, dass ich Extremismus in egal welche Richtung zum Kotzen finde. Ich empfinde keinerlei Gefühle für mein Land, bin höchstens stolz darauf, Europäer zu sein. Oder eben nur in soweit Deutsche, weil wir mehr differenzieren. Ich bin auf manche Gesetze in Deutschland stolz (oder nicht stolz - eher froh!) , die hier in den USA ganz klar fehlen, aber ads gibt es auch andersherum und nur weil ein Land m. M. nach weniger die Freiheit beschränkende Rechte (und damit meine ich NICHT Alkohol ab 21 ;) ) hat, ist es nicht besser oder schlechter.
 Allerdings finde ich Grenzen allein aus Verwaltungszwecken in der Welt notwendig, genauso wie es Landkreise etc. gibt. Aber nach meiner Meinung kann man auf keinen Fall definieren: "Der ist Deutsch, der ist Amerikaner, der ist Asiate mit deutschem/amerikanischem/whatever Pass." Landeszugehörigkeit beginnt für mich in dem Moment, in dem man Staatsbürger ist oder nicht nur zum Urlaub machen für unabsehbar längere Zeit dort lebt und bleiben will und/oder sich zugehörig fühlt. Aber Nationalismus ist und bleibt faszinierend, Patriotismus auch. Es ist so beeindruckend, wie hier in den USA alle ihr Land lieben, obwohl sie eingewandert sind, oder sogar gezwungen wurden, hier zu sein (bzw. die Vorfahren ;) )... Afroamerikaner, Asiaten, Euro-Amerikaner...alle sind durch eines vereint - ihr neues Land. Wenn man den Einwanderungshintergrund beachtet und das Gefühl, das Land als "etwas besseres" aufgebaut zu haben, kann man den Patriotismus zumindest verstehen (aber trotzdem lachhaft finde, wie ich zum Ärger meiner Englischlehrerin heute aus Versehen bewiesen habe ;) ).

liechtensteiner

#33
Zitat von: betty am 29. August 2008, 07:23:49Ok, ich leb zwar gerade in den USA, aber irgendwie kapier ich den Text nicht ganz. Kann mir einer helfen? Der Text sagt, dass die Verhältniswahl den ach so bösen Sozialismus herbeiführen? Hab ich das richtig? ;)
Ja, da es bei der Verhältniswahl halt auf die Mehrheit der Bevölkerung (statt auf die [gewichtete] Mehrheit der Regionen/Staaten) ankommt und dann fängt der Autor gleich mal an, sich super zu verrechnen:
Aus
a) Es leben mehr Leute in Städten als auf dem Land (liechtis Schätzwert 60%:40%)
b) In Städten gibt es mehr Armut, Arbeitslosigkeit und Bildungsnotstand als auf dem Land (Liechtis Schätzwert 15% : 10%)
was durchaus Thesen sind, die nicht komplett von der Hand zu weisen sind, zieht er die super Schlussfolgerung:
c) Die Mehrheit der Leute ist arm und ungebildet (Rechnung laut Liechtis Schätzungen: 0.6*0.15+0.4*0.1 = 0.13 = 13%, also bei weitem keine Mehrheit)

Runden wir diese 13% also großzügig auf 51% auf, soll ja schließlich ne Mehrheit geben.
Ok, wäre laut Autor klar, dass man nur arme und ungebildete Menschen erreichen muss, um eine Wahl zu gewinnen (da die ja dann ausnahmslos alle 100prozentig für einen stimmen würden und außerdem alle wählen gehen würden).
Das ist also der nächste Fehler, denn wie wir wissen, gibt es sowohl arbeitslose FDP-Wähler als auch Großverdiener, welche die Linke wählen.
Außerdem könnte man ja ein Programm derart gestalten, dass es mehr als eine Bevölkerungsgruppe anspricht.
Da ist fast verzeihlich, dass er übersieht, dass gerade die von ihm gefürchteten Leute (wahrscheinlich mehrheitlich schwarz, bäääh!) eine besonders geringe Wahlbeteiligung aufweisen.

Aber zurück zur Argumentationskette: Wenn also die arme, ungebildete, schwarze, kriminelle, absolute Mehrheit der Bevölkerung der USA geschlossen hinter dir steht, können die wenigen guten Menschen (weiße Grundbesitzer im Mittleren Westen) natürlich wählen, was sie wollen, du wirst definitiv gewinnen.
Fazit: Du gibst den Sozialschmarotzern, dass was sie am liebsten haben: Arbeitslosengeld, schulfrei und keinen neuen Job, sie werden dich lieben und immer wieder wählen.

Und da ja Sozialismus definiert ist als "Man hält Arme und Dumme arm und dumm und verweigere jeden Fortschritt", hat man dann also schwuppdiwupp ein sozialistisches System geschaffen, wie es ja quasi auch in der gesamten EU der Fall ist.

PS: Auch im aktuellen US-Wahlsystem reicht es "to hit the northeast, the west coast, and a couple states in the south", dann hat man eine Mehrheit der Wahlmänner beisammen, da können sich Idaho und Nebraska auf den Kopf stellen. ;)
Man sieht sich :)

04.06. München
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09.06. Rock Im Park
23.08. Berlin
24.08. Berlin
25.08. Berlin

betty

#34
Zitat von: liechtensteiner am 29. August 2008, 10:06:15Ja, da es bei der Verhältniswahl halt auf die Mehrheit der Bevölkerung (statt auf die [gewichtete] Mehrheit der Regionen/Staaten) ankommt und dann fängt der Autor gleich mal an, sich super zu verrechnen:
Aus
a) Es leben mehr Leute in Städten als auf dem Land (liechtis Schätzwert 60%:40%)
b) In Städten gibt es mehr Armut, Arbeitslosigkeit und Bildungsnotstand als auf dem Land (Liechtis Schätzwert 15% : 10%)
was durchaus Thesen sind, die nicht komplett von der Hand zu weisen sind, zieht er die super Schlussfolgerung:
c) Die Mehrheit der Leute ist arm und ungebildet (Rechnung laut Liechtis Schätzungen: 0.6*0.15+0.4*0.1 = 0.13 = 13%, also bei weitem keine Mehrheit)

Runden wir diese 13% also großzügig auf 51% auf, soll ja schließlich ne Mehrheit geben.
Ok, wäre laut Autor klar, dass man nur arme und ungebildete Menschen erreichen muss, um eine Wahl zu gewinnen (da die ja dann ausnahmslos alle 100prozentig für einen stimmen würden und außerdem alle wählen gehen würden).
Das ist also der nächste Fehler, denn wie wir wissen, gibt es sowohl arbeitslose FDP-Wähler als auch Großverdiener, welche die Linke wählen.
Außerdem könnte man ja ein Programm derart gestalten, dass es mehr als eine Bevölkerungsgruppe anspricht.
Da ist fast verzeihlich, dass er übersieht, dass gerade die von ihm gefürchteten Leute (wahrscheinlich mehrheitlich schwarz, bäääh!) eine besonders geringe Wahlbeteiligung aufweisen.

Aber zurück zur Argumentationskette: Wenn also die arme, ungebildete, schwarze, kriminelle, absolute Mehrheit der Bevölkerung der USA geschlossen hinter dir steht, können die wenigen guten Menschen (weiße Grundbesitzer im Mittleren Westen) natürlich wählen, was sie wollen, du wirst definitiv gewinnen.
Fazit: Du gibst den Sozialschmarotzern, dass was sie am liebsten haben: Arbeitslosengeld, schulfrei und keinen neuen Job, sie werden dich lieben und immer wieder wählen.

Und da ja Sozialismus definiert ist als "Man hält Arme und Dumme arm und dumm und verweigere jeden Fortschritt", hat man dann also schwuppdiwupp ein sozialistisches System geschaffen, wie es ja quasi auch in der gesamten EU der Fall ist.

PS: Auch im aktuellen US-Wahlsystem reicht es "to hit the northeast, the west coast, and a couple states in the south", dann hat man eine Mehrheit der Wahlmänner beisammen, da können sich Idaho und Nebraska auf den Kopf stellen. ;)

Dankeschön :)

Genauso ist es, mein Gastvater hat mir gerade einen Vortrag über das böse sozialistische Germany (war Anfang der 80er dort stationiert) gehalten und dass er nicht verstehen kann, warum einige Menschen nicht wollen, dass die USA die Welt "retten". Man würde sie lieben oder hassen, aber nur, wenn man gut sei, würde man an ihre Ideale glauben.

Und ich bin übrigens im Midwest, also ist das so der Durchschnittsbürger.

Im aktuellen US-Wahlkampf reicht es m. M. nach, wenn Obama die Schwarzen hinter sich hat, und die anderen Bevölkerungsschichten, die aus Protest gegen McCain ihn wählen. Und das hat er, zumindest alle Afroamerikaner, die ich kenne, also natürlich sind sie noch jugendlich, aber sie rennen im hübschen Barack-Merch-Shirt rum und ihre Eltern auch ;)

pazi

Zitat von: betty am 29. August 2008, 22:52:04[...]
Im aktuellen US-Wahlkampf reicht es m. M. nach, wenn Obama die Schwarzen hinter sich hat, und die anderen Bevölkerungsschichten, die aus Protest gegen McCain ihn wählen. Und das hat er, zumindest alle Afroamerikaner, die ich kenne, also natürlich sind sie noch jugendlich, aber sie rennen im hübschen Barack-Merch-Shirt rum und ihre Eltern auch ;)
Ich dachte, die christlichen Fundis machen in den USA nen riesigen Anteil aus? Daher vermute ich auch, dass es relativ knapp wird. Vor allem dank seiner (McCain's) Vizepräsidentenwahl kriegt McCain quasi die FrauenrechtlerInnen auf seine Seite (sowieso noch von der Niederlage von Clinton etwas verprellt).

Und dass die (in dem anderen Forum genannte) Sozialismus-These absoluter Schwachsinn ist, bestreitet ja wohl kaum einer, oder? (ich könnt's mir jedenfalls schlecht vorstellen)
Am Kraterrand, wo grün es thront, da hockt der kleine Frosch im Mond.

betty

#36
Es gibt welche, die McCain wählen. Aber hier sind alle, die ich kenne, wirklich brutalst christlich (für "God", "Jeees" gibts nen Schulverweis wegen Profanität), und viele wollen nen politischen Wechsel. Aber da sie nicht für Obama sind, weiß ich nicht, ob sie dann aus Protest McCain wählen oder gar nicht.

Aber ich denke halt, dass vllt. letztes Mal unter den Schwarzen die Wahlbeteiligung nicht so hoch war, und dieses Mal sehr viel mehr wählen...hab gerade nicht die Prozentzahlen im Kopf, wieviele Afroamerikaner in den USA leben...wobei das Schwarzsein/Zugehörigkeit zu Schwarzen/Weißen/Hispanics/whatever eher ne Kopfsache ist.


nitramf

Bei der letzten Wahl haben auch wähler der Demokraten Briefe bekommen, dass die Wahl um einen Tag verschoben sei  ::)
Rate mal von wem das kam  >:(

Zitat von: betty am 30. August 2008, 21:30:55Es gibt welche, die McCain wählen. Aber hier sind alle, die ich kenne, wirklich brutalst christlich (für "God", "Jeees" gibts nen Schulverweis wegen Profanität), und viele wollen nen politischen Wechsel. Aber da sie nicht für Obama sind, weiß ich nicht, ob sie dann aus Protest McCain wählen oder gar nicht.

Aber ich denke halt, dass vllt. letztes Mal unter den Schwarzen die Wahlbeteiligung nicht so hoch war, und dieses Mal sehr viel mehr wählen...hab gerade nicht die Prozentzahlen im Kopf, wieviele Afroamerikaner in den USA leben...wobei das Schwarzsein/Zugehörigkeit zu Schwarzen/Weißen/Hispanics/whatever eher ne Kopfsache ist.



happy-face

Zitat von: pazi am 29. August 2008, 23:08:27Ich dachte, die christlichen Fundis machen in den USA nen riesigen Anteil aus? Daher vermute ich auch, dass es relativ knapp wird. Vor allem dank seiner (McCain's) Vizepräsidentenwahl kriegt McCain quasi die FrauenrechtlerInnen auf seine Seite (sowieso noch von der Niederlage von Clinton etwas verprellt).

das hab ich auch schon gedacht. meiner meinung nach haben die demokraten aber schon mit ihren nominees die wahl verschenkt. ich denke amerika ist weder reif für ne frau an der spitze noch für einen schwarzen ... diese "außenseitergruppen" locken wahrscheinlich so viele protestwähler an, dass McCain schon dadurch gewinnt ...

Felix

Du verkennst, dass die sogenannten Außenseitergruppen (Frauen (schwarz/weiß) und schwarze Männer) weit mehr als 50 Prozent der Wahlberechtigten ausmachen ;-)