Das Frauenbild in DIE ÄRZTE Songtexten – Diskussion zum Plastic Bomb-Video

Begonnen von sushi, 27. Mai 2024, 18:20:12

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Gabumon

Allerdings weicht bei DÄ öfters der gesungene Text vom Textblatt ab, ob aus versehen oder absicht sei dahingestellt
«Das Internet? Gibts diesen Blödsinn immer noch?»
Homer Simpson, Sicherheitsinspektor im Kernkraftwerk Springfield.

liechtensteiner

Man sieht sich :)

04.06. München
05.06. Stuttgart
09.06. Rock Im Park
23.08. Berlin
24.08. Berlin
25.08. Berlin

K.Urlaub

Zitat von: liechtensteiner am 29. Mai 2024, 10:31:13Underrated Posting  :)

Liebe es, wie man so scheibchenweise von den vielen Facetten des Gabumon erfährt ;D
*denk*

liechtensteiner

Die Frage, die man sich in dem Kontext hier ja wohl stellen muss, ist doch: Wäre das alles anders gekommen, hätte der jugendliche Gabumon keinen Zugang zu den jugendgefährdenden Claudia-Schriften der verlotterten Band die Ärzte erhalten?
Man sieht sich :)

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Flauschi

Ich wollte gerade noch nen lustigen Spruch zu Gabus früherem Forum-Namen schreiben ... aber vielleicht lassen wir das einfach und freuen uns für ihn, dass er seine Präferenzen (einvernehmlich) auslebt  :)
Next concerts 2024
++++++
Pascow ... 24.10. Berlin
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Donots, Itchy ... 28.11. Berlin
Dritte Wahl ... 7.12. Berlin
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Gabumon

Zitat von: liechtensteiner am 29. Mai 2024, 11:31:58Die Frage, die man sich in dem Kontext hier ja wohl stellen muss, ist doch: Wäre das alles anders gekommen, hätte der jugendliche Gabumon keinen Zugang zu den jugendgefährdenden Claudia-Schriften der verlotterten Band die Ärzte erhalten?

Bitte Bitte [Extended Fassung] war viel Prägender, besonders da es die CD irgendwie geschaft hat auf einer Familienweihnachtsfeier im Player zu landen. Und das war nicht mal meine DBVKNFBJ sondern die von meiner Cousine. Wie hasstig bei Bitte Bitte dann der Ausschalter gesucht wurde.

Claudia fand ich irgendwie nie sonderlich provokant oder so, hab das immer als lustiges Liedlichen gesehen über ein Tabuthema, sah Herr U wohl genauso, die Bundesprüfstelle für jugendgefährdene Mädchen wohl aber nicht...
«Das Internet? Gibts diesen Blödsinn immer noch?»
Homer Simpson, Sicherheitsinspektor im Kernkraftwerk Springfield.

Jocke

Zitat von: supere10 am 28. Mai 2024, 17:31:20Objektiv betrachtet sind einige Texte der Band durchaus negativ für Frauen ausgelegt. Das stimmt. Wenn man halt die Entstehungsgeschichte, den "Sinn" oder die Ernsthaftigkeit der Texte außer acht lässt. Dem würde ich zustimmen. Und das wird am Anfang ja auch so kommuniziert, das kein Augenmerk auf die Zeit der Entstehung, dem Alter der Texter oder dem "Zustand" der Gesellschaft geachtet wurde, sondern man sich rein ausschließlich auf die Texte an sich fokussiert.
Genau, das kommuniziert sie am Anfang. Und führt als Argument auf, dass die Lieder ja auch heute noch verkauft (auch kürzlich neu veröffentlicht) werden, die Band damit immernoch Geld verdiene etc. Finde ich irgendwie schräg das Argument, der Text ist ja trotzdem in einer ganz anderen Zeit entstanden. Hier wäre doch vielmehr riesiges Potenzial gewesen, das Frauenbild in den Texten unter historischen Gesichtspunkten zu betrachten.

Und was bei Ärzte-Liedern halt die große "Challenge" ist, ist hinter die Ironie vieler Texte zu schauen, die dahinterstehende Message zu verstehen. Ich könnte wetten, dass viele Nicht-Ärzte-Fans bei Westerland denken "Joa, ist ein wunderbares Loblied auf Nordsee und Sylt".  Aber die Message zu erkennen wird hier halt Null versucht. Und daher betrachtet Sie beispielsweise "Motherfucker 666" und "Einschlag" auf genau gleiche Weise. Auf der einen Seite das totale Quatschlied, wo konzeptalbumbedingt alles mögliche als unwichtig aufgezählt wird, Hauptsache die Frisur stimmt. Und auf der anderen Seite das bitterernste Einschlag, wo das Verhalten/ die Tat des lyrischen Ichs keineswegs vom Autor gutgeheißen wird.

Und dann entstehen natürlich YouTube-Kommentare à la "Habe die Band nicht so auf dem Schirm, aber deren Texte sind ja widerlich"  :-X

Zitat von: supere10 am 28. Mai 2024, 17:31:20EDIT:
Ich bin auch gerade erstaunt, dass es in "N48.3" wirklich "auf's Klo, was immer zieht" heißt. Ich habe seit jeher immer "auf's Klos, wo's niemand sieht" verstanden. :D
Auf "sieht" reimt er ja schon die nächste Zeile, da musste es hier was anderes sein  ;)  ;D


Mein Fazit: Eigentlich super interessantes und wichtiges Thema mit großem Potenzial, aber hier auf diese Herangehensweise leider nichts von dem Potenzial genutzt...

Gabumon

Zitat von: Jocke am 29. Mai 2024, 11:54:42Und dann entstehen natürlich YouTube-Kommentare à la "Habe die Band nicht so auf dem Schirm, aber deren Texte sind ja widerlich"

Ich glaube das war auch der einzige Grund für das Video.

Clicks abzugrasen mit "Die Ärzte" und aus der Nase gesaugten blödsinn.

Einer in den Youtube Kommentaren schrieb was von "Modepunks" genau das trifft wohl auf die Erstellerin zu.

Würde man so ein Video ernsthaft angehen hätte man am Ende 60 Minuten und vielleicht 5-6 Songs drin, hier ist das einfach nur masse die man schnell runterzitiert. Einfach nur grauenhaft schlecht
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Jocke

Zitat von: Gabumon am 29. Mai 2024, 12:04:52Ich glaube das war auch der einzige Grund für das Video.

Clicks abzugrasen mit "Die Ärzte" und aus der Nase gesaugten blödsinn.

Einer in den Youtube Kommentaren schrieb was von "Modepunks" genau das trifft wohl auf die Erstellerin zu.
Modepunks, klingt wie 'nen guter Titel für ein neues ärzte-Album  8)  ;D

Cpt. Metal

Ich habs mir jetzt auch mal reingezogen.
Puh, das war wirklich harter Stoff.

Ich denke an sich, dass das Thema auf jeden Fall besprochen werden kann und sollte. Bei manchen Zeilen der Band, denk ich auch manchmal, dass ist nicht gut gealtert ist. Aber Ronja liest einfach zusammenhangslos einzelne Textzeilen vor. Das ergibt für mich keinen Sinn. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.
Irgendwie besteht da auch ein Problem mit Ironie, Sarkasmus, und Übertreibung.
Bestes Beispiel für Texte, die aus dem Zusammenhang gerissen werden bzw. nur textlich betrachtet wurden sind Einschlag und Anastasia. Ja bei Einschlag geht es um einen Femizid, sie hat aber anscheinend die Aussage des Textes nicht verstanden.
Was ich lustig fand, war ihr Vorschlag, dass die Band einen Song über auf Augenhöhe stattfindende Freundschaft schreiben soll.  ::) Vielleicht ist die heile Welt des Deutschpops eher ihr Ding (ironisch überspitzt gesagt).

Sorry, wie gesagt, ich seh es auch so, dass einiges nicht gut gealtert ist. Immerhin wird das Thema mal besprochen. Von daher hatte das Video auch was Gutes.

Und ich denke auch gerne nochmal über Argumente nach. Vielleicht sehe ich dann ja etwas anders.

Tigi

Zum Videoinhalt wurde ja bereits genug richtiges geschrieben.

Mich stört auch dieser stakkatoartige Vortrag, ohne rhetorische Pausen, Betonungen ... als stünde sie unter enormen Zeitdruck.

Habt ihr die von Frau Ronja Schwikowski am Ende aufgegebene kleine Hausaufgabe (Was hat es mit dem Song "Manchmal haben Frauen" auf sich? Den habe ich bis heute nämlich nicht verstanden.) erledigt?

Ich habe mich entschieden, die mit meiner Leistungsverweigerung verbundenen 0 Punkte zu akzepieren.

Gabumon

Zitat von: Cpt. Metal am 29. Mai 2024, 12:37:10Was ich lustig fand, war ihr Vorschlag, dass die Band einen Song über auf Augenhöhe stattfindende Freundschaft schreiben soll.  ::)

Den gibts doch,

Sex me Baby

 ;D
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EtwasNoise

Ich, 28, weiblich und weil gewünscht, hier meine ganz persönliche Meinung dazu:

Zuerst muss ich sagen, dass ich das Buch "Punk as f*uck" noch nicht gelesen habe - habe es mir aber direkt bestellt. 

Ich selbst sehe mich absolut als Feministin und mir ist nichts so wichtig wie Gleichberechtigung.

Was ist mir aber auch wichtig? Lachen! und das oft und viel, am liebsten lautstark, wenn ich Liedtexte höre, wo ich mir im Nachhinein denke "wie kommt man bloß auf so nen Scheiß"

Eine Band für zweideutige Songtexte zu kritisieren finde ich allgemein ein bisschen schwierig. Ich bin ein Fan davon politisch korrekt zu handeln aber wo bleibt dann die "Kunstfreiheit" und haben wir dann in Zukunft überhaupt noch irgendwann Mal was zu lachen?

Und damit meine ich nicht, dass man eindeutig  zweideutig frauenfeindlich textet - denn das machen 2024 wirklich noch Künstler (und ich gendere das jetzt aus besagtem Grund wirklich nicht)

Mein erster Eindruck von dem Video ist, dass sich die Autorin nur mit den Songtexten aber nicht mit wirklich mit der Band beschäftigt hat und das ärgert mich sehr.
Die Autorin im Video beschränkt sich auf die Songtexte und trotzdem ist es eine indirekte Kritik an die Personen (Belafarinrod).

Für mich gibt es ja auch 2 Arten von Fans. Entweder bin ich "Fan" einer Band weil ich die Radiolieder feiere oder ich deklariere mich als "Vollblut Fan". Dann verlange ich aber auch, dass man sich mit der Band, den Hintergründen und den Personen und deren Handlungen genauer beschäftigt.

Das verlange ich auch bei ausgesprochener Kritik.
Einfach mal etwas in einen Raum zu werfen ohne sich genauer damit zu beschäftigen finde ich sehr schwierig.

"In den Songtexten wird ein super konservatives Bild von Männern und Frauen dargestellt"
z.B M&F ist 2012 rausgekommen - wie viele andere Bands in dieser Größenordnung und mit dieser Reichweite haben offen über diverse Liebesbeziehungen gesungen und wie normal diese auch sind - daran gibt es nichts zu bedauern und nichts zu staunen.

Dass die Ärzte gerne Mal einen Seitenhieb machen finde ich auch gut so. Viele davon sind auch einfach die Wahrheit und tagesaktuelle Themen mit denen wir uns täglich herumschlagen müssen.
Die Textinhalte sind so absurd und trotzdem wahr, ich denke da jetzt nur Anastasia.
Jede Person auf diversen Dating Plattformen,die  angemeldet ist oder war, kann bestäigen, dass sich dort wie im Lied beschrieben genau diese Abgründe auftun.
ICH kann das bestätigen!

Mir geht es viel mehr darum wie die Band abseits der Bühne handelt - das ist nämlich die wirkliche Realität.
Und wenn ich mir da so das ein oder andere Schlagersternchen anschau, welche Hallen Konzerte ausverkaufen, frage ich mich ob sich zu diesen Texten mal jemand Gedanken gemacht hat. Mal ganz davon abgesehen wie sich die Personen in der Öffentlichkeit positionieren.

Man kann den 3 Flitzpiepen wohl wirklich nicht vorwerfen, dass sie schlechte Werte vertreten - niemals.
Und wenn jemand das trotzdem macht, dann hat man sich einfach nicht genau mit den Personen beschäftigt und sollte das schleunigst nachholen.
Bela hat in den 80ern schon von Feminismus gesprochen, da war das Wort bei uns noch ein Wirtshaus-Schenkelklopfer.

Ich bin froh, dass sich Frauen mit dem Thema beschäftigen und auch Songtexte genauer beäugt werden, aber dann bitte von Künstler:innen, die es absolut verdient haben für diese Scheiße, die sie auf der Bühne und in Interviews von sich geben.

Ich versuche sehr neutral zu antworten, fällt mir aber mit meinem großen Fanherz wirklich sehr schwer.

Manche Songtexte sind halt auch einfach da um zu provozieren und Themen endlich Mal auf den Tisch zu bringen. In welcher Form auch immer, aber man redet darüber und das ist oft schon ein wichtiger Schritt in eine richtige Richtung.
Wenn Bela singt "und dann schält sie... die Banane" zeigt uns das auch nur wie sehr wir Dinge sexualisieren. Und das sage ich jetzt als Frau, die genau an das denkt, wenn ich eine Person in der U-bahn sehe, wenn sie eine Banane isst (shame on me). Unterschied ist nur, ich beobachte sie nicht grausig und behalte meine Gedanken bei mir - wir sind halt so aufgewachsen und so sozialisiert worden. Das ist keine Ausrede, sondern eine Tatsache.
Wenn man sich dessen bewusst ist, ist das schon eine wichtige Erkenntnis.

Es muss für jedes Thema Personen geben, die zu extrem handeln und sich positionieren. Sonst gäbe es ja nie Revolutionen! Deshalb bitte weiter so kritisch sein, liebe Kolleg*innen aber sucht euch Künster*innen aus, die es wirklich verdient haben. 

PS noch von meinem Fanherz:
Wenn man eine so starre Meinung zu den die Ärzte vertritt, dann gerne zum nächsten Konzert einfach nicht hingehen und auch beim Radio einfach weg schalten - so wie ich es bei Andreas Gabalier mache!

PPS: Podcast "Reflektor" Folge mit Bela B. - sollte jede:r gehört haben! Passend zum Thema.

Tigi


EtwasNoise

Zitat von: Tigi am 29. Mai 2024, 17:58:05Bitte bitte
noch weitere Beiträge aus Frauensicht.

Möchte hier noch gerne hinzufügen, dass meine Meinung auch nur EINE Meinung ist und diese auch nicht die richtige ist/sein soll.

Ich würde mich aber auch sehr über weitere Meinungen aus der Sicht von weiblich gelesenen Personen freuen - nehme auch gerne Kritik an!

Manfred

Hier ein weiterer Beitrag aus Sicht einer Frau. (ja, ich weiß, wie mein Benutzername lautet)

Ich bin 22 und würde mich jetzt nicht (mehr) als Ultra Fan bezeichnen. Aber Fan bin ich noch und das seit einigen Jahren.

Ich muss sagen, ich habe mir das Video, dass zu diesem Thread geführt hat nicht angeschaut, aber hier soll es erst mal um meine persönliche Sicht der Dinge gehen.

Ganz ehrlich, ich habe noch nie einen Text von die ärzte irgendwie als frauenfeindlich empfunden. Klar, es gibt Texte die mag ich nicht und es werden auch in Texten Bilder von Frauen gezeichnet, in denen ich mich nicht wieder finde, aber darum geht es gar nicht. Es ist ja schließlich nicht so, als würden Frauen immer nur auf die gleiche, sexistische Weise dargestellt und es werden auch keine veralteten Rollenbilder dauernd erwähnt (z.B. gehört an den Herd, hat keinen eigenen Willen o.Ä.).

Es gibt Songtexte (z.B. Anastasia) und auch Videos, die nicht aus Musikvideos stammen (z.B. fu mit der Dame im Musikfernsehn, ich kann das gerade nicht näher einordnen), die sind mir unangenehm. Nicht, weil ich sie übergriffig finde, sondern weil ich das repräsentierte Bild nicht mit Erfahrungen übereinbringen kann, die ich gemacht habe oder machen möchte.
Anastasia beispielsweise kann ich nicht gut hören, weil das lyrische Ich (das sollte man unterscheiden können) so wiederwärtig ist und es doch zu vielen Frauen passiert, dass sie Begegnungen auf diese übergriffige Weise erleben. Das heißt natürlich nicht, dass dieses Lied nicht existieren sollte, eher das Gegenteil. Es beschreibt zu gut Situationen, über die ich nicht nachdenken will.
Das eben erwähnte Video kann ich schlechter einordnen. Vielleicht habe ich es nicht gern gesehen, weil ich mich in so einer Situation nicht wohl fühlen würde, aber ich kann nur für mich sprechen und jeder empfindet körperliche Nähe anders. Ich werde auch nicht gern von Frauen fest umarmt, die ich nicht sehr gut kenne.

Niemand muss die ärzte mögen. Man kann die Texte schei*e finden, kindisch unlustig, langweilig, was auch immer. Aber in das Werk Frauenfeindlichkeit reinzuinterpretieren, kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Das soll jetzt nicht heißen, dass man sich nicht von einzelnen Songs angegriffen fühlen darf, jeder empfindet anders, gerade bei solchen Themen. Jeder hat einen anderen Erfahrungsschatz und natürlich kann man viel in einem Song lesen, wenn man den möchte.

Es ist immer schwierig zu sagen, was okay ist und was nicht, vorallem, weil sich diese Normen mit der Zeit ändern. Trotzdem sollte auch heute jeder sofort verstehen, dass man nicht über Bananen essende Frauen zu geifern hat. Dies muss nicht explizit erwähnt werden, der gesunde Menschenverstand sollte doch reichen. Und sehr wahrscheinlich waren früher andere Dinge sagbar als heute (weiß ich natürlich nicht, ich war nicht dabei). Das sollte man dann doch immer beim Bewerten von Songtexten berücksichtigen.

Ich möchte auch mal sagen, dass ich es doch recht nervend finde, von vielen Seiten immer nur auf die Frau reduziert zu werden. Es sollte keine Rolle spielen, ob ich, als Frau Erzieher oder Astronaut werden möchte, denn ich möchte das nicht als Frau, sondern als Mensch. Das gilt natürlich auch andersrum. Gleichberechtigung, die möglichst nah an Gleichheit ist, sollte das Ziel sein. Denn ich als Frau kann mich auch oft genug in männlich beschriebenen Figuren in Musik wiederfinden.
Die beschrieben Frauen sind vielfältig, genau wie die Männer es sind. Sie sind insbesondere nicht alle Opfer von Männern.
Jeder Mensch hat eine andere Sicht auf die Welt, da spielt das eigene Geschlecht sicherlich eine Rolle, aber das ist nicht der einzige Aspekt, der einen Menschen individuell macht.

In diesem Sinne.
Kritik, Anregungen, immer gerne. Ich hab einfach mal drauf los geschrieben.

(der letzte Abschnitt war was wirr, aber ich musste mir das mal von der Seele schreiben, denn den Satz Du als Frau habe ich in meinem Leben schon viel zu oft gehört, das hat also nichts direkt mit diesem Forum zu tun)

Gabumon

Zitat von: Manfred am 29. Mai 2024, 18:43:36Ich möchte auch mal sagen, dass ich es doch recht nervend finde, von vielen Seiten immer nur auf die Frau reduziert zu werden. Es sollte keine Rolle spielen, ob ich, als Frau Erzieher oder Astronaut werden möchte, denn ich möchte das nicht als Frau, sondern als Mensch. Das gilt natürlich auch andersrum. Gleichberechtigung, die möglichst nah an Gleichheit ist, sollte das Ziel sein. Denn ich als Frau kann mich auch oft genug in männlich beschriebenen Figuren in Musik wiederfinden.

Das sollte sowieso usus sein, jeder der für einen Job whatever geeignet ist sollte den auch ausführen dürfen
«Das Internet? Gibts diesen Blödsinn immer noch?»
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sams

@EtwasNoise und @Manfred danke für eure starken Beiträge!

Bitte gerne mehr.
Gerade die Schilderungen des persönlichen Empfindens machen eure Beiträge so lesenswert.
Vielleicht seit ihr ein Ansporn, dass sich auch andere starke Frauen mal zu Wort melden. Es müssen ja nicht immer so lange und ausführliche Beiträge sein (dürfen es aber!).

Gerne können sich auch mal die Frauen zu Wort melden, die sich durch das Video angesprochen fühlen. Ich denke mal, dass es angebracht ist bei diesem sensiblen Thema auch mal anonym zu antworten.
Ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und könnte mir vorstellen, das wenn ihr einem Mod eine PN senden würdet, dieser eure Meinung hier im Forum anonym posten würde. Ich denke das Sascha89 hier ein vertrauenswürdiger Ansprechpartner wäre.

Denn nicht jede und jeder hat das Bedürfnis, sich in dem Forum gegen die Masse zu stellen und hat vielleicht Angst vor Reaktionen oder möchte sich erklären müssen.

Mir ist es wichtig, viele verschiedene Ansichten und Meinungen zu diesem Thema zu lesen. Denn nur so kann man was dazulernen und sich weiterentwickeln.

 
PS:
falls sich jemand hier noch nicht so gut auskennt, wenn ihr hier in dem Beitrag auf den Namen Sascha89 klickt, kommt man sofort auf sein Profil und kann ihm links unten, unter "Senden einer PM" eine Nachricht zukommen lassen.


liechtensteiner

Oh, ein Fenster! Na, da lehn ich mich mal raus...

Aaaaalso....ich finde ehrlich gesagt schon, dass man, wenn man das Gesamtwerk der 80er-Jahre-DÄ (eventuell auch bis in die 90er hinein, aber ich zieh da einfach mal die Trennlinie) betrachtet, mir schon auffällt, dass Frauen darin durchaus eher objektifiziert werden und die Texte oft einen nicht ironisch überzeichneten, sondern latenten Machoton haben. So, jetzt hab ich's gesagt, ab ans Relativieren!

Zum einen sehe ich, wie viele hier, dass über die Jahrzehnte die Ärzte sehr diverse Texte zu Beziehungsbildern rausgebracht haben und oft auch tragische Figuren als lyrisches Ich verwenden, um Dinge zu überzeichnen und Probleme aufzuzeigen. Aber eben vor allem in späteren Werken. Außerdem ist Kunst ja auch immer ein Produkt ihrer Zeit. Damals war der Umgangston auch weniger auf Inklusion bedacht sondern eben...naja genau das...machomäßiger. Frauen*feindlich* würde ich die frühen DÄ nicht unbedingt nennen, kann aber Leute verstehen, welche diese Zeiten alterstechnisch nicht mal ansatzweise miterlebt haben und das dann im Rükblick befremdlich finden.

Analogie gefällig? Im Live-Video von "Zu spät" sagt Farin am Anfang "Ich imitiere jetzt einen gitarrespielenden N-Wort"  :o Würde heute niemand Vernunftbegabtes  mehr auf die Idee kommen sowas zu sagen. War der Mann, der 5 Jahre später die Anti-Rassismus-Hymne überhaupt mitschrieb, etwa 1989 selbst noch Rassist? Nein, natürlich nicht! Das...glatteisalarm... """sagte man halt damals soo""". Also alles gut? Nee, problematisch ist das schon, dass das damals okay war und anscheinend bis weit in die linke Szene rein nicht hinterfragt wurde (das wurde am Ende als offizielle Veröffentlichugn rausgebracht). Heute (und auch schon vor 25 Jahren), wäre FU sowas nicht über die Lippen gekommen, in dem Sinn hat die Band (und die Gesellschaft) sich da "weiterentwickelt". Böser Willen, Verachtung steckte da natürlich nicht dahinter, aber man darf dennoch auch rückwirkend sagen, "Wär schon besser gewesen, wenn man auch damals schon das richtige Maß an Sensibilität gehabt hätte."

Ähnlich seh ich das mit dem Frauenbild der frühen DÄ-Songs. Man hat sich weiterentwickelt. Gut so.
Man sieht sich :)

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Gabumon

Ich weiss nicht ob ich die Songs wirklich "Machohaft" sehen würde

Wie am ersten Tag
Zu Spät
Alles
Die Antwort bist du
Mr. Sexpistols

sind das für mich nicht. Mir fällt auch gerade keines ein. DÄ drifteten 1986 ziemlich in die Schlagerecke ab. und auf dem 88er Album sind dann ironische songs wie "Baby ich tus" oder "Siegerin" drauf. Zählt Bitte Bitte als Liebeslied?

Ist aber genau so wenn man sich TKKG Folgen von früher anhört, ach du meine Güte, da fallen wörter die ich hier gar nicht wiederholen mag. Das war in den 80ern halt Jugendsprache..

Für zeugs was ich sexistisch finde (Sie kratzt... z.b.) müsste ich echt schon ins Jahr 1983 zurück gehen. Falls "sie kratzt" nicht gar noch älter ist.
«Das Internet? Gibts diesen Blödsinn immer noch?»
Homer Simpson, Sicherheitsinspektor im Kernkraftwerk Springfield.