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Kill 'em all, now more than ever! (Farin)

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[17.10.2014] Faszination Weltraum

Begonnen von Hase, 05. August 2014, 06:45:19

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FURT - Faszination Weltraum Zeugnis (Schulnoten) - Wie findet ihr das Album?

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Stimmen insgesamt: 105

Metabolit

Zitat von: Bonsai1988 am 21. Oktober 2014, 15:40:19
@ Metabolit

in welcher Form ist da eine musikalische Weiterentwicklung zu sehen? Woran willst du das ausmachen?

Das ist schwer zu erklären, natürlich entwickel
n sich offenkundig Spieltechniken nicht weiter, aber die Arrangements sind komplexer und auch "musikalischer" geworden, Beispielsweise gefallen durch geschickte Tonartwechsel "Dynamit" und " Das Traurigste". Hinzukommt, dass die Gesangstechnik sich verbessert hat und die Texte besser zur Musik passen oder umgekehrt.

Ich bin übrigens, was das Album betrifft, in puncto Mirco Schaffner vom Sound her besänftigt. Es scheint so, als wäre das Album anders als die Single gemastert (Mastering macht ja wer anders und ist auch dann sicher immer anders). Von daher klingt das ganz ok.

Wem fällt die Verbesserung in FUs Gesang eigentlich noch auf hier?
In deinen Pupillen spiegelt sich blau der Ozean,
Ich frag mich im Stillen, ob das Leben noch schöner werden kann,
Ich bin zum Greifen nah bei dir...

Aechtler

Zitat von: JuPu am 22. Oktober 2014, 00:02:22
vielleicht hat bei "immer dabei" auch markus kavka (unbewusst) manchen ein floh ins ohr gestzt :-)
zumindest wundert mich es ein wenig, dass so viele mit dem gleichen o-ton ("bestes lied von FU")  argumentieren...

Vielleicht. Aber ich freute mich schon seit der Preview auf Youtube auf das Lied und nach mehrmaligem Höhren finde ich es auch immer besser. Mir gefällt auch die Story und kleine Textpassagen wie:

ZitatIch weiß das klingt jetzt schizophren,
du musst den Kopf ein bisschen drehn,
dann kannst du mich im Spiegel seh'n.

Persönliche Meinung. Muss aber auch nicht jedem gefallen. Aber das Beste Album bleibt für mich Am Ende der Sonne vor allem wegen "Sonne", "Immer noch" und "Dusche".

Metabolit

Beginne spätestes in einer Woche einen Sampler aus du Alben zu erstellen. Alben als Gesamtwerk hör ich eh nur in der Anfangsphase
In deinen Pupillen spiegelt sich blau der Ozean,
Ich frag mich im Stillen, ob das Leben noch schöner werden kann,
Ich bin zum Greifen nah bei dir...

tialo

Zitat von: Metabolit am 22. Oktober 2014, 09:16:11
Das ist schwer zu erklären, natürlich entwickel
n sich offenkundig Spieltechniken nicht weiter, aber die Arrangements sind komplexer und auch "musikalischer" geworden, Beispielsweise gefallen durch geschickte Tonartwechsel "Dynamit" und " Das Traurigste". Hinzukommt, dass die Gesangstechnik sich verbessert hat und die Texte besser zur Musik passen oder umgekehrt.

Ich bin übrigens, was das Album betrifft, in puncto Mirco Schaffner vom Sound her besänftigt. Es scheint so, als wäre das Album anders als die Single gemastert (Mastering macht ja wer anders und ist auch dann sicher immer anders). Von daher klingt das ganz ok.

Wem fällt die Verbesserung in FUs Gesang eigentlich noch auf hier?

Soundmäßig gefällt es mir auch gut. Ich bin wahnsinnig froh dass man von diesem kraftlosen "JiA-Sound" wieder weggekommen ist, den fand ich nämlich furchtbar. FUs Gesang ist definitiv besser als früher, wobei ich den schon bei DWüL und den letzten Ärzte-Alben gut fand.

Dass Farin als Musiker "besser" geworden ist, aufgrund von komplexen Arrangements oder mehr Tonartwechsel etc.pp mag sein, allerdings macht das nicht für mich nicht automatisch die Kompositionen besser, wenn das Ganze dann auf Kosten einer schönen Melodie geht. Verglichen mit früheren FU-Werken geht hier auf dem neuen Album imo schon viel Eingängigkeit verloren. Bei früheren Werken hat es FU immer gut geschafft, eingängige Popkompositionen mit musikalischer Komplexität zu verbinden, hier auf dem neuen Album stimmt dieser gelungene Mittelweg jedoch imo nicht mehr so ganz. Und der Aussage "der Text passt besser zur Musik" kann ich absolut nicht zustimmen. Ich finde, dass es einige Stücke gibt, wo der Gesang imo nicht besonders passend über dem Instrumental liegt und auch das lyrische Metrum manchmal nicht gut in die Musik reinpasst. Ich finde dass manche Stücke auch zuviele Wiederholungen beinhalten. Das hier hochgelobte "iDisco" beispielsweise könnte gut 30 Sekunden kürzer sein, ohne viel an Qualität zu verlieren. Hier finde ich es schon extrem wie oft das Motiv vom Intro immer wiederholt wird, auch mittendrin im Lied. Aber gut, ist Geschmackssache :)

tialo

Zitat von: ziegenfleisch am 21. Oktober 2014, 01:22:19


Eine Meinung, der ich absolut nicht zustimmen kann, ist, dass das Album sperrig wäre. Finde ich absolut nicht, nach 7 Mal hören habe zumindest die Melodie vom Refrain von jedem Lied im Ohr. Die Songstrukturen von einigen ,,Am Ende der Sonne"-Stücken sind da schon experimenteller (Sonne, Immer noch).


Insgesamt ein wirklich sehr gutes und ausführliches Review, hat sogar beim Lesen Spaß gemacht :)

Aber zu dem Satz hier muss ich sagen: Du hast nach sieben Mal (!!!) hören die Melodie von jedem Refrain im Ohr? Aber genau das ist ja das sperrige! Bei bisherigen FU-Alben haben in der Regel die allermeisten Songs schon nach dem ersten Hören gezündet. Ist natürlich schwer das jetzt im Nachhinein noch zu belegen, aber bei AEDS konnte ich schon nach drei Mal hören jeden Refrain, bei Endlich Urlaub war es ähnlich. Und dass bei AEDS auch einige komplexere Songstrukuren dabei sind, ist natürlich richtig, aber gerade die wichtigsten Teile des Songs (aka der Refrain) waren dort eigentlich immer ziemlich eingängig und gut "auf den Punkt" gebracht. Das Ganze wurde dann bei einigen Liedern eben noch um Stilwechsel, ausufernde Bridges, Breakdowns etc. erweitert, aber das ging eigentlich fast nie auf Kosten der guten Grundmelodie. Hier beim neuen Album ist das imo bei vielen Liedern definitiv so.

Metabolit

@tialo: Vom Metrum her hast Du natürlich recht, aber einen solchen lyrischen Anspruch habe ich nicht mehr seit alles am HipHop gemessen wird

iDisco ist der Oberkrache runbd könnte ein Hit werden.

Ich stelle mir gerade vor, wie das aufm Oktoberfest oder auf Malle läuft - da bekommt der Refrain was ganz absurdes Reales ;D
In deinen Pupillen spiegelt sich blau der Ozean,
Ich frag mich im Stillen, ob das Leben noch schöner werden kann,
Ich bin zum Greifen nah bei dir...

Conse

Was ich mal noch in den Raum werfen wollte:
Faszination Weltraum hat wie ich finde mit Abstand das beste Drumming sämtlicher FU Platten. Da sticht aus technischer Sicht dann auch nochmal "Immer Dabei" ein bisschen weiter raus.

Was den Gesang angeht: Ich finde ihn etwas facettenreicher als bisher. Wie aber von mir schon irgendwo weiter oben geschrieben geht das aus meiner Sicht bei ein Paar Liedern auch etwas in die Hose (z.B. 3000, da kommen noch holprige Lyriks dazu).

Dorian1212

Zitat von: NR20 am 22. Oktober 2014, 08:46:54
Kannst du das denn zumindest irgendwie begründen? Oder ist es einfach nur ein Gefühl?

Ich glaub es liegt daran das ich am meisten von Farin die Lieder liebe die sehr ruhig sind, oder sehr rockig/laut. Außerdem gebe ich auch sehr viel auf gute Texte. Und genau diese 3 Sachen hat der Song.

diWatt

Zitat von: Metabolit am 22. Oktober 2014, 11:14:01
Ich stelle mir gerade vor, wie das aufm Oktoberfest oder auf Malle läuft - da bekommt der Refrain was ganz absurdes Reales ;D
Gänsehaut pur. Gerade deshalb möchte ich gerne eine andere Auskopplung.
Bye-bye, black balloon || See you real soon || Wave bye-bye (Bye-bye)

Fab1896

Habe das Album jetzt glaub ich auch oft genug gehört, um mir eine halbwegs sichere Meinung zu bilden und ich muss sagen, für meinen persönlichen Geschmack hab ich von Farin schon bessere Werke gehört. Der Sound der Gitarren gefällt mir zwar besser als in der jüngeren Vergangenheit, aber dafür fehlen mir bei dem Großteil der Songs die einprägsamen Melodien und auch lyrisch kann ich mit einigen Songs eher wenig anfangen. Ich würde die Lieder in drei Sparten einteilen:

1) Sehr gelungene Songs (Herz? Verloren, iDisco, Newton hatte Recht, Das Traurigste, Immer Dabei): Bis auf NhR haben mich diese Lieder bereits beim ersten Hören sowohl musikalisch als auch textlich begeistert, wobei Herz? Verloren ja bereits bekannt war, wodurch nur noch 3 Lieder bleiben die sich nach dem ersten Hören wirklich festgesetzt haben, was imo eine eher magere Ausbeute ist. Da hätte ich mir wirklich noch Die Perfekte Diktatur für das Album gewünscht.

2) Annehmbare "Lückenfüller" (Mein Lied, Dynamit, Was die Welt jetzt braucht, 3000): Keine wirklichen Kracher, aber Mein Lied ist als Opener musikalisch völlig okay, Was die Welt jetzt braucht geht auch ganz gut ab, während ich bei den anderen Liedern die Texte ansprechend finde. Für die Stimmung des Albums allerdings nicht sehr förderlich, dass gleich drei dieser Durchschnitt-songs den Einstieg bilden.

3) Bisherige Totalausfälle (AWG, Heute Tanzen, Find Dich Gut, Keine Angst, Fan, Sommer): Auch nach mehreren Durchgängen hab ich keinen Zugang zu diesen Liedern gefunden, wobei vorallem AWG, Heute Tanzen und Sommer stören mich massiv. Vielleicht entwickeln sie sich noch, wenn ich wieder ein bischen Abstand zum Album habe, aber aktuell sind es Skipkandidaten.


Mein persönliches Albumranking sieht so aus:
1) Endlich Urlaub - Als Album am stimmigsten, kann ich ohne Probleme immer noch am Stück durchhören, der Sound gefällt und die Texte sind ernst, lustig, ironisch und abwechslungsreich.
2) Am Ende Der Sonne - Hat zwar in der Menge die deutlich besseren Einzelsongs (Sonne, Kein Zurück, Alle Dasselbe, Immer noch, Unter Wasser), aber als Gesamtwerk funktioniert es nicht so gut für mich wie Endlich Urlaub, weshalb es ganz klar nur für Platz 2 reicht.
3) Faszination Weltraum - Kein Meisterwerk, aber 5 gute Songs was mehr als ausreicht um DWüL zu übertreffen.
4) Die Wahrheit übers Lügen - Stelle mir grade einen Sampler fürs Auto zusammen und selbst die besten Lieder vom Album werden es wohl nicht drauf schaffen, da hätten die B-Seiten dem Album wirklich gut getan.

Mudan

Ich versuche es jetzt auch mal mit eine subjektiven Bewertung:

1. Mein Lied: 8/10 Bester Opener-Song bisher von FU. Wird mit mehrmaligem hören immer besser.

2. Dynamit: 4/10 Für mich hat der Song keine harmonische Melodie, bleibt nicht im Ohr. Sobald der Song aus ist, vergess ich die Melodie wieder sofort. Das Thema find ich interessant, aber leider kein sehr tiefgründiger Text. Der Song hat sich bei mir gar nicht entwickelt und ich glaub nicht, dass ich den irgendwann mal besser finde.

3. Was die Welt jetzt braucht: 5/10 Schöner Rocksong, wird live bestimmt mega abgeben. Ich mag das Gitarrenriff sehr, aber find das Thema und den Text sehr schwach. Wobei ich mich (beim ersten Mal hören) von der ersten Zeile schon etwas angesprochen fühlte  ;D  Aber mit dem Rest des Textes kann ich nicht wirklich was anfangen.

4. Herz? verloren: 8,5/10 Find den Song nach wie vor super. Schöne eingehende Melodie, sehr poppig, macht live auch sehr viel Spaß. Als erste Singleauskopplung absolut richtig gewählt. Für mich ist´s eine Herausforderung das Lied mitzusingen, aber es macht Spaß, sobald man den Text drauf hat. Den 1,5 Punkte abzug gibts fürs Thema und die vielen Uhs und Ohs. Ansich ist das Thema sehr schön beschrieben und schön in eine Geschichte gepackt, aber Ich find das nicht sehr authentisch wenn ein 50 Jähriger über Polyamorie singt, und dann auch noch in der Ich-Form. 
Das Video find ich immernoch einfach genial. Die Geschichte, die im Video erzählt wird ist soweit weg vom eigentlichen Songtext. Aber wenn man einzelne Textstellen mit der dazugehörigen Szene ansieht, sind beide Geschichten durch diese Schnittstellen wieder wie verschmolzen (keine Ahnung ob es dafür einen Fachausdruck gibt). Aber gemeint ist z.B. "Gehe ich z.b. spazieren und sehe eine Dame, dann wird es wieder passieren" oder "völlig perforiert von Armors Pfeilen" oder "betrunken" und der Titel "Herz verloren" sowieso. Bestes FU-Video!

5. AWG: 8/10 Auch ein Lied, was mit der Zeit immer besser wird. Sehr schöne eingehend poppige Melodie mit einer heiter fröhlichen Dynamik. Ein sehr schöner Gute-Laune Song, der sehr viel Optimismus ausstrahlt, das ist für mich Farin durch und durch. Leider etwas kurz geraten, Text ist ok, kann man sich gut mit identifizieren.     

6. Heute Tanzen: 4/10 Nee, das wird nicht mein Lied. Aber danke für die Autorenempfehlungen  ;D

7. iDisco: 9,5/10 Ist grad auch sehr am wachsen, aber ich fands von Anfang an schon sehr schön und ist mittlerweile eins der besten Lieder des Albums. Könnte eine Singleauskopplung werden. Aber dann werd ich es wohl leider, wie so oft, nicht mehr sehr mögen. Ich find den Songaufbau ABC ABCC sehr gelungen. Vor allem mag ich die Gesangsmelodie in allen Songteilen und ganz besonders im Refrain. Das Thema ist auch sehr passend, womit sich irgendwie jeder identifizieren kann. (Beim erstenmal hören, dachte ich, er wird Schwachmachten auf Primaten reimen, aber kam dann doch anders  ;D )

8. Find dich gut: 5/10 Ist mir zu soft. Ich find den Stil des Songs nicht sehr ansprechend, was soll das Schalalala? Der Text ist aber ganz ok. Kann für Menschen ohne Selbstbewußtsein eine ganz gute Hilfe sein.

9. Keine Angst: 7/10 Find ich irgendwie sehr schwer zu bewerten, da ich selber noch nicht so richtig weiß, wie ich den finde. Ich mag die Dynamik und das Tempo des Songs sehr. Irgendwie zeigt es mir ein inneres Bild einer rasenden Dampflockomotive in einer Wüste.  ;D  Was ich auch gut finde ist, dass der Text nicht offenbart worum es geht, das regt zum nachdenken und analysieren an. Weniger gut finde ich den Songaufbau, wirkt auf Dauer etwas eintönig, was aber auch die Eintönigkeit der Wüste wiederspiegeln kann, wenn es denn um Wüsten überhaupt geht. Vielleicht geht es ja um Eintönigkeit im Allgemeinen? Ich denk mal weiter nach...  ;)

10. Fan: 9,5/10 I love it! Aber auch erst mit der Zeit gewachsen. Ich mag den Basslauf und liebe diese Aggression in Farins Stimme: "du warst mir mal wichtig, aber so richtg, man..." herrlich  ;D und auch dieses "hach" kurz vorm Ende. Insgesamt find ich den Song aber einen Tick zu träge. Hoffe, dass der Live etwas schneller gespielt wird. Den Zwischenteil find ich auch etwas unpassend, dafür behinhaltet dieser aber den besten Reim auf dem Album: "downloadbare Massenware"  super!

11. Newton hatte Recht: 6/10 Interessantes Thema, aber mehr irgendwie auch nicht. Typischer 08/15 FU-Song find ich.

12. Das Traurigste: 9/10 Eine der besten Balladen von FU, wenn nicht sogar die beste überhaupt. Die Streicher verursachen richtige Gänsehaut. Sehr schön, wie FU die erste Strophe noch mit tiefer Stimme und ab der zweite dann mit höherer Stimmer singt. Die Zeile "wir sind zu zweit, seit langer Zeit - ich und die Einsamkeit" Ach Gott, da möchte man doch heulen...  :'( Den Rockteil zwischendrin find ich etwas unpassend. Und sehr schade find ich, dass der Text offenbart, dass es ums verlassen sein handelt. Ich hätte mir gewünscht, dass er das offen lässt und man auch denken könnte, dass jmd geliebtes gestorben sei. Wahrscheinlich hatte FU in der Vergangenheit tatsächlich ein Trauma erlitten, so das er das immer wieder aufgreifen muss.

13. 3000: 7/10 Schöner Rocksong. Die Ähnlichkeiten zu Gobi Todic kann ich auch erkennen, aber der hier ist tausendmal besser. Mein Lieblingslied wird es aber dennoch nicht werden. Text find ich ansprechend, wieder ein tyisches sozialkritisches Thema, was FU gerne aufgreift. Aber leider auch hier weider sehr geschlossen.

14. Sommer: 3/10 Schöner Anfang, aber der Rest... Völlig unauthentischer Song, schreckliche Stimmenverzerrung, klingt als stände der Song unter Drogeneinfluss. nee weiter...   

15. Immer dabei: 6/10 Hier weiß ich auch noch nicht so richtig, wie ich den finden soll. Frag mich hier auch, was manche an dem Song so toll finden. Ich find das irgendwie völlig unpassend, dass der Song immer schneller wird. Am Anfang klingts wie ne Ballade zwischendurch ist der Song auf 180 und dann wieder balladenmäßig. Ich kann mich nicht wirklich darauf einlassen. Aber dass der Text zum Nachdenken anregt, find ich wiederrum sehr gut. Etwas überheblich find ich aber, dass FU selber nicht weiß, was er eigentlich mit dem Song aussagen wollte, oder er will es nicht sagen um die Interpretationsfreiheit nicht zu zerstören. Als Abschlußsong ist er aber völlig ok.

Also im Großen und Ganzen hatte ich mir Anfangs mehr erwartet. Hatte keine Hörproben vorher angehört, aber schon einige Rezessionen und Interviews gelesen. Dadurch hatte sich anscheinend eine große Erwartungshaltung aufgebaut. Ich war tatsächlich etwas enttäuscht beim erstem Mal hören und hatte danach den ganzen Tag über schlechte Laune. So lange hatte ich mich auf das Album gefreut. Inzwischen ist es etwas besser geworden, an die unharmonischen Melodien hab ich mich gewöhnt und nun klingen sie auch besser. Einige Lieder sind gut gewachsen, aber viele leider auch nicht. Und ich glaub auch nicht, dass die noch wesentlich besser werden. Muss man mal schauen, ob sie live besser anzuhören sind.
Ich find es sehr schade, dass bis auf zwei Songs die Themen alle klar sind und es nichts zum Interpretieren gibt, daher denk ich, dass ich das Album als Ganzes wohl erst wieder zur Tour rausgeholen werde. 
Komisch find ich es auch, dass FU quasie wieder einen Rückschritt gemacht hat (nicht das mich das stört). Aber auf der Promotour zur DWÜL hatter er doch immer mit voller Stolz verkündet, dass das FURT so zusammengewachsen ist, dass er sich vorstellen kann, dass die sich beim nächsten Album noch mehr mit einbringen und sogar eigene Songideen mitrbingen dürfen. Davon ist FW ja sehr weit entfernt. Aber wie gesagt, das stört mich in keinster Weise.   

Metabolit

gab es eigentlich einen Hidden Track?
In deinen Pupillen spiegelt sich blau der Ozean,
Ich frag mich im Stillen, ob das Leben noch schöner werden kann,
Ich bin zum Greifen nah bei dir...

tialo

Zitat von: Metabolit am 22. Oktober 2014, 17:35:20
gab es eigentlich einen Hidden Track?

also bitte. Wenn es einen geben würde, wäre das hier doch sicherlich schon bemerkt worden oder? ;)

Fab1896

Zitat von: Mudan am 22. Oktober 2014, 17:26:28
Ansich ist das Thema sehr schön beschrieben und schön in eine Geschichte gepackt, aber Ich find das nicht sehr authentisch wenn ein 50 Jähriger über Polyamorie singt, und dann auch noch in der Ich-Form. 

Kann ich nachvollziehen, aber er meinte ja selber, dass er versucht sich in die Rollen reinzufühlen. Wenn ich mir vorstelle, dass er das 1 zu 1 aus seinem Leben erzählen würde, würde ich es ihm auch kein bischen abnehmen, aber ich betrachte ihn eher als Sprachrohr für Menschen denen es so geht oder als Geschichtenerzähler und dann kann ich das Thema auch relativ ernst nehmen. Bezieht sich auch nicht nur auf diesen Song ;D

bigpig

Mir fällt gerade auf: Schon wieder kein Instrumental-Stück.
Auf der AEdS und der Endlich Urlaub! fand ich die Instrumentals immer sehr passend für die Atmosphäre.

Metabolit

Zitat von: tialo am 22. Oktober 2014, 17:55:27
also bitte. Wenn es einen geben würde, wäre das hier doch sicherlich schon bemerkt worden oder? ;)

ich les mir ja nicht alles durch. Außerdem hab ich die CD noch nicht in den Händen
In deinen Pupillen spiegelt sich blau der Ozean,
Ich frag mich im Stillen, ob das Leben noch schöner werden kann,
Ich bin zum Greifen nah bei dir...

punxter

Zitat von: JuPu am 22. Oktober 2014, 00:02:22
vielleicht hat bei "immer dabei" auch markus kavka (unbewusst) manchen ein floh ins ohr gestzt :-)
zumindest wundert mich es ein wenig, dass so viele mit dem gleichen o-ton ("bestes lied von FU")  argumentieren...

Naja, bei mir ist es "zweitbestes Lied" auf einem eher mittelmässigen Album. Bestes Lied von FU ist auf diesem Album nicht zu finden*.

Zitat von: Leuchtschwein am 21. Oktober 2014, 16:12:46
Ich wundere mich ein bisschen darüber, wie hier Urteile verteilt werden, als handele es sich um harte, messbare Fakten. Das Lied ist kacke? Das Lied ist das beste, was FU je geschaffen hat? Musik wird doch sehr subjektiv empfunden - zum Glück!  ???

Natürlich ist das subjektiv, und weil das eigentlich allen klar sein sollte, kann man doch darauf verzichten, immer noch "meiner Meinung nach" ans Satzende zu hängen*.


*meiner Meinung nach.

ziegenfleisch

Vielleicht noch ein paar Worte zu "Immer dabei", weil ich das mit 10/10 bewertet habe und weil ich mit der folgenden Analyse beweisen möchte, dass das meines Erachtens auf gar keinen Fall ein Lied ist, dass FU innerhalb von 10 Minuten "hinausgeschissen" hat, weil das einfach vom Text her zu gut gesetzt ist und zudem das sicherlich auch nicht unbeabsichtigt so arrangiert wurde:

"Immer dabei" - ein kurzer Interpratationsversuch von ziegenfleisch: (Ich weiß natürlich nicht, was sich FU bei dem Lied gedacht hab, deswegen sind alle Thesen, die ich hier aufstelle, rein subjektiv und spekulativ.)
Das Lied beginnt sehr ruhig, nur mit einer Gitarre untermalt mit einem Leitmotiv, das im Verlauf immer wiederholt wird, was meines Erachtens auch das Lied zusammenhält. Die einzige Schwäche des Liedes ist für mich der Text der 1. Strophe. Ich hätte den Protagonisten nicht gleich so negativ gezeichnet. Dadurch fällt der Einstieg schwer, weil das Identifationspotential wegfällt: Wer will sich in jemanden hineinversetzen, der bereits zu Beginn mit Allmachtsphantasien charakterisiert wird? Der Zuhörer kann dadurch keine Sympathien zum Protagonisten aufbauen. Außerdem wirkt dann sein Ende nicht mehr so tragisch. Aber egal. Denn gerade dadurch finde ich ja den Text so mutig, weil er den Zuhörer/die Zuhörerin gleich am Beginn herausfordert. (Deswegen wäre "Immer dabei" meiner Ansicht nach eine schlechte Singleauskopplung.) Mir gefällt da auch FUs Gesangsstil, weil er hier sehr geheimnisvoll klingt und seine Stimme schon eine leichte Bedrohung erahnen lässt, die sich dann scheinbar in der 2. Strophe in eine Idylle auflöst (zudem halte ich das Wort "Wolkenschatten" für sehr poetisch).
Die 3. Strophe ("du glaubst nicht, dass ich existier") verweist imo schon deutlich auf das Ende des Liedes ("ich bin die Antwort, nach der du immer suchst"). Ich halte das nur für eine zunächst scheinbare Ambivalenz, die vielleicht in vielen (und vielleicht auch in Farin, aber das wäre jetzt zu kühn von einem Text auf seine Persönlichkeit zu schließen) in uns wohnt, weil wir rational gesehen nicht an etwas Höheres, Mystisches, Nebulöses (ich möchte hier mal den aus dem Christentum stammenden Begriff "Seele" vermeiden) glauben, aber dennoch in schlimmen Stunden wünschen, dass es so etwas gäbe/gibt. Gibt ja Gefahrensituationen, in der selbst keine gläubigen Menschen dann plötzlich zu beten beginnen.
Daraufhin wird der Song immer dichter, u.a. steigt das Schlagzeug ein und der Song schwillt immer bedrohlicher an. Wie bei einem Unwetter kündigt sich langsam, aber doch, die Entladung an.
Was mir weiters am Song gefällt, ist, dass er wirklich ein ganzes Leben umspannt. Der Teil beginnt jetzt mit der Kindheit des Protagonisten ("wenn du das erste Mal im Leben lügst") und das Lied endet schließlich mit dem Tod. Kindheit ist ja auch immer ein Symbol für Unschuld, das hier Farin geschickt umgeht, in dem er explizit die dunklen Seiten der Kindheit anspricht ("lügen und betrügen"). Darauf anschließend folgt wieder ein von der musikalischen Stimmung her hellerer Teil, der scheinbar nicht hineinpasst. (Überhaupt gefällt mir auch hier die Ambivalenz zwischen düsteren Strophen und helleren Refrains, die Zeit zum Verschnaufen lassen.) Allerdings schimmert selbst in diesem Teil immer die Düsternis durch. Also bei: "Ich weiß, das klingt jetzt schizophren" - Schizophrenie ist eine Krankheit. "Du musst den Kopf ein bisschen drehen" - einerseits Hinweis, nur eine kurze Bewegung zu machen, um das Etwas im Spiegel sehen zu können (worauf es im selben Augenblick wahrscheinlich wieder verschwunden wäre), andererseits kann man auch hier eine Bedrohung hineininterpretieren: Von "Kopf drehen" ist es nicht mehr weit zu "Kopf umdrehen". Diese Interpretation mag zu weit hergeholt sein, würde aber zum Gesamteindruck des Liedes passen, wo dieses Etwas ja keinesfalls als Helfer des Protagonisten auftritt, sondern vielmehr ihn noch stärker in den Ruin treibt.
Die Situation der angesprochenen Person verschlimmert sich immer mehr: Sie bricht alle Versprechungen gegenüber seiner Partnerin und schließlich auch deren Herz. (An dieser Stelle möchte ich noch einmal auf die handwerkliche Kunstfertigkeit des Liedes eingehen: Das Prädikat "brichst" steht hier für zwei Objekte: "Herz" und "Versprechen". Einmal "Versprechen brechen" auf einer konkreten und "Herz brechen" auf einer metaphorischen Ebene. Nur alleine diese Textzeile liest sich so selbstverständlich locker-flockig, aber in diesem Lied steckt meines Erachtens oft mehr dahinter als es auf den ersten Blick scheint, will sagen: So ein Lied schreibt man nicht in 10 Minuten. Und selbst wenn, dann Hut ab, weil da steckt enorm viel kreative Leistung dahinter.) Wie bricht er ihr das Herz? Vielleicht durch Fremdgehen, möglicherweise aber auch durch häusliche Gewalt (Zweiteres kann man musikalisch durch die harten Schläge des Metal-Teiles hineininterpretieren.)
Spätestens jetzt scheint kein Happy End mehr möglich. Meine Interpretation zum vorletzten Teil habe ich ja vorher schon ein wenig offengelegt: Gerade in solchen Extremsituationen suchen Menschen Ausflucht in etwas Nebulösem - und gerade diese Hilfe von einer "höheren Sphäre" wird hier dem Protagonisten verwehrt. Der Zugang ist verwehrt, weil er Zeit seines Lebens nicht daran geglaubt hat und es jetzt zu spät ist, dieses Etwas zu finden.
Am interessantesten an der letzten Strophe ist der Konjunktiv: "ich wäre gerne dabei". Warum dieses Etwas dann nicht dabei ist, obwohl es das gern wäre - dazu fällt mir jetzt auch keine schlüssige Antwort ein. Möglicherweise ist dieses "gerne dabei" vielleicht ironisch gemeint im Sinne von: "Tja, jetzt ist es zu spät, an mich zu glauben. Du hast dein Leben verschießen, hast mich nicht entdeckt und jetzt komm alleine zurecht."
Der Song endet dann doch wieder auf eine ambivalente Weise: Für den Protagonisten endet der Song tragisch mit dem Tod. Dennoch endet das Lied versöhnlich: Zum einen musikalisch, indem es wieder zum ruhigen Ausgangspunkt zurückgeht, andererseits weil wenigstens dieses Etwas nun frei ist. Und mit dem Wort "frei" endet schließlich auch der Song, weshalb ich auf den zweiten Blick den Song insgesamt nicht mehr ganz so nihilistisch und hoffnungslos einschätze.
Fazit: Ich glaube, dass das Lied insgesamt in einem größeren Kontext von den guten und den schlechten Seiten in einem Menschen handelt. Und diese Ambivalenz wird durch scheinbare Widersprüche in Text und Musik thematisiert und gerade das macht imo das Lied aus, also dass es möglicherweise aussagen könnte, dass die Welt nicht nur aus Schwarz/Weiß besteht. Genauso wenig wie wir, da keiner nur gute oder schlechte Seiten hat. (Und nein: Manchmal wünsche ich mir nicht mein Schwarz und Weiß zurück.  ;) )
Das war jetzt meine Analyse: Jetzt bitte nen mindestens gleich langen Text, warum das Lied so schlecht ist!  ;D

NR20

Würde gerne, aber habe nach der 6. Zeile aufgehört zu lesen  ;D
Vielleicht versuch ichs morgen nochmal, momentan geht das nicht  :P
NEWS: Ich sitze im Keller +++ Ich war gerade auf dem Weg +++ Vorne kurz und hinten lang +++ Du kannst gehn, aber deine Kopfhaut bleibt hier +++ Ich bin der Kohlemann +++ Da geht mein Baby +++ Gefährlicher als Jackie Chan +++ Ich bin immer parat +++ Wo bin ich denn hier? +++ Lasse redn!

Mudan

Ich finde deinen Interpretationsversuch sehr interessant. Deinetwegen hab ich mir das Lied grad nochmal eine paar mal angehört und kann deine Aussage, dass der Song nicht einfach so in 10 Minuten entstanden ist, nachvollziehen. Ich gebe dir Recht, dass das Lied ein fast komplettes Leben eines jemanden darstellt, welches aber noch nicht zu ende gelebt wurde. Daher auch "ich wäre gern dabei...", diese Aussage ist ein Wunsch für die Zukunft. Wahrscheinlich befindet sich der Protagonist schon bald vor seinem Ableben.
Was ich aus dem Song heraushöre ist, dass es sich um eine Hass-Liebe handelt. Der Protagonist verflucht das Etwas ("auch wenn du mich noch jeden Tag verfluchst") und dieses Etwas verflucht auch das Leben des Protagonisten ("dann bin ich endlich frei"), aber trotzdem können sie nicht ohne einander. Dass der Song immer schneller und gewaltiger wird interpretier ich damit, dass der Protagonist sich hier in seiner persönlichen Phase der Storm und Drang-Zeit befindet, wo er am meisten Scheiß baut. Ich habe auch schon überlegt, ob es sich bei dem Etwas über eine höhere Macht handelt, das Gewissen oder über sie Seele des verstorbenen Zwillings.
Da FU aber angibt es selber nicht zu wissen, macht es meiner Meinung keinen Spaß darüber nachzudenken, was er damit eigentlich meint. Wenn er gesagt hätte, er hatte eine Assoziation, aber er möchte das nicht verraten, dann sähe das schon ganz anders aus, dann könnte man versuchen FUs Gedankengänge auf den Grund zu gehen.

Aber Nichtsdestotrotz gehört zu einem Lied nicht nur der tiefgründige Text, in dem man wild hin und her interpretieren kann, sondern es gehört viel mehr dazu. Für mich passt das Gesamtpaket einfach nicht so richtig. In erster Linie achte ich immer auf die Komposition aus Instrumenten, Melodie und Gesang, dann der Text. Und wenn mir die Komposition schon nicht passt, dann kann auch der beste Text nichts mehr rausreißen. Bestes Bsp ist für mich "Seltsam". Ich find den Text sehr gelungen, aber die Melodie und alles drumherum find ich einfach nur grässlich.
"Immer dabei" ist nun nicht ganz so schlimm, aber hier gefällt mir vor allem der Songaufbau, die Melodie und die unterschiedlichen Geschwindigkeiten nicht. Dieser Song wird nie ein Repeatsong werden und ich denke auch nicht, dass der Song mir irgendwann besser gefallen wird, eher im Gegenteil.