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[Review] "HELL"

Begonnen von Metabolit, 21. Oktober 2020, 12:23:38

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0 Mitglieder und 16 Gäste betrachten dieses Thema.

Eure Bewertung des Albums (in Kategorien)

Das Beste Album aller Zeiten von die ärzte!
10 (5.2%)
Überragend - mir gefällt alles auf der Platte!
25 (12.9%)
Sehr gut - der Großteil der Songs ist klasse!
96 (49.5%)
Gut - ganz viel mehr Licht als Schatten, lediglich kleine bzw. wenige Ausfälle...
31 (16%)
Durchschnittlich - solide, aber leider kein Meisterwerk, schade...
16 (8.2%)
Könnte besser sein - wenige Perlen; nach der langen Pause muss aber deutlich mehr drin sein!!!
13 (6.7%)
Geht gerade noch so, hart an der Grenze zum Totalausfall
1 (0.5%)
Totalausfall
2 (1%)

Stimmen insgesamt: 192

mdmartel

Zitat von: 13 am 23. Oktober 2020, 18:58:33
Welche Qualität hat eigentlich der Downloadcode von der Vinyl dieses mal?

320 kps / 44.1 kHz

encarnizado

Zitat von: 13 am 23. Oktober 2020, 18:58:33
Bin ich eigentlich der Einzigste, der der Meinung ist das dieses mal Die Ärzte sich nicht viel Mühe mit den Artwork gegeben haben? Ich finde es dieses mal nicht wirklich einfallsreich. Letztes mal gab es ein Brettspiel und davor einen Pizzakarton. Die Artworks hatten also immer einen Alleinstellungsmerkmal gegenüber andere Künstler.

Meinst du Artwork oder Verpackung? Ich find die Buchbindung ganz schön. Gab's halt auch noch nicht. Das Brettspiel hab ich ehrlicherweise nie benutzt und fand's ein bisschen bemüht als Gimmick. Das Buch jetzt ist schlicht und schön.

Was mich gerade richtig fuchsig macht: Der kleine Tonfehler/aussetzer im Backgroundgesang bei WARUM SPRICHT NIEMAND MIT DEM GITARRISTEN bei 02:53 ...oder ist das gewollt? Bei 03:12 ist der Backgroundgesang jedenfalls durchgängig.

vanKoeffte

3x jetzt durchgehört.
Finde die erste Hälfte ist sehr stark. Danach schwächelt es ein wenig, wird aber zum Ende wieder besser.
Musikalisch ist die Scheibe aber wirklich sehr gut ausgereift. So ausgefeilt habe ich DÄ noch nie gehört.
Meine persönlichen Highlights:
Plan B
Morgens Pauken
Das letzte Lied des Sommers
Clown aus dem Hospitz
Ich, am Strand
True Romance
Leben vor dem Tod.

Was mir am allermeisten an der Scheibe gefällt... Es ist kein zusammengeschustertes Werk dreier SoloKünstler.
Oftmals singen die anderen beiden im Background mit. Das gab es in der Masse ewig nicht mehr. Das find ich echt gut.
Zum Artwork kann ich nix sagen. Hab mich noch nicht getraut, die Scheibe auszupacken....
Aber ja, RmdSU, Jia und auch waren vom Artwork schon sehr genial!

cenobyte

Zitat von: Metabolit am 23. Oktober 2020, 18:39:10
Ich würde gerne einen Interpretationsthread zu "Leben vor dem Tod" eröffnen, weil mich das Lied umheimlich ergriffen hat und zwar auf vielfache Weise.
Frage an die Mods: ist das ok :)? Wen interessiert es noch? Frage lieber, bevor ich hier alles voll spamme!

Mach mal bitte.

cenobyte

Zitat von: soylent_gelb am 23. Oktober 2020, 18:28:58
Weiß eigentlich schon jemand, was E.V.J.M. F. bedeutet???

Eine vor Jahren machinierte Fabrikation

Oder?  ;)

supere10

Zitat von: soylent_gelb am 23. Oktober 2020, 18:28:58
Weiß eigentlich schon jemand, was E.V.J.M. F. bedeutet???

Weiß man nicht. Die Band wird es auch mit ins Grab nehmen. Und Fexxo Cigol kennt nicht mal Rod.

Gromek

Wer versteht das mit dem Hahn bei Plan B? Ich raff es nicht.  ???
Kann mir jemand den Witz erklären?

Buurnbaecker

Zitat von: Gromek am 23. Oktober 2020, 20:01:29
Wer versteht das mit dem Hahn bei Plan B? Ich raff es nicht.  ???
Kann mir jemand den Witz erklären?

Im Booklet steht ja beim * "Kann offenbar kein Englisch".

Den Rest kannst du sicherlich denken ;)

K.Urlaub

Zitat von: Buurnbaecker am 23. Oktober 2020, 20:06:28
Im Booklet steht ja beim * "Kann offenbar kein Englisch".

Den Rest kannst du sicherlich denken ;)

Irgendwas mit rooster also ;) ;D
*denk*

derInfant

Bezüglich eines Interpretationsthreads:

Könnte man dies auch mit ,,Clown aus dem Hospiz" machen?

Mir gefällt das Lied aber komme nicht ganz draus was er mitteilen will?!
Halts Maul und spiel!!!
2024: Tempelhof

onlyKING

Für ein Fazit meinerseits noch zu früh (erst 3 x hellhörig gewesen).

Was aber völlig überraschend war: Ich dachte "Leben vor dem Tod" würde mich ergreifen - hat es (bisher) nicht. Dafür habe ich bei "Ich, am Strand" die ein oder andere Träne verdrückt. Großartig... Mal schauen, wo die Reise mit dem Album und mir noch hingeht.

Eins kann ich aber sagen: Ich war heute 61 Minuten lang joggen mit Hell in den Ohren. DÄ sollen bitte keine so langen Alben mehr machen, mein Körper macht das nicht mehr mit  ;-)

ausserrandundband

Finde das Album jetzt nach 4x hören mittlerweile vielleicht doch eher "Gut" als "Durchschnitt", wobei einige Songs für mich doch das Gesamtbild killen. Ich muss aber auch sagen, dass mir wie eigentlich bei keinem DÄ Album zuvor so viele "Gemeinsamkeiten" mit bestehenden Songs aufgefallen sind. Einiges wurde ja schon genannt, aber bspw. erinnert mich "WARUM SPRICHT NIEMAND ÜBER GITARRISTEN?" nicht direkt aber zumindest von der musikalischen Grundprämisse in den Strophen an "Wie kommt der Schuh in diese scheiss Gitarre?" von Eisenpimmel (http://www.youtube.com/watch?v=1C_yD_rluyI) (alleine die Ähnlichkeit der Titel ist eigentlich schon merkwürdig) oder "LEBEN VOR DEM TOD" vom generellen Soundbild auch irgendwie an "Weg nach unten" von Knorkator (http://www.youtube.com/watch?v=hm4WQkJOlS0). Es sind natürlich keine direkten Plagiate, kann auch sein, dass viele diese Ähnlichkeiten überhaupt nicht hören. Aber ich erinnere mich an kein DÄ Album, wo ich mir am laufenden Band denke "Sowas ähnliches kenn ich doch?" (außer es ist gewollt).

brenni

Zitat von: K.Urlaub am 23. Oktober 2020, 20:17:40
Irgendwas mit rooster also ;) ;D

Cock.
Es kann kein besseres erstes Posting geben, darum mache ich mal den Cpt. Obvious hier ;)

cenobyte

#233
Zitat von: oisteve am 23. Oktober 2020, 21:11:00
Finde das Album jetzt nach 4x hören mittlerweile vielleicht doch eher "Gut" als "Durchschnitt", wobei einige Songs für mich doch das Gesamtbild killen. Ich muss aber auch sagen, dass mir wie eigentlich bei keinem DÄ Album zuvor so viele "Gemeinsamkeiten" mit bestehenden Songs aufgefallen sind. Einiges wurde ja schon genannt, aber bspw. erinnert mich "WARUM SPRICHT NIEMAND ÜBER GITARRISTEN?" nicht direkt aber zumindest von der musikalischen Grundprämisse in den Strophen an "Wie kommt der Schuh in diese scheiss Gitarre?" von Eisenpimmel (http://www.youtube.com/watch?v=1C_yD_rluyI) (alleine die Ähnlichkeit der Titel ist eigentlich schon merkwürdig) oder "LEBEN VOR DEM TOD" vom generellen Soundbild auch irgendwie an "Weg nach unten" von Knorkator (http://www.youtube.com/watch?v=hm4WQkJOlS0). Es sind natürlich keine direkten Plagiate, kann auch sein, dass viele diese Ähnlichkeiten überhaupt nicht hören. Aber ich erinnere mich an kein DÄ Album, wo ich mir am laufenden Band denke "Sowas ähnliches kenn ich doch?" (außer es ist gewollt).

Deine genannten Vergleiche höre ich ich da echt nicht raus. Ja, sind halt auch gelungene Pop/Punk-Melodien. Das Gleiche mit Prinzipien von Terrorgruppe, da fällt einfach das beschränkte Spektrum des Genres auf, aber das ist sicher nicht abgekupfert. Wenn dann bedient sich FU ohnehin bei internationalen Songs wie das auch genannte Helene, da seh auch ich eher schon eine "bewusste Inspriration". Und teils bei eigenen Sachen auch: "Letztes Lied" ist schon "Westerland 2.0", das kann er nicht leugnen. FURT ist auch drin, ja.

d_b

Puh, schwierig. Ich habs jetzt drei mal am Stück gehört und eben bei RadioEins noch einmal zerstückelt. Ich muss jetzt, so richtig karthatisch, mal mein aktuelles Bild runterschreiben. Kann sich noch ändern, ich weiß auch nicht, ob ichs selbst alles so meine, aber das muss grad raus.
Mich holt das Album leider überhaupt nicht ab. Ich habe auch nicht den Drang, das Album noch einmal zu hören, wenn es einmal durchgelaufen ist. Mir fehlt der Überhit, mir fehlt auch bei den allermeisten Songs ein textlicher Tiefgang. Ich finde, dass kaum ein Song deutlich über sich hinausweist, mir irgendeine Botschaft mitgibt, irgendetwas in mir auslöst. Die Ansätze sind da, aber die Auflösung ist für mich oft recht banal.
Vielleicht ists mir auch in Teilen zu selbstreferentiell. Leben sie doch nur vom eigenen Mythos?
Musikalisch ist das ganze superabwechslungsreich und ausgefeilt, die Produktion ist klasse. Mir fehlt aber auch einfach ein richtiger Rocksong. Mal den Amp auf 11 aufgerissen und drauf. Ich denke auch, dass Rückkehr und Abschied dem Album wahnsinnig gut getan hätten.

Im Einzelnen:

1. E.V.J.M.F.
Joa, nett. Der Gag, den Hörer beim Einstieg zu schocken, hihihi, ist echt nicht mehr so kreativ. Hätte es nicht gebraucht.

2. Plan B
Der wohl "typischste" Track, wobei ich auch finde, dass die ganzen FU-Tracks eher nach FURT denn nach dä klingen. Ist nett, aber ich stimme mit Farin überein, dass das eigentlich eher B-Seiten-Material wäre.

3. Achtung: Bielefeld
Thema finde ich grundsätzlich gut, Song okay. Berührt mich aber nicht, macht wenig mit mir. Diese Art von Bela-Songs gibt mir nichts. Dabei hat Herr B. für mich auf den letzten Alben durchaus auch mal abgeliefert, Lied vom Scheitern ist für mich einer der besten Songs, die er je geschrieben hat.

4. Warum spricht niemand über Gitarristen?
Musikalisch einigermaßen spannend, einer der gelungeneren Songs. Aber auch wieder: Sehr selbstreferentiell, mehr FURT als dä. Den Queen-Part (nenne ich mal so) finde ich eher nervig.

5. Morgens Pauken
Hat mich seinerzeit erst ratlos hinterlassen, fand ich dann aber zügig sehr geil. Wohl das Albumhighlight. Ich liebe die letzten zwei Minuten. Diese monoton-brachiale Anarchie – herrlich!

6. Das letzte Lied des Sommers
Musikalisch der Knaller, die Leadgitarre schneidet sich ganz fies ins Ohr und bleibt da. Klassisches Fernwehthema – nicht neu, aber okay. Aber irgendwie auch superbanal. "Ich steh im Stau und wär lieber am Strand", Mensch, für diese Botschaft hätte es echt keinen Song gebraucht.

7. Clown aus dem Hospiz
Ich weiß wirklich nicht, was mir der Song sagen will. Lässt mich komplett ratlos zurück. Ist jar nüscht für mich.

8. Ich, am Strand
Interessanter Ansatz, gewissermaßen durchs Fotoalbum (bzw. den berühmten Lebensabspann) zu flippen. Musikalisch wieder eindeutig eher FURT. Der Twist war beim ersten mal krass, hat sich für mich aber schon verbraucht.

9. True Romance
Find ich großartig. Auch ich habe bei den Vorab-Covern von der FU-Pop-Punk-Nummer geträumt, finde das Resultat aber dennoch stark. Musikalisch sehr fein ausgearbeitet, der Text passt für mich, weil ich keine größere Botschaft erwarte, alles fein.

10. Einmal ein Bier
Again - was will dieser Song? Ich weiß es nicht, ich bin ratlos. Und das war ich nicht mal bei Komm zu Papa seinerzeit.

11. Wer verliert, hat schon verloren
Und dieses Mal geht FU völlig an mir vorbei. Vielleicht komm ich noch rein, vielleicht wächst der Song noch. Aber aktuell macht der Song genau gar nichts mit mir.

12. Polyester
Ein "Brett" oder eine "Gitarrenwand" höre ich hier überhaupt nicht, aber der Song hat definitiv Potential. Wird noch kräftig wachsen, da bin ich mir sicher.

13. Fexxo Cigol
Musikalisch schlimm, Text superplatt. "lel, Verschwörungsideologen glauben echt alles, sogar, dass Reis eigentlich Nudeln ist!" ist mir echt viel zu plump. Das hätte man intelligenter lösen können, Nein, müssen.

14. Liebe gegen rechts
Banjos brauch ich jetzt nicht, aber das ist einer der stärkeren Songs auf dem Album. Von der Struktur recht nah an Meine Freunde, finde ich. Okay, Botschaft wieder eher banal.

15. Alle auf Brille
DEN find ich großartig. Grandiose Oi!-Parodie. Der Song will nervig sein, ist es, und das macht ihn super. Mein heimliches Highlight.

16. Thor
B-Seiten-Material. Fürs Album finde ich den populturellen Bezug viel zu konkret, zu sehr Momentaufnahme, zu wenig über das Album hinausweisend.

17. Leben vor dem Tod
Ebenfalls einer der besseren Songs, hat mich aber auch nicht komplett abgeholt. Kommt vielleicht noch. Der Protagonist kommt sehr verletzlich rüber, das gelingt. Mal schauen.

18. Woodburger
Puh. Den Song finde ich richtig, richtig schlimm. Totalausfall ist gar kein Ausdruck. Die Strophen finde ich musikalisch super. Aber der Refrain entwertet alles. Blöd, stumpf, die Botschaft finde ich furchtbar. Selbst die wohlwollende Auslegung, dass in der AfD homophobe Faschos ihre eigene Sexualität unterdrücken und man die nur rauskitzeln muss, finde ich superdämlich. Und von den weniger wohlwollenden Interpretationen will ich gar nicht reden. Hätte ein toller Song werden können, aber das finde ich ganz übel.

Das musste mal raus. Ich werd mich noch einige Male zwingen, das Album zu hören. Mal schauen, was daraus wird. Schade, ich hatte mich sehr gefreut, mein Hype-Level war wirklich hoch, auch und gerade nach den Singles. Aber das Album holt mich null ab und berührt mich einfach nicht. Es macht nichts mit mir bisher.

Phil8585

Ich kann deine Meinung in Teilen nachvollziehen.  Die Songs gehen  zt Themen an der Oberfläche an, bleiben dann aber kurz danach stehen..zt auch musikalisch. Bspw finde ich, das Songs wie Leben vor dem Tod oder liebe gegen recht geile Songs sind, aber sehr monoton, weil sie am Ende zb nicht noch vollends aufgehen.

Textlich bin ich bei Herrn B leider einige Male erschrocken, wie plump Themen behandelt werden. Und woodburger war krass angepriesen..Joa...der Refrain hat bei mir auch ratloses zurück gelassen.. :-\ Aber bin mir sicher, dass Hello noch wächst.
Musikalisch-handwerklich  def eins der Besten DÄ alben

cenobyte

Zitat von: d_b am 23. Oktober 2020, 21:37:59
Puh, schwierig. Ich habs jetzt drei mal am Stück gehört und eben bei RadioEins noch einmal zerstückelt. Ich muss jetzt, so richtig karthatisch, mal mein aktuelles Bild runterschreiben. Kann sich noch ändern, ich weiß auch nicht, ob ichs selbst alles so meine, aber das muss grad raus.
Mich holt das Album leider überhaupt nicht ab. Ich habe auch nicht den Drang, das Album noch einmal zu hören, wenn es einmal durchgelaufen ist. Mir fehlt der Überhit, mir fehlt auch bei den allermeisten Songs ein textlicher Tiefgang. Ich finde, dass kaum ein Song deutlich über sich hinausweist, mir irgendeine Botschaft mitgibt, irgendetwas in mir auslöst. Die Ansätze sind da, aber die Auflösung ist für mich oft recht banal.
Vielleicht ists mir auch in Teilen zu selbstreferentiell. Leben sie doch nur vom eigenen Mythos?
Musikalisch ist das ganze superabwechslungsreich und ausgefeilt, die Produktion ist klasse. Mir fehlt aber auch einfach ein richtiger Rocksong. Mal den Amp auf 11 aufgerissen und drauf. Ich denke auch, dass Rückkehr und Abschied dem Album wahnsinnig gut getan hätten.

Im Einzelnen:

1. E.V.J.M.F.
Joa, nett. Der Gag, den Hörer beim Einstieg zu schocken, hihihi, ist echt nicht mehr so kreativ. Hätte es nicht gebraucht.

2. Plan B
Der wohl "typischste" Track, wobei ich auch finde, dass die ganzen FU-Tracks eher nach FURT denn nach dä klingen. Ist nett, aber ich stimme mit Farin überein, dass das eigentlich eher B-Seiten-Material wäre.

3. Achtung: Bielefeld
Thema finde ich grundsätzlich gut, Song okay. Berührt mich aber nicht, macht wenig mit mir. Diese Art von Bela-Songs gibt mir nichts. Dabei hat Herr B. für mich auf den letzten Alben durchaus auch mal abgeliefert, Lied vom Scheitern ist für mich einer der besten Songs, die er je geschrieben hat.

4. Warum spricht niemand über Gitarristen?
Musikalisch einigermaßen spannend, einer der gelungeneren Songs. Aber auch wieder: Sehr selbstreferentiell, mehr FURT als dä. Den Queen-Part (nenne ich mal so) finde ich eher nervig.

5. Morgens Pauken
Hat mich seinerzeit erst ratlos hinterlassen, fand ich dann aber zügig sehr geil. Wohl das Albumhighlight. Ich liebe die letzten zwei Minuten. Diese monoton-brachiale Anarchie – herrlich!

6. Das letzte Lied des Sommers
Musikalisch der Knaller, die Leadgitarre schneidet sich ganz fies ins Ohr und bleibt da. Klassisches Fernwehthema – nicht neu, aber okay. Aber irgendwie auch superbanal. "Ich steh im Stau und wär lieber am Strand", Mensch, für diese Botschaft hätte es echt keinen Song gebraucht.

7. Clown aus dem Hospiz
Ich weiß wirklich nicht, was mir der Song sagen will. Lässt mich komplett ratlos zurück. Ist jar nüscht für mich.

8. Ich, am Strand
Interessanter Ansatz, gewissermaßen durchs Fotoalbum (bzw. den berühmten Lebensabspann) zu flippen. Musikalisch wieder eindeutig eher FURT. Der Twist war beim ersten mal krass, hat sich für mich aber schon verbraucht.

9. True Romance
Find ich großartig. Auch ich habe bei den Vorab-Covern von der FU-Pop-Punk-Nummer geträumt, finde das Resultat aber dennoch stark. Musikalisch sehr fein ausgearbeitet, der Text passt für mich, weil ich keine größere Botschaft erwarte, alles fein.

10. Einmal ein Bier
Again - was will dieser Song? Ich weiß es nicht, ich bin ratlos. Und das war ich nicht mal bei Komm zu Papa seinerzeit.

11. Wer verliert, hat schon verloren
Und dieses Mal geht FU völlig an mir vorbei. Vielleicht komm ich noch rein, vielleicht wächst der Song noch. Aber aktuell macht der Song genau gar nichts mit mir.

12. Polyester
Ein "Brett" oder eine "Gitarrenwand" höre ich hier überhaupt nicht, aber der Song hat definitiv Potential. Wird noch kräftig wachsen, da bin ich mir sicher.

13. Fexxo Cigol
Musikalisch schlimm, Text superplatt. "lel, Verschwörungsideologen glauben echt alles, sogar, dass Reis eigentlich Nudeln ist!" ist mir echt viel zu plump. Das hätte man intelligenter lösen können, Nein, müssen.

14. Liebe gegen rechts
Banjos brauch ich jetzt nicht, aber das ist einer der stärkeren Songs auf dem Album. Von der Struktur recht nah an Meine Freunde, finde ich. Okay, Botschaft wieder eher banal.

15. Alle auf Brille
DEN find ich großartig. Grandiose Oi!-Parodie. Der Song will nervig sein, ist es, und das macht ihn super. Mein heimliches Highlight.

16. Thor
B-Seiten-Material. Fürs Album finde ich den populturellen Bezug viel zu konkret, zu sehr Momentaufnahme, zu wenig über das Album hinausweisend.

17. Leben vor dem Tod
Ebenfalls einer der besseren Songs, hat mich aber auch nicht komplett abgeholt. Kommt vielleicht noch. Der Protagonist kommt sehr verletzlich rüber, das gelingt. Mal schauen.

18. Woodburger
Puh. Den Song finde ich richtig, richtig schlimm. Totalausfall ist gar kein Ausdruck. Die Strophen finde ich musikalisch super. Aber der Refrain entwertet alles. Blöd, stumpf, die Botschaft finde ich furchtbar. Selbst die wohlwollende Auslegung, dass in der AfD homophobe Faschos ihre eigene Sexualität unterdrücken und man die nur rauskitzeln muss, finde ich superdämlich. Und von den weniger wohlwollenden Interpretationen will ich gar nicht reden. Hätte ein toller Song werden können, aber das finde ich ganz übel.

Das musste mal raus. Ich werd mich noch einige Male zwingen, das Album zu hören. Mal schauen, was daraus wird. Schade, ich hatte mich sehr gefreut, mein Hype-Level war wirklich hoch, auch und gerade nach den Singles. Aber das Album holt mich null ab und berührt mich einfach nicht. Es macht nichts mit mir bisher.

Deinen Erwartungen würde kein DÄ-Album standhalten, einzelne Lieder vielleicht, aber die kann man in der gesamten Band-Historie an der Hand abzählen. Es geht bei DÄ doch immer schon um das Eskapistische, eben den Strand, Liebe, persönliche Entwicklung, Selbstironie und ganz, ganz selten nur über Themen, die darüber hinausführen. Das macht sie doch so gut! Sie sind eben nicht moralisch wie die Hosen, sondern brechen solche Aussagen in 97 % der Fälle. Deshalb passt das neue Album auch perfekt ins Gesamtwerk. Ich frage mich, welche Alben von DÄ deine Erwartungen erfüllen. Magst du die mal nennen?

eindsddwiwsiewndswssb

Zitat von: d_b am 23. Oktober 2020, 21:37:59
15. Alle auf Brille
DEN find ich großartig. Grandiose Oi!-Parodie. Der Song will nervig sein, ist es, und das macht ihn super. Mein heimliches Highlight.

16. Thor
B-Seiten-Material. Fürs Album finde ich den populturellen Bezug viel zu konkret, zu sehr Momentaufnahme, zu wenig über das Album hinausweisend.

17. Leben vor dem Tod
Ebenfalls einer der besseren Songs, hat mich aber auch nicht komplett abgeholt. Kommt vielleicht noch. Der Protagonist kommt sehr verletzlich rüber, das gelingt. Mal schauen.

18. Woodburger
Puh. Den Song finde ich richtig, richtig schlimm. Totalausfall ist gar kein Ausdruck. Die Strophen finde ich musikalisch super. Aber der Refrain entwertet alles. Blöd, stumpf, die Botschaft finde ich furchtbar. Selbst die wohlwollende Auslegung, dass in der AfD homophobe Faschos ihre eigene Sexualität unterdrücken und man die nur rauskitzeln muss, finde ich superdämlich. Und von den weniger wohlwollenden Interpretationen will ich gar nicht reden. Hätte ein toller Song werden können, aber das finde ich ganz übel.

Ich stimme dem Fazit von d_b nur begrenzt zu, aber die Kommentare zu den letzten vier Songs (besonders Woodburger!) sprechen mir aus der Seele. Ich hatte selber versucht, was zu formulieren, aber nichts richtig treffendes hinbekommen - du schon. Danke dafür!

Hädcräcker

Zitat von: cenobyte am 23. Oktober 2020, 22:02:11
Deinen Erwartungen würde kein DÄ-Album standhalten, einzelne Lieder vielleicht, aber die kann man in der gesamten Band-Historie an der Hand abzählen. Es geht bei DÄ doch immer schon um das Eskapistische, eben den Strand, Liebe, persönliche Entwicklung, Selbstironie und ganz, ganz selten nur über Themen, die darüber hinausführen. Das macht sie doch so gut! Sie sind eben nicht moralisch wie die Hosen, sondern brechen solche Aussagen in 97 % der Fälle. Deshalb passt das neue Album auch perfekt ins Gesamtwerk. Ich frage mich, welche Alben von DÄ deine Erwartungen erfüllen. Magst du die mal nennen?

Das hätte ich echt nicht besser ausdrücken können. Super geschrieben! Danke.
Punker, ich meine, das sind doch nicht ausschließlich Unterprivilegierte aus den Ghettos?!

d_b

Zitat von: cenobyte am 23. Oktober 2020, 22:02:11
Deinen Erwartungen würde kein DÄ-Album standhalten, einzelne Lieder vielleicht, aber die kann man in der gesamten Band-Historie an der Hand abzählen. Es geht bei DÄ doch immer schon um das Eskapistische, eben den Strand, Liebe, persönliche Entwicklung, Selbstironie und ganz, ganz selten nur über Themen, die darüber hinausführen. Das macht sie doch so gut! Sie sind eben nicht moralisch wie die Hosen, sondern brechen solche Aussagen in 97 % der Fälle. Deshalb passt das neue Album auch perfekt ins Gesamtwerk. Ich frage mich, welche Alben von DÄ deine Erwartungen erfüllen. Magst du die mal nennen?
In Teilen hast du recht. Mir geht es aber auch gar nicht um die Themen als solche. Der Strandsong kann super sein, Selbstreferenzen gehören natürlich auch ganz selbstverständlich zur Bandhistorie dazu, und gerade das selbstreferenzielle hat vermutlich auch viel zum Mythos beigetragen. Ich finde diese Themen aber hier sehr banal abgehandelt.

Um mal Fernweh-Songs nebeneinander zu legen: Das letzte Lied des Sommers ist gegen ein Pakistan doch superplump.

Ich liebe die Post-Reunion-die ärzte, die 13 ist unerreicht, Le Frisur grandios, ich liebe aber auch die Jia innig – hängt sicher auch mit meiner Lebensphase zu der Zeit zusammen. Aber gerade darauf finden sich Songs wie Allein, Lied vom Scheitern, Living Hell, die sich den von dir angesprochenen Themen widmen – aber, finde ich, deutlich besser und gehaltvoller, als das auf Hell passiert.