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Kill 'em all, now more than ever! (Farin)

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[23.10.2020] HELL Textinterpretationen

Begonnen von Metabolit, 23. Oktober 2020, 21:39:11

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supere10

Ich habe es so verstanden, dass er nicht weiß wie man die Kerzen auspustet. ^^

Badetuch

Zitat von: Metabolit am 24. Oktober 2020, 22:01:50
Wobei ich eher zum Nicht - Verstehen der schwierigen Situation einer Alleinerziehenden Ausgeh...

Hab es auch direkt auf die dann vielleicht doch prekäre Situation bezogen.
Ein Forum ist ein Forum, nur mit ernstgemeinten Todeswünschen
Plattenschrank | Augen Auf | Kill-Them-All

krokodinchen

Zitat von: cenobyte am 23. Oktober 2020, 23:05:30
Schöner Thread! Ich bin mir bei "Leben nach dem Tod" recht sicher, dass es um einen echte Menschen geht und nicht Gott. Das macht die Zeile mit den Pupillen doch recht klar, da finde ich deine Interpretation tatsächlich zu weit hergeholt. Ich schätze auch, dass Farin diesen Menschen tatsächlich liebt und sich ihn nicht ausgedacht hat. Er wird immer wieder zu oder mit ihr gereist sein, wundern würde mich entsprechend auch nicht, wenn er von seiner Schwester singt.

Ja, ich hatte auch sofort seine Mutter im Kopf.. vielleicht, weil es ja schon irgendwie um den Tod und Vergänglichkeit geht und sie vermutlich auch schon um die 80 sein müsste.. (falls sie überhaupt noch lebt?!)
Farin hat auch in einem der Radio-Interviews gesagt, dass er Bethel unterstützenswert findet, wobei ich direkt den Zusammenhang zu seiner evtl. pflegebedürftigen Mutter in Erwägung gezogen habe.. aber vielleicht ist das auch alles etwas weit hergeholt, bzw. auch zu privat..  ;)

DÄmon

Zitat von: meine_wenigkeit am 24. Oktober 2020, 12:25:55
Beim Clown musste ich an Robin Williams denken, der als begandeter Komiker schliesslich von Depressionen geplagt Selbstmord begangen hat. Es passt nicht alles, aber gewisse Passagen habens in diesem Zusammenhang in sich.
Die Richtung stimmt auf jeden Fall, im RND-Interview wird über den ,,Clown" gesprochen.
Hier die entsprechende Passage:

Bela B, ein neuer Song, den Sie singen, heißt ,,Clown aus dem Hospiz". Ist der Song ein Selbstporträt?

Bela B: In all meinen Texten steckt was von mir drin. Ist ja klar, ich bin ja kein Auftragstexter. In den Anfangszeiten der Ärzte habe ich viele Songs über Verlierer geschrieben, weil ich finde, es gehört dazu, dieses ...

Farin Urlaub: ... born to lose.

Bela B: Ja, das Scheitern. Ein Rockstar muss irgendwie gebrochen sein. Vorbild Johnny Thunders und solche Leute, ohne jetzt Heroin verherrlichen zu wollen. Ich behaupte einfach mal: Nur ein unglücklicher Künstler ist ein wirklich toller Künstler. Ich finde auch Komik ohne Tragik nicht vorstellbar.

Robin-Williams-mäßig?

Bela B: Fips Asmussen war der König des untragischen Humors. Deswegen habe ich auch keine Fips-Asmussen-Kassette zu Hause. Ja klar, Robin Williams ist ein ziemlich gutes Beispiel für einen traurigen Clown. Sein Gesicht auf einer hypothetischen ,,Clown-aus-dem-Hospiz"-Single, das würde passen.
Today is the tomorrow you worried about yesterday

liechtensteiner

Zitat von: dimensioniertes Schwein am 23. Oktober 2020, 23:53:35
Aber kann mir jemand sagen, was in "Ich, am Strand" mit: "Ich mit der Geburtstagstorte, lachend, weil ichs einfach nicht kapier." gemeint ist?  Was kapiert er nicht?
Vielleicht kann mir da jemand auf die Sprünge helfen.

Übereinstimmend/Ergänzend zu den anderen hier würde ich auch sagen, dass das den Gegnsatz zwischen der subjektiven Wahrnehmung eines Kindes und der objektiven Einschätzung der Situation darstellt.
Das Kind ist in dem Moment 100% glücklich und findet das Leben einfach nur schön, wobei das Leben ja vor allem auch hart ist und vor allem dem lyrischen Ich noch übel mitspielen wird (und auch bis dahin schon hat).

Wo wir gerade bei dem Lied sind: Stimmt ihr mir zu, dass das lyrische Ich hier ein Obdachloser ist, der gerade dem Kältetod erliegt? Ich bezieh mich da auf die Zeile "ich, wie ich im Winter frier – noch einmal seh ich alles vor mir." Dass das Leben an einem vorbeizieht, wenn man stirbt, ist ja ein bekanntes Motiv. Während er langsm loslässt, sieht er nochmal im Detail alle Stationen seines Lebens und in dem Moment, wo dann der letzte Funke erlischt, fliegen nochmal die drei schönen Dinge "Mama, Nina, Strand" vorbei.

Hat mich jedenfalls beim ersten Mal hören voll erwischt das Lied, weil ich am Anfang an jemand dacht, der einfach im Fotoalbum blättert (gemütlich zuhause im Sofa, so wie ich beim Anhören des Albums) und sich die volle Tragik erst am Ende offenbart.
Man sieht sich :)

04.06. München
05.06. Stuttgart
09.06. Rock Im Park
23.08. Berlin
24.08. Berlin
25.08. Berlin

Jocke

Zitat von: liechtensteiner am 25. Oktober 2020, 11:42:31
Übereinstimmend/Ergänzend zu den anderen hier würde ich auch sagen, dass das den Gegnsatz zwischen der subjektiven Wahrnehmung eines Kindes und der objektiven Einschätzung der Situation darstellt.
Das Kind ist in dem Moment 100% glücklich und findet das Leben einfach nur schön, wobei das Leben ja vor allem auch hart ist und vor allem dem lyrischen Ich noch übel mitspielen wird (und auch bis dahin schon hat).

Wo wir gerade bei dem Lied sind: Stimmt ihr mir zu, dass das lyrische Ich hier ein Obdachloser ist, der gerade dem Kältetod erliegt? Ich bezieh mich da auf die Zeile "ich, wie ich im Winter frier – noch einmal seh ich alles vor mir." Dass das Leben an einem vorbeizieht, wenn man stirbt, ist ja ein bekanntes Motiv. Während er langsm loslässt, sieht er nochmal im Detail alle Stationen seines Lebens und in dem Moment, wo dann der letzte Funke erlischt, fliegen nochmal die drei schönen Dinge "Mama, Nina, Strand" vorbei.

Hat mich jedenfalls beim ersten Mal hören voll erwischt das Lied, weil ich am Anfang an jemand dacht, der einfach im Fotoalbum blättert (gemütlich zuhause im Sofa, so wie ich beim Anhören des Albums) und sich die volle Tragik erst am Ende offenbart.
Ich sehe das mit dem tragischen Ende genauso. Dazu passt, dass das "Ich am Strand" die letzten zwei Mal nur noch schwach gehaucht wird.

KienO

Zitat von: liechtensteiner am 25. Oktober 2020, 11:42:31


Wo wir gerade bei dem Lied sind: Stimmt ihr mir zu, dass das lyrische Ich hier ein Obdachloser ist, der gerade dem Kältetod erliegt? Ich bezieh mich da auf die Zeile "ich, wie ich im Winter frier – noch einmal seh ich alles vor mir." Dass das Leben an einem vorbeizieht, wenn man stirbt, ist ja ein bekanntes Motiv. Während er langsm loslässt, sieht er nochmal im Detail alle Stationen seines Lebens und in dem Moment, wo dann der letzte Funke erlischt, fliegen nochmal die drei schönen Dinge "Mama, Nina, Strand" vorbei.

Hat mich jedenfalls beim ersten Mal hören voll erwischt das Lied, weil ich am Anfang an jemand dacht, der einfach im Fotoalbum blättert (gemütlich zuhause im Sofa, so wie ich beim Anhören des Albums) und sich die volle Tragik erst am Ende offenbart.

Fu hat das im 1Live Interview bestätigt. Die Inspiration für das Lied waren die vielen Obdachlosen in Berlin. Ihn hat an sich selbst  geärgert, dass er diese oftmals eben nur als Obdachlose wahrnimmt und nicht als Menschen, mit einer Geschichte. Danach hat er dann den Text als fiktive Lebensgeschichte verfasst.

Christian666

Jetzt muss ich doch mal fragen, kann mir jemand die Zeile:

"man benötigt viel Geduld dazu –
und heute hat sie nur noch ein Fenster-Tattoo"

erklären?

Es wurde ja schon mehrmals gesagt, dass es sich bei dem Fenster Tattoo einen Witz handel soll, aber ich komme beim besten Willen nichr darauf  ;D

Sascha89

#28
Wenn man ein Hakenkreuz einfach "wegmachen" will, schließt man die offenen Seiten und hat dann ein Fenster.

Zur Veranschaulichung:

That's your moral compass but what good is it to me?

Café Central Weinheim
- Die nächsten Termine:
22.11. The Undertones / 23.11. Terror+Nasty (Speyer, Halle 101)
28.11. Ignite+Slapshot / 29.11. Retrogott & Hulk Hodn
30.11. League Of Distortion / 06.12. Deaf Devils + Monkeys On XTC + more

soylent_gelb

Ein Fenstertattoo ist doch sowas hier (musste ich auch erstmal googeln):

https://lifestyle-decor.de/glastattoos/

Sie ist also nicht mehr tätowiert, sondern hat nur noch nen Aufkleber an ihrem Fenster, so hab ich das verstanden....

Sascha89

Für mich geht's hier klar darum, daß die Frau welche eine Weile rechtsradikal war ein Hakenkreuz-Tattoo hatte und sich das nun über das Fenster-Tattoo hat erweitern lassen damit es "weg" ist. Ein dummes, unüberlegtes Tattoo also zu etwas sinnvollerem umgestalten  :D
That's your moral compass but what good is it to me?

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Metabolit

Der Gag mit dem Fenster Tattoo ist geklaut. Hatte im übrigen die kebekus bei einer Rihanna parodie bereits, wenn ich es recht erinnere.
In deinen Pupillen spiegelt sich blau der Ozean,
Ich frag mich im Stillen, ob das Leben noch schöner werden kann,
Ich bin zum Greifen nah bei dir...

Bobby die Bürste

#32
Zitat von: liechtensteiner am 25. Oktober 2020, 11:42:31
Wo wir gerade bei dem Lied sind: Stimmt ihr mir zu, dass das lyrische Ich hier ein Obdachloser ist, der gerade dem Kältetod erliegt? Ich bezieh mich da auf die Zeile "ich, wie ich im Winter frier – noch einmal seh ich alles vor mir." Dass das Leben an einem vorbeizieht, wenn man stirbt, ist ja ein bekanntes Motiv. Während er langsm loslässt, sieht er nochmal im Detail alle Stationen seines Lebens und in dem Moment, wo dann der letzte Funke erlischt, fliegen nochmal die drei schönen Dinge "Mama, Nina, Strand" vorbei.

Hat mich jedenfalls beim ersten Mal hören voll erwischt das Lied, weil ich am Anfang an jemand dacht, der einfach im Fotoalbum blättert (gemütlich zuhause im Sofa, so wie ich beim Anhören des Albums) und sich die volle Tragik erst am Ende offenbart.

Genau meine Wahrnehmung, deswegen hatte ich auch beim ersten Hören schlagartig einen Kloß im Hals.

Zitat von: soylent_gelb am 25. Oktober 2020, 15:37:00
Ein Fenstertattoo ist doch sowas hier (musste ich auch erstmal googeln):

https://lifestyle-decor.de/glastattoos/

Sie ist also nicht mehr tätowiert, sondern hat nur noch nen Aufkleber an ihrem Fenster, so hab ich das verstanden....

Sascha89 liegt schon richtig, zu Fenstern retuschierte Hakenkreuze waren ein oft verwendetes Zensurmittel, z.B. in Comics.

/edit: Ein Beispiel (vermutlich NSFW)
Noot noot!

Sascha89

Zitat von: Metabolit am 25. Oktober 2020, 15:49:41
Der Gag mit dem Fenster Tattoo ist geklaut. Hatte im übrigen die kebekus bei einer Rihanna parodie bereits, wenn ich es recht erinnere.

Hat die Kebekus sicherlich auch geklaut, weil man so schnell und einfach Hakenkreuz-Graffitis verschönern kann.
Allerdings ist bekannt, dass DÄ alles mögliche für ihre Songs verwenden was ihnen gefällt.
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soylent_gelb

Dann aber als Tattoo und nicht am Fenster, oder?     :)

dermitderbrille

Zitat von: liechtensteiner am 25. Oktober 2020, 11:42:31
Wo wir gerade bei dem Lied sind: Stimmt ihr mir zu, dass das lyrische Ich hier ein Obdachloser ist, der gerade dem Kältetod erliegt? Ich bezieh mich da auf die Zeile "ich, wie ich im Winter frier – noch einmal seh ich alles vor mir." Dass das Leben an einem vorbeizieht, wenn man stirbt, ist ja ein bekanntes Motiv. Während er langsm loslässt, sieht er nochmal im Detail alle Stationen seines Lebens und in dem Moment, wo dann der letzte Funke erlischt, fliegen nochmal die drei schönen Dinge "Mama, Nina, Strand" vorbei.

Ich denke, das passt ganz gut.

Vielleicht ein bisschen weit hergeholt: Im Refrain hört man immer wieder einen Hund bellen. Könnte das vielleicht der Hund des Obdachlosen sein, der ihn versuch wach zu halten?

Sascha89

Zitat von: liechtensteiner am 25. Oktober 2020, 11:42:31

Hat mich jedenfalls beim ersten Mal hören voll erwischt das Lied, weil ich am Anfang an jemand dacht, der einfach im Fotoalbum blättert (gemütlich zuhause im Sofa, so wie ich beim Anhören des Albums) und sich die volle Tragik erst am Ende offenbart.

Mich auch.
Aber ich mag den Song dennoch. Oder gerade deswegen?


Zitat von: dermitderbrille am 25. Oktober 2020, 17:00:29
Vielleicht ein bisschen weit hergeholt: Im Refrain hört man immer wieder einen Hund bellen. Könnte das vielleicht der Hund des Obdachlosen sein, der ihn versuch wach zu halten?

Die musste ich erst "raushören". Jetzt, wo ich weiß wann man sie hört, drängen sie sich geradezu auf!
That's your moral compass but what good is it to me?

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meine_wenigkeit

Zitat von: DÄmon am 25. Oktober 2020, 10:48:40
Die Richtung stimmt auf jeden Fall, im RND-Interview wird über den ,,Clown" gesprochen.
Hier die entsprechende Passage:

Bela B, ein neuer Song, den Sie singen, heißt ,,Clown aus dem Hospiz". Ist der Song ein Selbstporträt?

Bela B: In all meinen Texten steckt was von mir drin. Ist ja klar, ich bin ja kein Auftragstexter. In den Anfangszeiten der Ärzte habe ich viele Songs über Verlierer geschrieben, weil ich finde, es gehört dazu, dieses ...

Farin Urlaub: ... born to lose.

Bela B: Ja, das Scheitern. Ein Rockstar muss irgendwie gebrochen sein. Vorbild Johnny Thunders und solche Leute, ohne jetzt Heroin verherrlichen zu wollen. Ich behaupte einfach mal: Nur ein unglücklicher Künstler ist ein wirklich toller Künstler. Ich finde auch Komik ohne Tragik nicht vorstellbar.

Robin-Williams-mäßig?

Bela B: Fips Asmussen war der König des untragischen Humors. Deswegen habe ich auch keine Fips-Asmussen-Kassette zu Hause. Ja klar, Robin Williams ist ein ziemlich gutes Beispiel für einen traurigen Clown. Sein Gesicht auf einer hypothetischen ,,Clown-aus-dem-Hospiz"-Single, das würde passen.


Ah, das Interview habe ich noch nicht gelesen. Danke für den Hinweis! Mir gefällt das Lied immer wie besser.

Cermets

Zitat von: soylent_gelb am 25. Oktober 2020, 16:34:48
Dann aber als Tattoo und nicht am Fenster, oder?     :)
Natürlich. Warum sollte man ein Fenster mit einem Sticker in Fensterform bekleben?

encarnizado

Zitat von: dermitderbrille am 25. Oktober 2020, 17:00:29
Ich denke, das passt ganz gut.

Vielleicht ein bisschen weit hergeholt: Im Refrain hört man immer wieder einen Hund bellen. Könnte das vielleicht der Hund des Obdachlosen sein, der ihn versuch wach zu halten?

Stimme der Theorie auch zu. Aber hört man nicht einfach ein "Hey! Hey! Hey!" im Hintergrund während des Refrains?