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[Review] "HELL"

Begonnen von Metabolit, 21. Oktober 2020, 12:23:38

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Eure Bewertung des Albums (in Kategorien)

Das Beste Album aller Zeiten von die ärzte!
10 (5.2%)
Überragend - mir gefällt alles auf der Platte!
25 (12.9%)
Sehr gut - der Großteil der Songs ist klasse!
96 (49.5%)
Gut - ganz viel mehr Licht als Schatten, lediglich kleine bzw. wenige Ausfälle...
31 (16%)
Durchschnittlich - solide, aber leider kein Meisterwerk, schade...
16 (8.2%)
Könnte besser sein - wenige Perlen; nach der langen Pause muss aber deutlich mehr drin sein!!!
13 (6.7%)
Geht gerade noch so, hart an der Grenze zum Totalausfall
1 (0.5%)
Totalausfall
2 (1%)

Stimmen insgesamt: 192

Pounzer

Ich verstehe den Refrain von Woodburger inzwischen quasi als musikalischen Expressionismus. Mit dem Stilbruch wechselt die Erzählperspektive des Songs auf die Gedanken-/Gefühlswelt eines AfDlers, der eben in seiner Weltanschauung in der Vergangenheit stecken geblieben ist. Dementsprechend klischeehaft ist die klangliche Ausgestaltung des Refrains. Dadurch verschiebt sich auch die Humorebene von "hihi, er hat schwul gesagt" hin zu einer satirischen Aussage.

Kann man natürlich alles auch anders auslegen, aber für mich ergibt das so Sinn.

Geschwisterlieber

Gerade den Titel nochmal gehört. Finde den fast so konsequent wie anno '95 "Opfer".

Und wem's nicht gefällt, kann die "Schwul"-Stellen ja raus schneiden  ;D
"Gute Nacht, wir sind die Ärsche..." Farin Urlaub, live 02.09.1984 Berlin, Freibad Plötzensee (Open Water Festival)

sushi

#482
Mittlerweile habe ich ein gutes Gefühl für das Album entwickelt, einige der Lieder ordne ich nun doch anders ein, als bei den ersten Durchgängen. Das Album ist anders geworden als ich es erwartet hatte (vor den Interviews hätte ich mir gut vorstellen können, dass man sich stilistisch Richtung Faszination Weltraum orientiert). Zufrieden bin ich dennoch, was daran liegt, dass ich das Album sehr harmonisch finde (trotz einer Schwächephase im hinteren Teil) und gleich eine Handvoll an Liedern sich als Höhepunkte etabliert haben.
Denen voran steht Leben vor dem Tod (10), das ich wie an anderer Stelle geschrieben wahnsinnig reif und präzise geschrieben finde und trotz zahlreicher Liebeslieder des Herrn U. eine Erweiterung darstellt. Sehr gewachsen ist für mich Ich, am Strand (9), das zu Beginn etwas unterging, nun jedoch bin ich von der Umsetzung sehr angetan. Jeder der Verse erzählt eine kleine Geschichte, mit ,,Ich mit Nena, Hose beult, ich ohne Nina, schwer verheult" hat Farin seinen infantilen Humor reif umgesetzt und mit der Offenbarung, dass die Hörerschaft einem erfrierenden Wohnungslosen lauscht, gibt es eine tolle Wendung.
Toll und tendenziell immer noch wachsend, bewerte ich die Vorabsingle, Morgens pauken (8,5). Ähnlich gut gefällt mir der textlich und musikalisch starke Clown aus dem Hospiz (8,5) und das ärztige Wer verliert, hat schon verloren (8,5).
Mit True Romance (3,5), Fexxo Cigol (3,5) und Liebe gegen rechts (3,5) gibt es drei Songs, denen ich allen zumindest punktuell etwas abgewinnen kann, die aber wenn ich statt der Platte am PC höre, bereits oft rausgeflogen sind.
Etwas stärker finde ich Warum spricht niemand über Gitarristen? (5), bei dem ich nicht klar benennen kann, warum es mich trotzdem nicht abholt. Einmal ein Bier (5) bewegt sich auf einem ähnlichen Niveau, ist aber deutlich kreativer und launiger. Thor (4,5) ist schließlich ein Lied, was dem Die Ärzte Kosmos nichts Neues hinzufügt und es verpasst, eine Geschichte zu erzählen.
Mit Woodburger (8) (ich mag den Stilbruch, auch wenn er es vermutlich verhindert, dass wir das Lied live hören), Polyester (7,5) (Text und Musik sind gut, haben aber beide die Gefahr unterzugehen), Achtung: Bielefeld (7) (die Überlegung hinter dem Titel habe ich noch immer nicht durchschaut), Plan B (6,5), Das letzte Lied des Sommers (6) (was für mich die klarste Radiosingle ist) und Alle auf Brille (6) bietet Hell zudem eine ganze Reihe an weiteren guten bis soliden Liedern.
Weil Abschied (8,5) und Rückkehr (6,5) mit nach wie vor bzw. Letzteres mir mittlerweile wirklich gut gefallen und wegen genannter Schwächephase im Album, werde ich wahrscheinlich bald dazu übergehen, vermehrt meine Hell-Playlist statt der Platte zu hören:
1) E.V.J.M.F 2) Rückkehr 3) Clown aus dem Hospiz 4) Morgens pauken 5) Das letzte Lied des Sommers 6) Plan B 7) Achtung, Bielefeld 8) Ich, am Strand 9) Einmal ein Bier 10) Wer verliert, hat schon verloren 11) Polyester 12) Alle auf Brille 13) Abschied 14) Leben vor dem Tod 15) Woodburger

sadan

Zitat von: Cermets am 28. Oktober 2020, 11:04:19
Denkst du wirklich Farin dachte sich beim schreiben von Thor: "So jetzt kommt ein lyrisches Meisterwerk"?

Natürlich  ;D . Nein für mich ist das Thema und dann auch wie der Text das behandelt einfach belanglos und da reißen es die paar guten lustigen Parts nicht raus. Ist aber immer auch eine subjektive Einschätzung, ich hatte noch nie ein Sixpack. Der Verlust eines selbigen mag den ehemaligen Besitzer natürlich heftiger treffen als ich mir das vorstellen kann  ;).

Zitat von: Cermets am 28. Oktober 2020, 11:04:19
Ich finde es Schade, dass viel den Refrain von Woodburger "unhörbar" finden.
Meiner Meinung nach ist der Übergang mega gut gelungen, was bei so einen Stilbruch echt nicht einfach ist.
Und auch das musikalische im zum "Schwul"-Part finde ich spitze umgesetzt. Das ist nicht nur irgendeine billige Aufmachung, die irgendwas sein will, dass sie nicht ist.
Objektiv betrachtet kann ich dir hier zustimmen. Ich finde den Übergang auch musikalisch gut gemacht und die Musik passt zum schwul Part. Es gefällt mir nur subjektiv einfach nicht.

Geschwisterlieber

Ich bin mir fast sicher, dass wir GERADE DAS live zu hören kriegen...  ;D
"Gute Nacht, wir sind die Ärsche..." Farin Urlaub, live 02.09.1984 Berlin, Freibad Plötzensee (Open Water Festival)

Gabumon

Zitat von: Geschwisterlieber am 28. Oktober 2020, 21:17:29
Ich bin mir fast sicher, dass wir GERADE DAS live zu hören kriegen...  ;D

Ich hoffe nicht. Zudem gehe ich davon aus das wenn es überhaupt eine Tour 2021 gibt die Band die Songs längst unaktuell findet. Die Nazipartei ist eh auf dem absteigenden Ast.

https://www.cicero.de/innenpolitik/exklusiv-konrad-adam-afd-austritt-alexander-gauland

Da ist ja der Gründer ausgetreten und plauderte ein bisschen. Die Partei geht sich gerade intern so an die Gurgel, die verlieren wohl eher als sie dazu gewinnen

«Das Internet? Gibts diesen Blödsinn immer noch?»
Homer Simpson, Sicherheitsinspektor im Kernkraftwerk Springfield.

Metabolit

Zitat von: DÄmon am 28. Oktober 2020, 09:59:37
Puh, ich habe es bisher noch nie geschafft mir eines seiner Videos komplett anzusehen. Zu euphorisch, zu hibbelig...ADHS! :o
Sorry, der liest hier sicher mit oder ist gar angemeldeter User aber für mich sind die Videos zu anstrengend ::) :-X

Der liest mit, sagte letztens, dass hier einige "weird" seien😁!
Wahrscheinlich ist BrainDamage Gabumon😁😁😁!
In deinen Pupillen spiegelt sich blau der Ozean,
Ich frag mich im Stillen, ob das Leben noch schöner werden kann,
Ich bin zum Greifen nah bei dir...

Cermets

Ich empfinde es als sehr unangenehm, wie ihr hier über einen Fan redet.

Kritik schön und gut, das was da von euch kommt ist aber eher beleidigend.

tialo

Soooo, werde hier nun auch meine (verspätete) Meinung zum Album abgeben.

Damals bei der "auch" lautete mein Kurzfazit in etwa so: "Nette, aber recht belanglose Platte, die man gut durchhören kann. Wenig Durchhänger, aber auch wenig Highlights".

Letztendlich kann ich bei "Hell" jetzt quasi das gleiche nochmal sagen, nur mit dem Unterschied, dass hier die Highlights noch spärlicher vertreten sind. Ich war nach dem ersten Durchhören nahezu entsetzt, wie wenig Songs mit "Hitqualität" auf dem Album drauf sind. Da ist es im Nachhinein kein Wunder, dass "Morgens Pauken" und "True Romance" als Singles herhalten mussten - viel mehr Songs mit Singlepotential sind da tatsächlich auch nicht drauf. "Ich, am Strand" und "Das letzte Lied des Sommers" kommen dem noch am nähesten und sind imo auch die besten Stücke des Albums. So komplett überspringen will der Funke aber auch hier nicht, so richtige Begeisterung kommt auch bei diesen Stücken nicht auf ("Ich am Strand" ist aber sehr nah dran). "Leben vor dem Tod" finde ich auch recht gut, ist imo aber bei weitem nicht so stark, wie hier viele wieder tun. An richtig gute FU-Balladen wie "Nie gesagt", "Nichts in der Welt", "Das Traurigste" etc. kommt der Track imo auch bei weitem nicht ran. Insgesamt habe ich tatsächlich kein DÄ- oder FURT-Album bisher erlebt, welches so "highlight-los" daherkam wie jetzt "Hell".

FU liefert unterm Strich wieder am besten ab. Aber auch er ist imo deutlich entfernt von seiner Topform. Die Hälfte seiner Songs klingen wirklich wie frühere B-Seiten: "Plan B", "Thor", "Wer verliert, hat schon verloren", der Gitarristen-Song etc.pp. Mir fallen auf Anhieb ein halbes dutzend FURT-B-Seiten ein, die allesamt besser sind als viele FU-Songs nun auf diesem Album - und das ist schon schockierend. "Liebe gegen Rechts" und "Woodburger" gefallen mir beide ganz gut, sind aber für FU-Verhältnisse natürlich auch keine Meisterwerke. Ein anderer User hat hier vor einigen Seiten etwas sehr gutes zu FUs Stücken geschrieben. Irgendwie wirkt es fast so, als wolle FU penetrant keine eingängigen Songs/Melodien mehr schreiben. Bei fast jedem Song kommt irgendwann ein ziemlich ungewohnter Melodiebogen oder irgendein Stilbruch. Das ist mir bereits bei "Faszination Weltraum" eher unangenehm aufgefallen und setzt sich jetzt hier bei "Hell" leider fort. Wenn man bspw. mal FUs Beiträge von "Geräusch" jetzt mit seinen Songs von "Hell" vergleicht - da liegen qualititativ und in punkto Hitpotential Welten dazwischen. Sehr schade.

Rods Polyester gefällt mir ebenfalls recht gut. Ist zwar sicherlich auch kein 10/10-Song, aber gehört unterm Strich schon zu seinen besseren Stücken. Auch sein Gesang ist hier sehr passend. Das Trap-Intro ist gut und witzig gemacht, aber kann natürlich kaum als eigenständiges Lied zählen.

Bei Belas Songs ist es quasi der gleiche Eindruck wie bei der "auch". Ist alles ganz hörbar, aber nichts was mich vom Hocker reisst oder was man jetzt unbedingt wiederhören wollte. Und warum singt Bela in vielen Stücken mittlerweile immer so komisch deppert und abgehackt?

Unterm Strich bleibt bei mir also eher ein ernüchternder Eindruck von "Hell" zurück. Wenn man sich mal die ganzen positiven Interviews im Vorfeld anschaut, weiß ich jetzt nun wirklich nicht mehr, ob man da lachen oder weinen soll. Ja, man kann das Album recht angenehm durchhören. Ja, es ist vom Sound und der Produktion her wirklich gut. Und ja, auch textlich ist es imo wieder sehr gelungen. Aber gerade melodisch ist das teilweise schon ziemlich belanglos alles. Ich denke tatsächlich auch, dass das Album deutlich besser geworden wäre, wenn man drei-vier Songs runtergeschmissen und dafür "Abschied" und "Rückkehr" mit drauf gepackt hätte (als unbekannte Songs dann natürlich) - die haben mir beide nämlich besser gefallen als viele Albumsongs jetzt. Nach momentanem Stand wäre ich mir noch nichtmal sicher, ob ich die CD wirklich besser finden soll als die "auch". Mal schauen, wie sie jetzt in nächster Zeit noch wächst. Ob sich das Album in den Charts  so stabil halten wird, wage ich auch mal zu bezweifeln. Wie beschrieben, finden sich da kaum noch geeignete Singlekandidaten, mit so nem Kram wie "Achtung Bielefeld" wird man das Album sicherlich nicht pushen können, das wird ähnlich oft im Radio laufen wie seine Songs der letzten Soloplatten - nämlich gar nicht.  Naja mal abwarten.

Insgesamt also leider eher enttäuscht.

encarnizado

Zitat von: tialo am 29. Oktober 2020, 09:46:59
(...) Ich war nach dem ersten Durchhören nahezu entsetzt, wie wenig Songs mit "Hitqualität" auf dem Album drauf sind. (...) Insgesamt habe ich tatsächlich kein DÄ- oder FURT-Album bisher erlebt, welches so "highlight-los" daherkam wie jetzt "Hell".
(...) sind aber für FU-Verhältnisse natürlich auch keine Meisterwerke.
(...) Irgendwie wirkt es fast so, als wolle FU penetrant keine eingängigen Songs/Melodien mehr schreiben. Bei fast jedem Song kommt irgendwann ein ziemlich ungewohnter Melodiebogen oder irgendein Stilbruch. (...) da liegen qualititativ und in punkto Hitpotential Welten dazwischen.
(...) Ist zwar sicherlich auch kein 10/10-Song, aber gehört unterm Strich schon zu seinen besseren Stücken.
(...) Ob sich das Album in den Charts  so stabil halten wird, wage ich auch mal zu bezweifeln. Wie beschrieben, finden sich da kaum noch geeignete Singlekandidaten (..)

Kann es sein, dass du dir das Album von einem sehr rationalen Standpunkt angehört hast? Wenn man das Album danach analysiert, wie viele 10/10 Megahits oder potentielle Singleauskopplungen drauf sind, die sich möglichst lange in den Charts halten können, wird man enttäuscht, da stimme ich dir zu. Aber in Punkto Leidenschaft, Detailreichtum und Verspieltheit trumpft das Album locker die drei Vorgänger.

Finde den Kritikpunkt, dass es nicht eingängig genug sei, auch etwas ungerechtfertigt: Kann es denn nicht auch sein, dass FU ganz bewusst ungewohnte Melodiebögen in die Songs einbauen wollte? Das kann man persönlich nicht so gut finden, aber daraus einen qualitativen Abfall (im Sinne von Rückgang) herzuleiten scheint mir als etwas zu harsch :) Mir persönlich gefällt gerade, dass es auf dem Album musikalisch so viel Neues und von Die Ärzte Ungewohntes zu entdecken gibt. Hör das Album vielleicht noch mal ohne "Hitgedanken" im Hinterkopf, das macht nämlich richtig Spaß :)

tialo

Zitat von: encarnizado am 29. Oktober 2020, 11:01:53
Kann es sein, dass du dir das Album von einem sehr rationalen Standpunkt angehört hast? Wenn man das Album danach analysiert, wie viele 10/10 Megahits oder potentielle Singleauskopplungen drauf sind, die sich möglichst lange in den Charts halten können, wird man enttäuscht, da stimme ich dir zu. Aber in Punkto Leidenschaft, Detailreichtum und Verspieltheit trumpft das Album locker die drei Vorgänger.

Finde den Kritikpunkt, dass es nicht eingängig genug sei, auch etwas ungerechtfertigt: Kann es denn nicht auch sein, dass FU ganz bewusst ungewohnte Melodiebögen in die Songs einbauen wollte? Das kann man persönlich nicht so gut finden, aber daraus einen qualitativen Abfall (im Sinne von Rückgang) herzuleiten scheint mir als etwas zu harsch :) Mir persönlich gefällt gerade, dass es auf dem Album musikalisch so viel Neues und von Die Ärzte Ungewohntes zu entdecken gibt. Hör das Album vielleicht noch mal ohne "Hitgedanken" im Hinterkopf, das macht nämlich richtig Spaß :)

Naja was heisst "analytisch"? Ich finde das Album halt einfach nicht gut. Bei einem guten Album, sollten nach dem ersten Mal Durchhören bereits einige Songs im Ohr hängen bleiben, so dass man dann das Gefühl hat, die unbedingt wieder hören zu wollen. Andere Songs hingegen wachsen erst nach einer Weile, das ist dann auch okay.

Bei "Hell" ist mir nur ein einziger Song im Ohr geblieben und das war "Ich Am Stand". Der Rest dümpelt halt so highlight-los vor sich hin und das enttäuscht mich sehr.

Wie gesagt, wenn FURT-B-Seiten wie "Die Perfekte Dikatur", "Petze" oder "Worte fehlen" besser sind als die allermeisten Albumtracks hier, dann stimmt da aber ganz gewaltig was nicht - in meinen Augen ;)

NR20

Petze ist aber auch die Ausnahme. Ein Hit. Auch Live. <3
NEWS: Ich sitze im Keller +++ Ich war gerade auf dem Weg +++ Vorne kurz und hinten lang +++ Du kannst gehn, aber deine Kopfhaut bleibt hier +++ Ich bin der Kohlemann +++ Da geht mein Baby +++ Gefährlicher als Jackie Chan +++ Ich bin immer parat +++ Wo bin ich denn hier? +++ Lasse redn!

cenobyte

#492
Zitat von: tialo am 29. Oktober 2020, 11:11:38
Naja was heisst "analytisch"? Ich finde das Album halt einfach nicht gut. Bei einem guten Album, sollten nach dem ersten Mal Durchhören bereits einige Songs im Ohr hängen bleiben, so dass man dann das Gefühl hat, die unbedingt wieder hören zu wollen. Andere Songs hingegen wachsen erst nach einer Weile, das ist dann auch okay.

Bei "Hell" ist mir nur ein einziger Song im Ohr geblieben und das war "Ich Am Stand". Der Rest dümpelt halt so highlight-los vor sich hin und das enttäuscht mich sehr.

Wie gesagt, wenn FURT-B-Seiten wie "Die Perfekte Dikatur", "Petze" oder "Worte fehlen" besser sind als die allermeisten Albumtracks hier, dann stimmt da aber ganz gewaltig was nicht - in meinen Augen ;)

Ich finde deine Herangehensweise widersprüchlich. Denn deine sehr analytische Herangehensweise basiert ja eher auf spontanen Eindrücken und nicht mehrmaligen intensiven Hörens. Und genau das benötigen aber zum einen eine Analyse und eben auch das Detailreichtum des Albums. Genau dieses Detailreichtum empfindest du jetzt beim "ersten" Hören als Stilbrüche oder Ungewohntheiten. Hier liegt meiner Meinung nach aber eine sehr große Stärke des Album: Es werden einige Lieder über einen längeren Zeitraum noch positiv wachsen (v.a. Belas Beiträge, aber auch "Warum spricht niemand"). Das finde ich viel besser als Songs mit sehr kurzer Halbswertszeit wie "TCR", "Cpt. Metal" oder "Heulerei". "Junge" war zum Beispiel anfangs auch etwas sperrig. "Hell" ist um Klassen besser als "auch", vielleicht zeichnet sich das aber für Manche erst in ein paar Monaten ab.

Euphorama: Ich könnt nicht zufriedener sein  ;D

tialo

#493
Zitat von: cenobyte am 29. Oktober 2020, 11:50:04
Ich finde deine Herangehensweise widersprüchlich. Denn deine sehr analytische Herangehensweise basiert ja eher auf spontanen Eindrücken und nicht mehrmaligen intensiven Hörens. Und genau das benötigen aber zum einen eine Analyse und eben auch das Detailreichtum des Albums. Genau dieses Detailreichtum empfindest du jetzt beim "ersten" Hören als Stilbrüche oder Ungewohntheiten. Hier liegt meiner Meinung nach aber eine sehr große Stärke des Album: Es werden einige Lieder über einen längeren Zeitraum noch positiv wachsen (v.a. Belas Beiträge, aber auch "Warum spricht niemand"). Das finde ich viel besser als Songs mit sehr kurzer HAlbewertszeit wie "TCR", "Cpt. Metal" oder "Heulerei". "Junge" war zum Beispiel anfangs auch etwas sperrig.

TCR, Cpt. Metal und Heulerei finde ich auch allesamt nicht so dolle. Junge hingegen ist imo klar besser als alles auf "Hell". Mir gefiel der Song beim ersten Mal hören schon gut.

Dass manche Songs mit der Zeit noch wachsen, kann schon sein. Vermutlich finde ich das Album in zwei Wochen auch etwas besser als heute. Aber so stark nach oben, wird das bei mir trotzdem nicht mehr rutschen. Mir fehlen hier einfach so die richtigen Knaller. "Faszination Weltraum" gefällt mir bis heute auch nicht wirklich gut, ist imo die schlechteste FU-Platte.

Phil8585

Zitat von: tialo am 29. Oktober 2020, 11:11:38
Naja was heisst "analytisch"? Ich finde das Album halt einfach nicht gut. Bei einem guten Album, sollten nach dem ersten Mal Durchhören bereits einige Songs im Ohr hängen bleiben, so dass man dann das Gefühl hat, die unbedingt wieder hören zu wollen. Andere Songs hingegen wachsen erst nach einer Weile, das ist dann auch okay.

Bei "Hell" ist mir nur ein einziger Song im Ohr geblieben und das war "Ich Am Stand". Der Rest dümpelt halt so highlight-los vor sich hin und das enttäuscht mich sehr.

Wie gesagt, wenn FURT-B-Seiten wie "Die Perfekte Dikatur", "Petze" oder "Worte fehlen" besser sind als die allermeisten Albumtracks hier, dann stimmt da aber ganz gewaltig was nicht - in meinen Augen ;)

Kann dir in teilen zustimmen, ich finde FU hat hier Knaller geliefert, keineswegs den typischen Radio-Hit, aber auch Mittelmaß á la Thor, Warum spricht niemand, PLan B....ich hätte anhand der aktuellen Zeit auch mit etwas weniger Selbstreferenz gerechnet..naja...aber für mich ist das album dennoch (stand jetzt) gut und wächst in Teilen noch....Ich empfinde es als ins sich stimmig, aufgrund von musikal. Vielfalt & teils guten Texten

VampiroLord

Zitat von: Gabumon am 28. Oktober 2020, 23:29:40
Ich hoffe nicht. Zudem gehe ich davon aus das wenn es überhaupt eine Tour 2021 gibt die Band die Songs längst unaktuell findet. Die Nazipartei ist eh auf dem absteigenden Ast.

https://www.cicero.de/innenpolitik/exklusiv-konrad-adam-afd-austritt-alexander-gauland

Da ist ja der Gründer ausgetreten und plauderte ein bisschen. Die Partei geht sich gerade intern so an die Gurgel, die verlieren wohl eher als sie dazu gewinnen

Such dir mal andere Quellen als dieses Neoliberale Schundblatt. Zu sagen die AFD sei auf dem absteigenden Ast weil der Gründer austritt...wow. Du offenbarst hier wieder mal NULL Wissen wie diese Partei funktioniert. Lass es bitte einfach.

tialo

Zitat von: Phil8585 am 29. Oktober 2020, 12:50:55
Kann dir in teilen zustimmen, ich finde FU hat hier Knaller geliefert, keineswegs den typischen Radio-Hit, aber auch Mittelmaß á la Thor, Warum spricht niemand, PLan B....ich hätte anhand der aktuellen Zeit auch mit etwas weniger Selbstreferenz gerechnet..naja...aber für mich ist das album dennoch (stand jetzt) gut und wächst in Teilen noch....Ich empfinde es als ins sich stimmig, aufgrund von musikal. Vielfalt & teils guten Texten

Das mit dem "stimmig" würde ich bestätigen. Wie gesagt, das Album lässt sich gut durchhören und wirkt durch die Übergänge auch recht einheitlich. Das ist ein Pluspunkt. Bei den einzelnen Songs sticht für mich aber quasi nichts großartig heraus.

Bei früheren Alben von DÄ oder auch von FURT war es eigentlich immer so, dass ich nach dem ersten Hören direkt Lust hatte 6-7 Songs direkt wieder zu hören und die mir auf den MP3-Player zu ziehen etc.pp Hier auf "Hell" trifft das wenn überhaupt nur auf 1-2 Songs zu, und das ist dann doch schon eine recht niedrige Ausbeute. Es gibt fast keinen Song, den ich von vorne bis hinten so richtig gelungen und rund finde. Entweder gefällt mir die Melodie nicht oder der Text oder beides. Manchmal finde ich nur die Strophe gut, manchmal nur den Refrain, aber eigentlich nie beides.

Bei dem Gitarristen-Song gefallen mir die Strophen beispielsweise zunächst ziemlich gut, aber dann kommt imo ein recht schwacher Refrain. Den Refrain von "Leben vor dem Tod" empfinde ich ebenfalls als Schwachpunkt des Liedes, die Strophen und Mittelteile sind hier deutlich schöner. Und so zieht sich das bei mir halt durch das ganze Album leider :(

Phil8585

Zitat von: tialo am 29. Oktober 2020, 13:12:59
Das mit dem "stimmig" würde ich bestätigen. Wie gesagt, das Album lässt sich gut durchhören und wirkt durch die Übergänge auch recht einheitlich. Das ist ein Pluspunkt. Bei den einzelnen Songs sticht für mich aber quasi nichts großartig heraus.

Bei früheren Alben von DÄ oder auch von FURT war es eigentlich immer so, dass ich nach dem ersten Hören direkt Lust hatte 6-7 Songs direkt wieder zu hören und die mir auf den MP3-Player zu ziehen etc.pp Hier auf "Hell" trifft das wenn überhaupt nur auf 1-2 Songs zu, und das ist dann doch schon eine recht niedrige Ausbeute. Es gibt fast keinen Song, den ich von vorne bis hinten so richtig gelungen und rund finde. Entweder gefällt mir die Melodie nicht oder der Text oder beides. Manchmal finde ich nur die Strophe gut, manchmal nur den Refrain, aber eigentlich nie beides.

Bei dem Gitarristen-Song gefallen mir die Strophen beispielsweise zunächst ziemlich gut, aber dann kommt imo ein recht schwacher Refrain. Den Refrain von "Leben vor dem Tod" empfinde ich ebenfalls als Schwachpunkt des Liedes, die Strophen und Mittelteile sind hier deutlich schöner. Und so zieht sich das bei mir halt durch das ganze Album leider :(

Ja, in Teilen geht es mir mit mehreren Songs auch so, oooder der Witz war beim ersten, zweiten Mal funny, nutzt sich dann aber ab. Musikalisch ist es technisch gesehen, ne mega gute platte, sicher ihre beste, aber insgesamt fehlen mir wie dir 2-3 songs, auf die ich brenne, tatsache ist Morgens Pauken da immer noch vorne dabei hehe.

Interessant, wie sich Meinungen teilen ;) Finde Leben vor dem Tod durchgehend hammer, wobei ich bei vielen SOngs die Abwechslung (Steigerung) zb im letzten Refarin vermisse, um nochmal Power reinzubringen..ich glaube - rein subjektiv - ernsterer, härtere texte hätte mir die Platte deutlich aufgewertet, bspw. Fexxo Cigol ist als Thema mega, die umsetzung für mich aber nichts

sadan

Zitat von: tialo am 29. Oktober 2020, 09:46:59
Wenig Durchhänger, aber auch wenig Highlights".

Letztendlich kann ich bei "Hell" jetzt quasi das gleiche nochmal sagen, nur mit dem Unterschied, dass hier die Highlights noch spärlicher vertreten sind. Ich war nach dem ersten Durchhören nahezu entsetzt, wie wenig Songs mit "Hitqualität" auf dem Album drauf sind. .... Insgesamt habe ich tatsächlich kein DÄ- oder FURT-Album bisher erlebt, welches so "highlight-los" daherkam wie jetzt "Hell".

Ohne deine persönliche Meinung zu den Songs in Frage stellen zu wollen, ich finde, dass sich einzelne Songs erst dann extrem abheben wenn sie halt subjektiv deutlich besser als die Meisten anderen sind. Von diesem Standpunkt aus könnte ich die zitierten Teile deines Statements so fast unterschreiben obwohl ich die Platte fast durchgehend gelungen finde. Es hebt sich für mich nur wenig vom allgemein mM nach sehr hohen Niveau nochmal ab (was dann ja auch schwierig ist). Für mich ist das eigentlich nur Ich am Strand und das hat weniger mit der Klasse des Songs zu tun als mit den Gefühlen die er in mir auslöst. Gerade das (die Gefühle) gehören für mich zu so einem Hit zwingend dazu. Da bin ich zwar konträr zu den Meisten unterwegs (Ich fand MsS und Junge auch sehr geil aber ein Überhit war das für mich subjektiv nicht; Wie es geht schon aber da spielte wieder die Gefühlswelt mit rein) aber das ist einfach meine Art Musik zu "konsumieren".

tialo

Zitat von: sadan am 29. Oktober 2020, 16:01:14
Ohne deine persönliche Meinung zu den Songs in Frage stellen zu wollen, ich finde, dass sich einzelne Songs erst dann extrem abheben wenn sie halt subjektiv deutlich besser als die Meisten anderen sind. Von diesem Standpunkt aus könnte ich die zitierten Teile deines Statements so fast unterschreiben obwohl ich die Platte fast durchgehend gelungen finde. Es hebt sich für mich nur wenig vom allgemein mM nach sehr hohen Niveau nochmal ab (was dann ja auch schwierig ist). Für mich ist das eigentlich nur Ich am Strand und das hat weniger mit der Klasse des Songs zu tun als mit den Gefühlen die er in mir auslöst. Gerade das (die Gefühle) gehören für mich zu so einem Hit zwingend dazu. Da bin ich zwar konträr zu den Meisten unterwegs (Ich fand MsS und Junge auch sehr geil aber ein Überhit war das für mich subjektiv nicht; Wie es geht schon aber da spielte wieder die Gefühlswelt mit rein) aber das ist einfach meine Art Musik zu "konsumieren".

joa so meinte ich das aber ehrlich gesagt nicht ;)

Ich finde das Album hat insgesamt ein leicht überdurchschnittliches Niveau und es gibt kaum Ausreißer, die sich nach oben davon abheben - aber dafür auch kaum nach unten.

Würde ich die Songs alle einzeln bewerten müssen (wie es andere User hier getan haben), würde das wohl alles zwischen 5 und 7,5 Punkten rumdümpeln. Für mich ist da kein einziger 9/10 oder gar 10/10-Hit drauf - und das ist halt verdammt schade.