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[Review] "HELL"

Begonnen von Metabolit, 21. Oktober 2020, 12:23:38

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Eure Bewertung des Albums (in Kategorien)

Das Beste Album aller Zeiten von die ärzte!
10 (5.2%)
Überragend - mir gefällt alles auf der Platte!
25 (12.9%)
Sehr gut - der Großteil der Songs ist klasse!
96 (49.5%)
Gut - ganz viel mehr Licht als Schatten, lediglich kleine bzw. wenige Ausfälle...
31 (16%)
Durchschnittlich - solide, aber leider kein Meisterwerk, schade...
16 (8.2%)
Könnte besser sein - wenige Perlen; nach der langen Pause muss aber deutlich mehr drin sein!!!
13 (6.7%)
Geht gerade noch so, hart an der Grenze zum Totalausfall
1 (0.5%)
Totalausfall
2 (1%)

Stimmen insgesamt: 192

Cermets

Zitat von: Phil8585 am 29. November 2020, 19:55:45
So eine Art Konzept von Song 1 bis 18 hätte ich spannend gefunden, wenngleich es natürlich kein Konzept Album ist
Vielleicht gibts das ja, aber wurde noch nicht als solches erkannt.

Conse

Zitat von: belafan89 am 28. November 2020, 23:59:53
Wie kommt es, dass nicht verstehen kannst, dass du mal ernsthaft Fan warst? Sind die neuen Veröffentlichungen zu schwach und schwächen sie das Gesamtwerk der Band? Oder kannst du generell mit dem Werk der Band nicht mehr so viel anfangen?

Ich persönlich bin nach etwa 15-jähriger Abstinenz wieder im Ärzte-Fieber. Was aber mehr mit dem Enthusiamus der Mitglieder in Interviews zusammenhängt, als mit dem neuen Album selbst. Obwohl ich einige Tracks sehr mag.

Meine Formulierung ist da irgendwie etwas zu hart, ich weiß aber nicht, wie man es besser beschreiben könnte.
Ich glaube nicht, dass es all zu sehr an dem Output selbst liegt. Bei der Jazz ist Anders hat es zwar gedauert, aber ich konnte mich am Ende damit arrangieren. Die Auch war eher schwach, aber ein paar nette Songs waren auch dabei. Ich glaube, es liegt einfach so ein bisschen daran, dass ich wie viele andere auch als Kind/Teenager Fan der Ärzte geworden bin und man gerade bei den charmant naiven Songs der 80er und 90er in diesem jungen Zustand eine kindlich-emotionale Bindung mit den Songs aufnimmt, die dann irgendwann einfach nicht mehr funktioniert. Dazu kommt, dass die Ärzte um 2012/2013 rum dann doch stellenweise echt unsympathisch daher kamen und auch live teilweise echt unsympathisch aufgetreten sind. Von da an war mir dann lange auch nur Farin noch in irgendeiner Form sympathisch, und der hatte da schon eine Weile lang ohne Ärztekorsett bessere Musik gemacht, finde ich zumindest.

Die Ärzte sind mir irgendwie einfach ein bisschen zu ungreifbar, zu unnahbar und zuviel Künstlerkollektiv geworden.

Aber: Auch wenn ich jetzt bei mir selbst noch kein Fieber ausgebrochen ist, finde ich die neue Platte sehr nett und auch wenn mir die Festivalauftritte zu lahmarschig waren, habe ich bei dem bisschen Inteview und dem, was man sonst so mitkriegt auch endlich mal wieder das Gefühl, dass die endlich mal wieder Bock hatten, zusammen etwas zu machen - und das hört man. Vor allem scheint es mir endlich ein Album zu sein, auf dem die Ärzte endlich mal selbst ausgelotet haben, wo sie denn als Band und Menschen ihres Alters stehen. Das macht sie menschlich etwas nahbarer und das brauche ich irgendwie, um von etwas Fan zu sein. Vielleicht bricht ja dann auf der Tour bei mir auch wieder Fieber aus.

Phil8585

Zitat von: Cermets am 29. November 2020, 20:03:14
Vielleicht gibts das ja, aber wurde noch nicht als solches erkannt.

Möglich, aber ist es dann zumindest für uns Fans ein gutes Konzept, wenn es unentdeckt bleibt;)? Ich orientiere mich nur an den Aussagen von DÄ und die haben das halt recht hoch gehoben.

Zitat von: Conse am 29. November 2020, 21:28:50
Meine Formulierung ist da irgendwie etwas zu hart, ich weiß aber nicht, wie man es besser beschreiben könnte.
Ich glaube nicht, dass es all zu sehr an dem Output selbst liegt. Bei der Jazz ist Anders hat es zwar gedauert, aber ich konnte mich am Ende damit arrangieren. Die Auch war eher schwach, aber ein paar nette Songs waren auch dabei. Ich glaube, es liegt einfach so ein bisschen daran, dass ich wie viele andere auch als Kind/Teenager Fan der Ärzte geworden bin und man gerade bei den charmant naiven Songs der 80er und 90er in diesem jungen Zustand eine kindlich-emotionale Bindung mit den Songs aufnimmt, die dann irgendwann einfach nicht mehr funktioniert. Dazu kommt, dass die Ärzte um 2012/2013 rum dann doch stellenweise echt unsympathisch daher kamen und auch live teilweise echt unsympathisch aufgetreten sind. Von da an war mir dann lange auch nur Farin noch in irgendeiner Form sympathisch, und der hatte da schon eine Weile lang ohne Ärztekorsett bessere Musik gemacht, finde ich zumindest.

Die Ärzte sind mir irgendwie einfach ein bisschen zu ungreifbar, zu unnahbar und zuviel Künstlerkollektiv geworden.

Aber: Auch wenn ich jetzt bei mir selbst noch kein Fieber ausgebrochen ist, finde ich die neue Platte sehr nett und auch wenn mir die Festivalauftritte zu lahmarschig waren, habe ich bei dem bisschen Inteview und dem, was man sonst so mitkriegt auch endlich mal wieder das Gefühl, dass die endlich mal wieder Bock hatten, zusammen etwas zu machen - und das hört man. Vor allem scheint es mir endlich ein Album zu sein, auf dem die Ärzte endlich mal selbst ausgelotet haben, wo sie denn als Band und Menschen ihres Alters stehen. Das macht sie menschlich etwas nahbarer und das brauche ich irgendwie, um von etwas Fan zu sein. Vielleicht bricht ja dann auf der Tour bei mir auch wieder Fieber aus.

Ich glaube einfach, dass ihnen der lange Prozess gut getan hat, Gerade für die musikalische Optimierung. Das fängt bei den drums auf AUCH zb an, dir klingen teilweise wie Demospuren, insgesamt hat der Prozess da vllt nochmal 10, 20% Prozess rausgeholt. Vllt täte so ein Prozess einer Band mit 3 Songwritern besser...

DÄmon

Zitat von: Conse am 29. November 2020, 21:28:50
Meine Formulierung ist da irgendwie etwas zu hart, ich weiß aber nicht, wie man es besser beschreiben könnte.
Ich glaube nicht, dass es all zu sehr an dem Output selbst liegt. Bei der Jazz ist Anders hat es zwar gedauert, aber ich konnte mich am Ende damit arrangieren. Die Auch war eher schwach, aber ein paar nette Songs waren auch dabei. Ich glaube, es liegt einfach so ein bisschen daran, dass ich wie viele andere auch als Kind/Teenager Fan der Ärzte geworden bin und man gerade bei den charmant naiven Songs der 80er und 90er in diesem jungen Zustand eine kindlich-emotionale Bindung mit den Songs aufnimmt, die dann irgendwann einfach nicht mehr funktioniert. Dazu kommt, dass die Ärzte um 2012/2013 rum dann doch stellenweise echt unsympathisch daher kamen und auch live teilweise echt unsympathisch aufgetreten sind. Von da an war mir dann lange auch nur Farin noch in irgendeiner Form sympathisch, und der hatte da schon eine Weile lang ohne Ärztekorsett bessere Musik gemacht, finde ich zumindest.

Die Ärzte sind mir irgendwie einfach ein bisschen zu ungreifbar, zu unnahbar und zuviel Künstlerkollektiv geworden.

Aber: Auch wenn ich jetzt bei mir selbst noch kein Fieber ausgebrochen ist, finde ich die neue Platte sehr nett und auch wenn mir die Festivalauftritte zu lahmarschig waren, habe ich bei dem bisschen Inteview und dem, was man sonst so mitkriegt auch endlich mal wieder das Gefühl, dass die endlich mal wieder Bock hatten, zusammen etwas zu machen - und das hört man. Vor allem scheint es mir endlich ein Album zu sein, auf dem die Ärzte endlich mal selbst ausgelotet haben, wo sie denn als Band und Menschen ihres Alters stehen. Das macht sie menschlich etwas nahbarer und das brauche ich irgendwie, um von etwas Fan zu sein. Vielleicht bricht ja dann auf der Tour bei mir auch wieder Fieber aus.
Das finde ich sehr gut geschrieben, es deckt sich weitgehend mit meinem Empfinden. Ich mag ,,Hell" aber es löst nicht wirklich etwas euphorisches in mir aus. Kann schon gar nicht mehr sagen wann ich das Album jetzt zuletzt gehört habe. In der Erscheinungswoche lief es noch rauf und runter, dann von einem Tag auf den anderen gar nicht mehr, ganz seltsam. Ich habe mich einfach nicht mehr weiter damit beschäftigt, weil ich überhaupt kein Bedürfnis danach verspüre. Denke halt auch, so wie du es beschreibst, dass es keine so starken emotionalen Anknüpfungspunkte mehr bei mir gibt so wie das früher, als Teenie/junge Erwachsene, oft der Fall war. Und ich finde das gar nicht schlimm, dass ich mich von der Band entfernt habe oder sie sich von mir. Ich mag sie, weil sie mich immer gut begleitet haben aber ich habe nicht mehr den Drang alles gut finden zu müssen weil ich doch schließlich Fan bin. Wollte das früher nicht so wahrhaben, dass man die Band eben auch mal nicht gut finden darf, sei es in musikalischer Hinsicht aber auch aus Gründen der Sympathie zu den einzelnen Mitgliedern. Man liest hier immer häufiger, dass es einigen anderen genauso oder ähnlich geht.
Gerade vor ein paar Tagen habe ich noch gedacht, dass es für mich egal gewesen wäre, ob ,,Hell" jetzt erschienen oder eben gar nichts mehr gekommen wäre. Ebenso denke ich über die ausstehende Tour. In normalen Zeiten wäre die ja jetzt gerade und darauf hatte ich mich natürlich gefreut. Mittlerweile ist es mir ziemlich egal, dass die verschoben wurde und ob die nun nächstes Jahr stattfinden kann (wovon ich ehrlich gesagt nicht ausgehe) oder überhaupt nicht mehr. Hätte nicht gedacht, dass ich mal so denken würde aber mir reichen da tatsächlich meine schönen Erinnerungen an vergangene Tage. Kurzum: Die Band wird immer einen Platz in meinem Herzen haben aber dazu brauche ich nicht zwangsläufig neues Material von ihr.
Today is the tomorrow you worried about yesterday

belafan89

Mir ging das schon 05/06 so. Meine letzten Konzerte waren 'Nackt unter Kannibalen' in Rottweil und im gleichen Jahr Zürich. Kein Album konnte mich zurückholen und die Band interessierte mich lange nur noch am Rand. Nun bin ich aber zurück, höre mir die geilen Intrerviews an und hoffe nochmal ne richtig geile Tour mit der Band zu erleben. We will see...! :-)

Gabumon

Zitat von: belafan89 am 05. Dezember 2020, 18:45:32
Mir ging das schon 05/06 so. Meine letzten Konzerte waren 'Nackt unter Kannibalen' in Rottweil und im gleichen Jahr Zürich. Kein Album konnte mich zurückholen und die Band interessierte mich lange nur noch am Rand. Nun bin ich aber zurück, höre mir die geilen Intrerviews an und hoffe nochmal ne richtig geile Tour mit der Band zu erleben. We will see...! :-)

Mein letztes war 2008 in Münster, dass war zwar ok, immerhin mit "Nie Gesagt" aber auch nur ok... wirklich gepackt hat mich danach keine veröffentlichung mehr... (gut die schon seit 2001 nicht mehr wirklich. Geräusch war Ok, aber danach... einzelne Songs ja, aber ich kann quasi aus den guten Songs von JIA, Auch, Hell + B-Seiten mit ein Album zusammenfummeln und den rest kann man vergessen
«Das Internet? Gibts diesen Blödsinn immer noch?»
Homer Simpson, Sicherheitsinspektor im Kernkraftwerk Springfield.

belafan89

Zitat von: Gabumon am 05. Dezember 2020, 19:15:39
Mein letztes war 2008 in Münster, dass war zwar ok, immerhin mit "Nie Gesagt" aber auch nur ok... wirklich gepackt hat mich danach keine veröffentlichung mehr... (gut die schon seit 2001 nicht mehr wirklich. Geräusch war Ok, aber danach... einzelne Songs ja, aber ich kann quasi aus den guten Songs von JIA, Auch, Hell + B-Seiten mit ein Album zusammenfummeln und den rest kann man vergessen

Auf Geräusch haben mir vorallem Rod und Bela gefallen. Werden aber selten gespielt. Seit Jazz ist anders dann  paar gute Farin Songs. Von hell freue ich mich vorallem auf Letzte Lied des Sommers, Clown aus dem Hospitz, Alle auf Brille und Morgens Pauken. Wenn dann fast gänzlich auf JiA und auch verzichtet wird, kann es geil werden. Ist aber Wunschdenken.


ausserrandundband

Zitat von: Conse am 29. November 2020, 21:28:50
Die Ärzte sind mir irgendwie einfach ein bisschen zu ungreifbar, zu unnahbar und zuviel Künstlerkollektiv geworden.

Das finde ich leider auch. Auch wenn ich kein DTH Fan bin und DTH gegenüber relativ gleichgültig bin, wäre so eine legendäre Aktion mit DÄ dann doch eher unmöglich gewesen: http://www.youtube.com/watch?v=5SKNu2baXhc . Da können leider auch die Ärzte Geheimtouren oder Miles and More nichtmal ansatzweise mithalten  ;D

Gabumon

Zitat von: oisteve am 05. Dezember 2020, 22:57:03
Das finde ich leider auch. Auch wenn ich kein DTH Fan bin und DTH gegenüber relativ gleichgültig bin, wäre so eine legendäre Aktion mit DÄ dann doch eher unmöglich gewesen: http://www.youtube.com/watch?v=5SKNu2baXhc . Da können leider auch die Ärzte Geheimtouren oder Miles and More nichtmal ansatzweise mithalten  ;D

Die Ärzte waren aber auch niemals als Feier/Sauf/Partyband konzipiert. Das würde überhaupt gar nicht zu der Band passen. Überhaupt ist nur ein "Privatkonzert" überliefert und das war auch nur spontan...

23.8.2000 Leipzig - Geysers Haus

Und einmal wo die Band quasi zu einem Spontankonzert genötigt wurde...

13.10.93 Wien - Rock In
«Das Internet? Gibts diesen Blödsinn immer noch?»
Homer Simpson, Sicherheitsinspektor im Kernkraftwerk Springfield.

Phil8585

Zitat von: Gabumon am 05. Dezember 2020, 23:12:06
Die Ärzte waren aber auch niemals als Feier/Sauf/Partyband konzipiert. Das würde überhaupt gar nicht zu der Band passen. Überhaupt ist nur ein "Privatkonzert" überliefert und das war auch nur spontan...

23.8.2000 Leipzig - Geysers Haus

Und einmal wo die Band quasi zu einem Spontankonzert genötigt wurde...

13.10.93 Wien - Rock In

Ist natürlich Quatsch, wenn man Aktionen von DÄ mit denen von DTH vergleichen will, wie du auch richtig sagst.


DTH sind eben die biersaufende Gang, DÄ dann eher die Showmänner, aber unnahbar habe ich DÄ mit wenigen Ausnahmen nie.empfunden. Die Konzepte sind einfach sehr verschieden, und wenn wir mal ganz ehrlich sind: DÄ sind die deeeeeutlich besseren Musiker, wenn du dann privat im Partykeller spielst, geht da viel durch PA, Sound etc flöten, die Band wirkt dann ggf schlechter als sie ist. Da ist die Fallhöhe bei den Hosen geringer ;-)

Cermets

Zitat von: Phil8585 am 06. Dezember 2020, 21:29:03
DÄ sind die deeeeeutlich besseren Musiker, wenn du dann privat im Partykeller spielst, geht da viel durch PA, Sound etc flöten, die Band wirkt dann ggf schlechter als sie ist. Da ist die Fallhöhe bei den Hosen geringer ;-)
Hast du die Ärzte schon mal Live gehört? Also von guten Live-Sound ist man da meiner Meinung nach weit entfernt.
Auch ist das mMn nicht das Konzept warum dÄ so gut funktionieren. Das ist bei dÄ zu großen Teilen zwischen dem Klamauk, den Improvisationen und der Funke zum Publikum, der meistens überspringt.

Von den Hosen musste ich mir zwischen 2012 und 2015 dreimal dieselbe unlustige "Wir covern jetzt eine unbekannte Berliner Band"-Ansage vor Schrei nach Liebe anhören. (Alle 3 mal auf Festivals. Bin den Hosen gegenüber auch eher neutral)
Sowas wäre bei dÄ nicht denkbar.

Außerdem hab ich in Kellerbars (in der Größe ähnlich wie das Video) mit hervorragenden Sound gehört. Ist oft noch einfacher weil der Ton sich im kleinen Raum nicht so unterschiedlich verläuft.

Phil8585

Zitat von: Cermets am 06. Dezember 2020, 22:58:36
Hast du die Ärzte schon mal Live gehört? Also von guten Live-Sound ist man da meiner Meinung nach weit entfernt.
Auch ist das mMn nicht das Konzept warum dÄ so gut funktionieren. Das ist bei dÄ zu großen Teilen zwischen dem Klamauk, den Improvisationen und der Funke zum Publikum, der meistens überspringt.

Von den Hosen musste ich mir zwischen 2012 und 2015 dreimal dieselbe unlustige "Wir covern jetzt eine unbekannte Berliner Band"-Ansage vor Schrei nach Liebe anhören. (Alle 3 mal auf Festivals. Bin den Hosen gegenüber auch eher neutral)
Sowas wäre bei dÄ nicht denkbar.

Außerdem hab ich in Kellerbars (in der Größe ähnlich wie das Video) mit hervorragenden Sound gehört. Ist oft noch einfacher weil der Ton sich im kleinen Raum nicht so unterschiedlich verläuft.

Ja, habe ich, mehrere Male, ob du es glaubst oder nicht....klar basiert das Konzept auch primär auf Fun & Spontanität. Dennoch denke ich, dass DÄ für so ein Format nicht gemacht sind - wie oder warum in großen oder kleinen Hallen der Sound mies war, ist eine andere Frage, dennoch wird dir jede Halbprofessionelle Band dasselbe sagen; bei solchen Shows kannst du in musikalischer Hinsicht oft nur verlieren, außer du punktest mit Nahbarkeit.

Allroy09

#572
Zitat von: Cermets am 06. Dezember 2020, 22:58:36
Hast du die Ärzte schon mal Live gehört? Also von guten Live-Sound ist man da meiner Meinung nach weit entfernt.
Auch ist das mMn nicht das Konzept warum dÄ so gut funktionieren. Das ist bei dÄ zu großen Teilen zwischen dem Klamauk, den Improvisationen und der Funke zum Publikum, der meistens überspringt.
Hm, jein. Ich glaube, man muss hier zwischen Live-Performance und den grundsätzlichen musikalischen Fähigkeiten unterscheiden. Natürlich gehörten „Klamauk“ und insbesondere die Rededuelle von Farin und Bela schon immer zur DNA der Band und haben oftmals ja auch enormen Unterhaltungswert. Aber am Ende gehe ich ja doch in erster Linie wegen der Musik zum Konzert und da haben DÄ, was die Performance angeht, schon deutlich an Wucht verloren, finde ich (wobei ich vom Konzert der Miles & More Tour wieder sehr positiv überrascht war).

Mir scheint aber auch, dass man es sich mittlerweile ein Stück weit hinter diesem „Gurkentruppen“- und „Keine-Lust-zu-Proben“-Image bequem gemacht hat. Bei der 2012-Tour war das extrem: Bei Songs wie „Cpt. Metal“ wurde ja noch nicht einmal versucht, den live irgendwie knallen zu lassen (okay, Bela hat sich immerhin an der Double-Base versucht, aber es klang trotzdem lustlos dahingeschrammelt).

In diese Bredouille bringt man sich aber durch die ausgefeilten Studioarrangements meistens selbst – ist halt schwierig, eine Gitarre live so gut klingen zu lassen wie 20 auf dem Album. Und ich glaube das wird bei einigen HELL-Songs auch wieder zum Problem, z.B. bei „Das letzte Lied des Sommers“ (fehlende Rhythmusgitarre), „Liebe gegen rechts“ (zwei Banjo-Spuren) oder „Leben vor dem Tod“ (fehlende Chöre und Geigen).

Um das klar zu stellen: Ich bin natürlich nicht der Meinung, dass alle Songs live möglichst nah an der Studioversion sein sollen – das wäre ja auch ziemlich öde. Ich finde es nur immer schade, wenn die Songs, die einem auf dem Album am besten gefallen haben, beim Konzert auf einmal zum Rohrkrepierer werden Das war halt der Vorteil an dem „nackten“ Sound der JiA: Der ließ sich relativ gut live transportieren.

Um mal auf die These des Vorposters zurückzukommen: Ich glaube, DÄ wären tatsächlich die besseren Musiker, wenn sie sich ein bisschen mehr Mühe geben würden.  ;D

Edit: Wahrscheinlich ist das Thema hier besser aufgehoben: https://forum.kill-them-all.de/index.php?topic=14732.80

semikolon

Was die Live-Performance betrifft finde ich bei DÄ mittlerweile auch den Gesang eine echte Schwachstelle.
Da werden schon sehr oft die Töne nicht getroffen.
Das kriegen die Hosen wie ich finde besser hin, was natürlich auch daran liegen kann, dass deren Melodien weniger komplex sind ;-)

Phil8585

Zitat von: Allroy09 am 08. Dezember 2020, 10:47:19
Hm, jein. Ich glaube, man muss hier zwischen Live-Performance und den grundsätzlichen musikalischen Fähigkeiten unterscheiden. Natürlich gehörten ,,Klamauk" und insbesondere die Rededuelle von Farin und Bela schon immer zur DNA der Band und haben oftmals ja auch enormen Unterhaltungswert. Aber am Ende gehe ich ja doch in erster Linie wegen der Musik zum Konzert und da haben DÄ, was die Performance angeht, schon deutlich an Wucht verloren, finde ich (wobei ich vom Konzert der Miles & More Tour wieder sehr positiv überrascht war).

Mir scheint aber auch, dass man es sich mittlerweile ein Stück weit hinter diesem ,,Gurkentruppen"- und ,,Keine-Lust-zu-Proben"-Image bequem gemacht hat. Bei der 2012-Tour war das extrem: Bei Songs wie ,,Cpt. Metal" wurde ja noch nicht einmal versucht, den live irgendwie knallen zu lassen (okay, Bela hat sich immerhin an der Double-Base versucht, aber es klang trotzdem lustlos dahingeschrammelt).

In diese Bredouille bringt man sich aber durch die ausgefeilten Studioarrangements meistens selbst – ist halt schwierig, eine Gitarre live so gut klingen zu lassen wie 20 auf dem Album. Und ich glaube das wird bei einigen HELL-Songs auch wieder zum Problem, z.B. bei ,,Das letzte Lied des Sommers" (fehlende Rhythmusgitarre), ,,Liebe gegen rechts" (zwei Banjo-Spuren) oder ,,Leben vor dem Tod" (fehlende Chöre und Geigen).

Um das klar zu stellen: Ich bin natürlich nicht der Meinung, dass alle Songs live möglichst nah an der Studioversion sein sollen – das wäre ja auch ziemlich öde. Ich finde es nur immer schade, wenn die Songs, die einem auf dem Album am besten gefallen haben, beim Konzert auf einmal zum Rohrkrepierer werden Das war halt der Vorteil an dem ,,nackten" Sound der JiA: Der ließ sich relativ gut live transportieren.

Um mal auf die These des Vorposters zurückzukommen: Ich glaube, DÄ wären tatsächlich die besseren Musiker, wenn sie sich ein bisschen mehr Mühe geben würden.  ;D

Edit: Wahrscheinlich ist das Thema hier besser aufgehoben: https://forum.kill-them-all.de/index.php?topic=14732.80


Sehr spannender Ansatz, stimme dir da auch großteils zu! Und zum Punkt Albumversionen der Songs: Auch da merkt man einen klaren Unterschied zwischen DTH und DÄ  natürlich auch, weil DÄ vielseitiger daherkommen und quasi (im Studio) jedes Genre gut bedienen können, ich finde, Hell zeigt klar, wie stark sie musikalisch generell sind. Auch das unplugged at das seeehr gut gezeigt.

Du hast auch Recht, dass es schade ist, wenn Favorite Songs live abkacken, aber das muss man ja leider bei einer dreimann-band erwarten - auch dieses wir-proben-eh-nicht, nervt und finde ich zT (ob es so stimmt oder nicht), auch iwie frech, zudem nicht mehr lustig.

Zitat von: semikolon am 08. Dezember 2020, 13:05:05
Was die Live-Performance betrifft finde ich bei DÄ mittlerweile auch den Gesang eine echte Schwachstelle.
Da werden schon sehr oft die Töne nicht getroffen.
Das kriegen die Hosen wie ich finde besser hin, was natürlich auch daran liegen kann, dass deren Melodien weniger komplex sind ;-)

Das spielt da sicher rein ;) Schlimm finde, bzw fand ich 2012/13 das Schlagzeug - ich weiß nicht, wie man gerade bei einer 3-Mann-Band einen so dünnen, unrockigen Sound nutzen kann....

Cermets

Zitat von: Phil8585 am 07. Dezember 2020, 08:44:10
Ja, habe ich, mehrere Male, ob du es glaubst oder nicht...
Möchte mich da bei dir entschuldigen. Hab mich da echt etwas im Ton vergriffen.
Klang ziemlich arrogant von mir.

Zitat von: Allroy09 am 08. Dezember 2020, 10:47:19
Hm, jein. Ich glaube, man muss hier zwischen Live-Performance und den grundsätzlichen musikalischen Fähigkeiten unterscheiden. Natürlich gehörten ,,Klamauk" und insbesondere die Rededuelle von Farin und Bela schon immer zur DNA der Band und haben oftmals ja auch enormen Unterhaltungswert. Aber am Ende gehe ich ja doch in erster Linie wegen der Musik zum Konzert und da haben DÄ, was die Performance angeht, schon deutlich an Wucht verloren, finde ich (wobei ich vom Konzert der Miles & More Tour wieder sehr positiv überrascht war).
Kann dem voll und ganz zustimmen.

sushi

Zitat von: sushi am 23. Oktober 2020, 22:18:41
Ich hatte ganz unterschiedliche Hörerlebnisse bei meinen ersten Malen mit diesem Album. Beim ersten Hören überwog bis zur Hälfte die Idee, dass es keine dramatischen Ausfälle nach unten gibt, allerdings bis dorthin auch der ärztige Hit fehlt, hat der Mittelteil für mich Schwächen offenbart (True Romance, Einmal ein Bier, Fexxo Cigol, Liebe gegen rechts). Nach dem ersten Durchgang stachen Achtung: Bielefeld, Morgens pauken, Clown aus dem Hospiz, Wer verliert, hat schon verloren, Leben vor dem Tod und Woodburger heraus. [...]

Zitat von: sushi am 28. Oktober 2020, 13:43:10
[...] Denen voran steht Leben vor dem Tod (10), das ich wie an anderer Stelle geschrieben wahnsinnig reif und präzise geschrieben finde und trotz zahlreicher Liebeslieder des Herrn U. eine Erweiterung darstellt. Sehr gewachsen ist für mich Ich, am Strand (9), das zu Beginn etwas unterging, nun jedoch bin ich von der Umsetzung sehr angetan. Jeder der Verse erzählt eine kleine Geschichte, mit ,,Ich mit Nena, Hose beult, ich ohne Nina, schwer verheult" hat Farin seinen infantilen Humor reif umgesetzt und mit der Offenbarung, dass die Hörerschaft einem erfrierenden Wohnungslosen lauscht, gibt es eine tolle Wendung.
Toll und tendenziell immer noch wachsend, bewerte ich die Vorabsingle, Morgens pauken (8,5). Ähnlich gut gefällt mir der textlich und musikalisch starke Clown aus dem Hospiz (8,5) und das ärztige Wer verliert, hat schon verloren (8,5).
[...]
46 bzw. 41 Tage später möchte ich erstere Aussage revidieren, denn Leben vor dem Tod und Ich, am Strand haben sich mittlerweile für mich doch als "Hit" etabliert und funktionieren auch in dieser Funktion im Albumkontext. Damit kann ich zudem meine zweite Einschätzung unterstreichen. Denn die oben genannten Lieder haben seitdem für mich nicht verloren und tragen das Album. Die größten Zugewinne in meiner Gunst hat Einmal ein Bier gewonnen, das ich oft schon ohne Album angemacht habe. Dieses Lied und Wer verliert, hat schon verloren sind wahrscheinlich die beiden Songs, die ich in den letzten zwei Wochen am häufigsten vom Album gehört habe. Kaum etwas kann ich derweil nur mit True Romance und Liebe gegen rechts anfangen.

Phil8585

Zitat von: Cermets am 08. Dezember 2020, 20:08:41
Möchte mich da bei dir entschuldigen. Hab mich da echt etwas im Ton vergriffen.
.....

Danke dir, angenommen  ;)! Finde ich gut von dir  :)

Zitat von: sushi am 08. Dezember 2020, 23:32:36
46 bzw. 41 Tage später möchte ich erstere Aussage revidieren, denn Leben vor dem Tod und Ich, am Strand haben sich mittlerweile für mich doch als "Hit" etabliert und funktionieren auch in dieser Funktion im Albumkontext. Damit kann ich zudem meine zweite Einschätzung unterstreichen. Denn die oben genannten Lieder haben seitdem für mich nicht verloren und tragen das Album. Die größten Zugewinne in meiner Gunst hat Einmal ein Bier gewonnen, das ich oft schon ohne Album angemacht habe. Dieses Lied und Wer verliert, hat schon verloren sind wahrscheinlich die beiden Songs, die ich in den letzten zwei Wochen am häufigsten vom Album gehört habe. Kaum etwas kann ich derweil nur mit True Romance und Liebe gegen rechts anfangen.

Finde auch, dass gerade die beiden FU-Nummern extrem stark sind & das Gesamtniveau wie du sagst tragen bzw auch anheben. Vllt wirklich gut - wie einige hier schon sagten - wenn diese beiden keine single sind ;)

True Romance hat mir die social-Aktion (die absolut geil war) leider getötet, ich skippe ihn immer, nicht weil er schlecht wäre, sondern weil absolut überhört - aktuell glaube ich, dass bei mir die FU-Songs insgesamt noch einmal wachsen könnten (z.B. Plan B, Wer verliert,...)

tamagotchi3.0

HELL gefällt mir insgesamt! Ist sehr hörenswert und ich habe inzwischen auch Lieblingslieder, sag aber nicht welche das sind. In Woodburger finde ich ziemlich gut (abgesehen vom, oder in Bezug auf, den übrigen Text): "...und voller Sehnsucht nach nochmal tausend Jahren". Der Refrain stört mich garnicht. (Hab ich eben beim hören eben so gedacht.)

Toxic Toast

Zitat von: tamagotchi3.0 am 10. Dezember 2020, 17:46:43
ich habe inzwischen auch Lieblingslieder, sag aber nicht welche das sind.

Öhm okay, und warum nicht?