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[Review] "HELL"

Begonnen von Metabolit, 21. Oktober 2020, 12:23:38

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0 Mitglieder und 34 Gäste betrachten dieses Thema.

Eure Bewertung des Albums (in Kategorien)

Das Beste Album aller Zeiten von die ärzte!
10 (5.2%)
Überragend - mir gefällt alles auf der Platte!
25 (12.9%)
Sehr gut - der Großteil der Songs ist klasse!
96 (49.5%)
Gut - ganz viel mehr Licht als Schatten, lediglich kleine bzw. wenige Ausfälle...
31 (16%)
Durchschnittlich - solide, aber leider kein Meisterwerk, schade...
16 (8.2%)
Könnte besser sein - wenige Perlen; nach der langen Pause muss aber deutlich mehr drin sein!!!
13 (6.7%)
Geht gerade noch so, hart an der Grenze zum Totalausfall
1 (0.5%)
Totalausfall
2 (1%)

Stimmen insgesamt: 192

supere10

Ich lese hier so oft, dass die Band früher etwas anders gemacht hätte. Das Album ist nicht so gut wie die 90er Sachen... ja zefix noch eins. Wenn ihr euch nach DÄ der 13 sehnt, hört die 13. Seitdem sind etliche Jahre vergangen. Euch sagt auch niemand "Mensch, der Sandkuchen, den du vor 20 Jahren im Sandkasten gebacken hast war super. Leider machst du das heute nicht mehr". Warum auch? Ihr habt euch weiterentwickelt. Habt euch verändert. Das mag schockierend sein, aber das ist auch mit Belafarinrod passiert. Die werden keine Songs mehr wie 98 schreiben. Einfach weil seitdem 22 Jahre vergangen sind. Seid ihr die letzten 22 Jahre auf der gleichen Stelle eurer Entwicklung geblieben?

DÄmon

#261
Zitat von: supere10 am 23. Oktober 2020, 23:24:51
Ich lese hier so oft, dass die Band früher etwas anders gemacht hätte. Das Album ist nicht so gut wie die 90er Sachen... ja zefix noch eins. Wenn ihr euch nach DÄ der 13 sehnt, hört die 13. Seitdem sind etliche Jahre vergangen. Euch sagt auch niemand "Mensch, der Sandkuchen, den du vor 20 Jahren im Sandkasten gebacken hast war super. Leider machst du das heute nicht mehr". Warum auch? Ihr habt euch weiterentwickelt. Habt euch verändert. Das mag schockierend sein, aber das ist auch mit Belafarinrod passiert. Die werden keine Songs mehr wie 98 schreiben. Einfach weil seitdem 22 Jahre vergangen sind. Seid ihr die letzten 22 Jahre auf der gleichen Stelle eurer Entwicklung geblieben?
DANKE!

Habs an anderer Stelle schon mal geschrieben. Manchmal muss man sich einfach eingestehen, dass die einstige Lieblingsband eben vielleicht nicht mehr die Lieblingsband ist und dann seine Konsequenzen daraus ziehen.

Ich bezeichne DÄ heute definitiv nicht mehr als meine Lieblingsband. Ich höre sie auch eher aus nostalgischen Gründen, weil ich mit ihnen etwas verbinde und sie mich in verschiedenen Lebensphasen begleitet haben. Ich höre ansonsten eine völlig andere Art von Musik.
Today is the tomorrow you worried about yesterday

1960

#262
Wenn sie sich "weiterentwickelt" hätten und nun komplexer, tiefsinniger oder was auch immer texten würden als in jüngeren Jahren... wäre dies 100% legitim.

Dann würde ich vielleicht sagen (wenn es mir musikalisch nicht gefällt)... wir haben uns "auseinandergelebt".

ABER sie machen das gleiche nur mit schlechteren, weniger originellen Texten. Das ist mein Problem an der Sache. Ich wurde Ärzte Fan wegen der Rockmusik und den musikalischen Ausreißern, aber vor allem wegen der Texte die unheimlich kreativ und originell waren (vor allem bis 2000).

Das ist eben keine "Weiterentwicklung" sondern ein "Nachlassen".

_

cenobyte

#263
Zitat von: supere10 am 23. Oktober 2020, 23:24:51
Ich lese hier so oft, dass die Band früher etwas anders gemacht hätte. Das Album ist nicht so gut wie die 90er Sachen... ja zefix noch eins. Wenn ihr euch nach DÄ der 13 sehnt, hört die 13. Seitdem sind etliche Jahre vergangen. Euch sagt auch niemand "Mensch, der Sandkuchen, den du vor 20 Jahren im Sandkasten gebacken hast war super. Leider machst du das heute nicht mehr". Warum auch? Ihr habt euch weiterentwickelt. Habt euch verändert. Das mag schockierend sein, aber das ist auch mit Belafarinrod passiert. Die werden keine Songs mehr wie 98 schreiben. Einfach weil seitdem 22 Jahre vergangen sind. Seid ihr die letzten 22 Jahre auf der gleichen Stelle eurer Entwicklung geblieben?

Das sowieso. Aber es gibt ja eine Menge Rückbezüge zu Vor-Geräusch-Zeiten. Wie ich in meinem Review schrieb, atmet die Platte den DÄ-Geist, und zwar der 90er und 80er, nur die 2000er kommen etwas kurz. Zum Glück.

So viel wird hier doch auch gar kritisiert. Laut Umfrage sind 80 % zufrieden bis absolut glücklich. Natürlich sind die Stimmen der Kritiker lauter, aber das Album ist trotzdem einfach ein gelungenes Comeback. Das ändern einzelne Stimmen nicht, die natürlich trotzdem ihre Berechtigung haben. DÄ haben es mit einer so langen Band-Historie nicht leicht. Die haben ja im Grunde alles schonmal gemacht, da ist es schwer überhaupt irgendwas zu toppen. Für mich aber zum Beispiel ist das geglückt. Das Album hätte ich mir nach "Unsichtbarer" gewünscht. Danke, jetzt hab ich's.

dimensioniertes Schwein

#264
Zu Bielefeld:
Ich finde die Aleppo-Zeile, ist die wichtigste überhaupt im Text. Ohne die wäre hätte der Text eine vollkommen anderen Message. So weist Bela ja daraufhin, dass Langeweile ein westliches Privileg ist, stattdessen würde der Song überhaupt nicht über die persönliche Ebene herauskommen. (Auch dann gäbe es Kritik...)

Zu Woodburger.
Ich bin selbst nicht Hetero und kann über diesen Song herzlich lachen.
Zudem kann ich mich allen, die den Song auf der inhaltlichen Ebene erklärt und verteidigt haben nur anschließen. DÄ haben dieses Thema halt mit typischem Ärzte-Humor behandelt... Die Strophen haben eine klare Message und die Refrengs sind halt komplette Anarchie. Das kann man witzig finden oder nicht, aber so ist es bei den 80er-Sachen doch auch...

Edit: Allein die Tatsache, dass über diesen Song so heiß diskutiert wird, zeigt doch, dass er in irgendeiner Weise provozierend ist, und ich denke, das ist ein Teil der Intention...

Gabumon

#265
Zitat von: 1960 am 23. Oktober 2020, 23:32:44
Wenn sie sich "weiterentwickelt" hätten und nun komplexer, tiefsinniger oder was auch immer texten würden als in jüngeren Jahren... wäre dies 100% legitim.

Dann würde ich vielleicht sagen (wenn es mir musikalisch nicht gefällt)... wir haben uns "auseinandergelebt".

ABER sie machen das gleiche nur mit schlechteren, weniger originellen Texten. Das ist mein Problem an der Sache. Ich wurde Ärzte Fan wegen der Rockmusik und den musikalischen Ausreißern, aber vor allem wegen der Texte die unheimlich kreativ und originell waren (vor allem bis 2000).

Das ist eben keine "Weiterentwicklung" sondern ein "Nachlassen".

Das seh ich auch so, die haben sich Textlich nicht weiter entwickelt. FUs Songs klingen teilweise als wären es "Ursprungsversionen" seiner Solosongs. (Was immerhin nix schlechtes ist, denn sein Solozeug war jahrelang besser als alles was DÄ ablieferten) Die Musik klingt hingegen großteilig nach "Altherrenrock"... Ausser Morgens Pauken, dass knallt gut

Aber "Weiterentwickelt"? Sehe ich nicht ganz im Gegenteil, wenn ich sowas wie Woodburger höre. Sowas wäre früher NIE auf einem Ärztealbum gelandet weils einfach schlecht ist

Der Song stört mich so dermaßen auf Hell. Ansonsten würde ich das Album durchaus "ganz ok" finden. Aber der Song reisst es sowas von runter...defintiv das 3. Schlechteste Album seit der Reunion, nach Auch und JIA
«Das Internet? Gibts diesen Blödsinn immer noch?»
Homer Simpson, Sicherheitsinspektor im Kernkraftwerk Springfield.

Geschwisterlieber

Hatte nun Gelegenheit die Platte ein zweites Mal, dieses Mal mit einer unabhängigen bzw. unparteiischen Person, nämlich meiner besseren Hälfte durchzuhören, die kaum was von DÄ kennt.

Im Großen und Ganzen bleibe ich bei meiner Meinung und auch die Befürchtung liegt nahe, dass als nächstes ein Bela-Titel als Single ausgekoppelt werden wird. Nur welcher???
Während ich "Achtung Bielefeld" schon wieder verdrängt hatte, fand ich es beim zweiten Durchhören doch ganz okay, da der Text mir im Grunde genommen zusagt.

Meine Freundin meinte auch, dass man bei "Woodburger" vielleicht das Schwulsein so sehen kann, dass es einfach nicht (mehr) interessant und erwähnenswert sein sollte - genauso wie die AfD. Aber dass diese auch so schmierig sind wie Vaseline und sich überall durchschlängeln und rein flutschen - doch wie um das Thema Homosexualität sollte man sich genauso über dieses Pack einfach keine Gedanken mehr machen und es (sie) ignorieren.

Hier nun meine eigene persönliche Wertung nach dem zweiten Durchgang. Ganz so nieder machen wie die BILD werde ich das Album nicht, bleibe aber trotzdem Realist und bin jetzt nicht von der Platte völlig hin- und her gerissen oder gar euphorisch verblendet.

1. E.V.J.M.F. - Intro halt 4/10
2. PLAN B - Finde ich super, Klasse DÄ Opener 8/10
3. ACHTUNG: BIELEFELD - Ganz okay, zweitbester BB Song auf dem Album. 5/10
4. WARUM SPRICHT NIEMAND ÜBER GITARRISTEN? Ganz lustig, kann ich aber nicht oft hören. Und wer kennt heutzutage noch Beyonce? Das ist doch irgendwie voll Neunziger.
Allerdings liebe ich die gewissen Töne, die mich an King Køng erinnern. 6/10
5. MORGENS PAUKEN - Funktioniert im Kontext in der Tat besser, das einzige richtige harte Brett auf dem Album - leider für meinen Geschmack noch immer zu lang. 7/10
6. DAS LETZTE LIED DES SOMMERS - Hat mich total geflasht und berührt und den Text kann ich absolut nachvollziehen. 9/10
7. CLOWN AUS DEM HOSPIZ - Netter Ansatz, aber: warum fühlt sich Bela nur im Dunkeln gut? Knappe 6/10
8. ICH, AM STRAND - Toller FU-Song, den ich allerdings durch die Story und die vielen "Ich"-Wiederholungen nicht allzu oft hören kann. 8/10
9. TRUE ROMANCE - Gefällt mir mittlerweile und ist hinter "ICH, AM STRAND" gut platziert. 7/10
10. EINMAL EIN BIER - Was soll das? Langweilig, peinlich und nur schlechter als ein Album-Füller. Hundertprozentiger Skip-Garant. 1/10
11. WER VERLIERT, HAT SCHON VERLOREN - Dahin plätschernder FU-Song, schlechter als eine B-Seite. 4/10
12. POLYESTER - Öder Rod-Song, den hier viele unverständlicherweise abfeiern. Finde den nur boring. Aber ich finde ja auch "Quadrophenia" nicht gut. 3/10
13. FEXXO CIGOL - Himmel hilf! BB goes wieder mal auf Sozialkritik. Auch so was von uninteressant - etwa wie ein Waschlappen, der vom Haken fällt oder wenn in China ein Sack Reis umfällt. 2/10
14. LIEBE GEGEN RECHTS - Tolle, flotte Country-Nummer, die bei mir schöne "Micha"-Erinnerungen weckt. 8/10
15. ALLE AUF BRILLE - Okay, beim zweiten Mal habe ich die Oi!-Parodie schon eher verstanden. Zu befürchten, dass es die nächste Single wird. Kann den Hype nicht nachvollziehen. 3/10
16. THOR - Langweiliger FU-Song der mich beim ersten Mal noch Schmunzeln ließ, beim zweiten Mal ist schon die Luft raus. Schade, Farin! 4/10
17. LEBEN VOR DEM TOD - Ja, so langsam entfaltet er sich. Und ohne Fremdbeeinflussung (das Lieblingsstück meiner Freundin auf "HELL") vergebe ich zunächst mal 7/10, denn der große Kracher in der Tradition der großen FU Liebeslieder ist es dann meiner Meinung nach doch einfach nicht geworden.
18. WOODBURGER - Voll schwul, ey!  ;D Den 70er Funk finde ich aber echt geil  :D, daher kriegt der Titel nun doch eine 8/10 von mir, was sich allerdings auch wieder ändern kann.

Meine Freundin meinte, was für die Platte spräche wäre, dass sie absolut abwechslungsreich sei und das gefiel ihr an DÄ.

Allerdings musste ich danach erstmal die "13" in den Player schmeißen und so großartige Stücke wie "Nie gesagt" hören  ;D

100 von 180 Punkten bzw. Durchschnitt 5,5.
"Gute Nacht, wir sind die Ärsche..." Farin Urlaub, live 02.09.1984 Berlin, Freibad Plötzensee (Open Water Festival)

The Runaway

Ja es stimmt natürlich das man jetzt nicht 2020 erwarten kann das ein neues DÄ Album immer noch klingt wie 1995. Die Alben in den 90ern klangen ja auch nicht wie in den 80ern (Worüber sich dann ja wiederum einige in den 90ern beschwert haben haha). Und auch schon die Alben der 2000er klangen halt nicht wie die 90er. Die Band entwickelt sich weiter und wenn dem nicht so wäre dann hätten wir jetzt immer noch nur Lieder wie Zitroneneis oder Tittenmaus. Aber so ist das ja leider immer. Entwicklung schön und gut aber nur solange es einem selber gefällt.

Fans der 80er fanden die Entwicklung in den 90ern scheisse, die 90er Fans fanden die Entwicklung in 2007 scheisse und jetzt finden wieder einige scheisse das es nicht so klingt wie 1998 oder 2005. Neue Generation, neue Entwicklung, neue Stile, neue Art von Liedern. So ist das nunmal bei Bands die 40 jahre lang echte Künstler sein wollen. Stillstand ist da nunmal gleich Tod.


Mal ne Anmerkung zu Woodburger:

auf bademeister.com beim Songtext werden die "Schwul" refrainpassagen durch ganz andere Texte ersetzt:

Refrain 1: ich habe einen Plan, doch der ist noch nicht ganz fertig
ich trete ein in die AfD, und dann werde ich ...

... versuchen, das System von innen aufzuräumen. Jaja.


Refrain 2: man kann nicht immer nur gegen Arschlöcher singen
man muss als Gitarrist auch Opfer bringen
ich trete ein in die AfD, und ich werde ...

... dafür sorgen, dass diese widerliche Ausländerfeindlichkeit
ersetzt wird durch bedingungslose Nächstenliebe. Ich schwöre!


Refrain 3: bei der Fraktionssitzung müssen alle strammstehen
ich werde Vaseline in die Hand nehmen, und ich mach sie ...

... zu freundlichen, weltoffenen und empathischen Menschen.
Ich freue mich schon sehr darauf! Zwinkersmiley Herzchen Herzchen


Weiß einer warum sie nicht stattdessen diese Textzeilen im Lied haben oder warum sie diese als Songtext auf der Webseite angeben statt dem schlichten "Schwul" ?
They beat me with a board, It hurt just like a sword
They kicked me in the eye, my brain began to fry
This is like a movie, I know I'm gonna scream
All the pain that I feel makes me feel mean
It's so sad and crazy here, I think I'm gonna cry
If I don't wake up from this dream, I think I'm gonna die

Gabumon

Vermutlich um den angeblichen "Witz" mit Schwul nicht kaputt zu machen

der ungefähr so lustig ist wie ... ein brennendes Hochhaus...
«Das Internet? Gibts diesen Blödsinn immer noch?»
Homer Simpson, Sicherheitsinspektor im Kernkraftwerk Springfield.

dimensioniertes Schwein

Zitat von: The Runaway am 23. Oktober 2020, 23:58:17
auf bademeister.com beim Songtext werden die "Schwul" refrainpassagen durch ganz andere Texte ersetz

Ist im Booklet der CD/Vinyl auch so...

Wäre das allerdings der Text im Refrain, so, wie oben geschrieben, hätten ich auch wieder alle aufgeregt, weil der Song dann ein Anti-Rechts-Song unter vielen wäre...

The Runaway

Hm ich hatte eventuell gedacht das es noch eine Version des Songs gibt (Ala Kopfüber in die Hölle/Revolution) wo stattdessen diese Textpassagen im Refrain kommen. Das verändert sicherlich den ganzen Song aber wär mal intressant zu hören was besser rüberkommt.

Woodburger ist im Übrigen bereits ein Anti-Rechts Song. Und das ist auch gut so. Da das Thema immer noch unendlich relevant ist soll es auch gerne weitere Anti-Rechts Songs von DÄ geben.
They beat me with a board, It hurt just like a sword
They kicked me in the eye, my brain began to fry
This is like a movie, I know I'm gonna scream
All the pain that I feel makes me feel mean
It's so sad and crazy here, I think I'm gonna cry
If I don't wake up from this dream, I think I'm gonna die

Gabumon

#271
Zitat von: dimensioniertes Schwein am 24. Oktober 2020, 00:04:32
Ist im Booklet der CD/Vinyl auch so...

Wäre das allerdings der Text im Refrain, so, wie oben geschrieben, hätten ich auch wieder alle aufgeregt, weil der Song dann ein Anti-Rechts-Song unter vielen wäre...

Man würde wenigstens nicht das 50er Jahre klischee "Homosexualität ist ansteckend" aufwärmen...

Bleibt dabei der einzige gute "AntiRechtsSong" der Band bleibt Schrei  nach Liebe

Und das Album wäre ohne den Song nicht schlechter, sondern besser geworden. Das ist ein größerer Totalausfall als alles was Bela seit 15 Jahren produziert hat... (und ja.. inklusive Komm zu Papa)

Man muss ja bedenken das kaum einer der das Album oder den Song hört nach irgendwelchen Metaebenen sucht. Da bleibt es bei "Hey man kann Nazis schwul machen ... höhö posex"
«Das Internet? Gibts diesen Blödsinn immer noch?»
Homer Simpson, Sicherheitsinspektor im Kernkraftwerk Springfield.

The Runaway

Genaugenommen ist Eva Braun auch ein Anti Rechts Song. Zwar einer mit sehr viel bissiger Ironie aber es ist definitiv als Lächerlichmachen der rechten Ideologie gemeint. Würde den daher auch dazuzählen. Und ist auch fast 40 jahre später immer noch ein geiles Teil.
They beat me with a board, It hurt just like a sword
They kicked me in the eye, my brain began to fry
This is like a movie, I know I'm gonna scream
All the pain that I feel makes me feel mean
It's so sad and crazy here, I think I'm gonna cry
If I don't wake up from this dream, I think I'm gonna die

brenni

#273
Dann melde ich mich nach langen Jahren des Mitlesens auch mal wieder an, um meinen Erguss zum Album zu geben. Wollte ich letztens schon beim Bilderrätsel und beim "Tor" ganz laut THOR schreiben... hätte ich es mal gemacht, dann wäre mir Ruhm und Schulterklopfen gewiss gewesen.
Disclaimer: Ich schreibe alles aus subjektivem Empfinden und versuche, nicht verallgemeinernd zu schreiben. Kann natürlich trotzdem mal passieren. Des weiteren war ich schon immer eher ein Sucker für FU-Songs, liebe aber die gesamte Band. Diese Vorliebe ist daher immer mit einzupreisen.

1- Habe die letzten 2 Tage dann doch alle Interviews verfolgt und mich dadurch ein wenig über den ersten Song gespoilert, der zumindest ungewöhnlich, eigentlich aber eher abschreckend sein sollte. Aber wie Farin selbst schon meinte - Rod hat den verdammt gut hingekriegt und es groovt schon (erschreckend?) sehr. Solch ein Soundgerüst verbinde ich eher mit Gangster-Texten, Gewaltfantasien und hartem Schlagabtausch, so fiel mir dann das doch eher ungewohnte und unpassende Vokabular (Lampe, glitzern und funkeln) auf, dazu dann noch der lehrreiche Miniausflug ins Germanistikseminar und die Ad-Absurdumführung ist vollkommen.
5 von 10

2- Apropos vollkommen. Plan B. Wie mir sofort das Herz aufging, ich mich bei Sekunde 37 so unglaublich wie zu hause angekommen fühlte und mir klar wurde, wie sehr ich neue Songs von der Gurkentruppe eigentlich vermisst hatte. Ich bin so froh, dass Bela und Rod meinten, sie bräuchten noch einen typischen Farin-Urlaub-Gute-Laune-Song (o.s.ä.) als Opener für das Album, denn keines der anderen Lieder hätte mich so wundervoll als Opener abholen können. Schnell, amüsanter Text, interessanter Drop, Chöre, was will man mehr? FUCK MORGEN!
10 von 10

3- Einer von den guten Bela-Songs, musikalisches Gerüst geht gut ins Tanzbein, das inhaltliche Thema lebe ich so gut es geht aus und ist mir ein Anliegen ;D Ich habe gelesen, dass einigen die Aleppo-Zeile etwas unpassend/Moralzeigefingermäßig aufstößt. Ich kann das nachvollziehen, ich glaube, es fällt umso mehr auf, weil der Song fast schon unterbrochen wird, damit er den Satz sagen kann. Der Moment wirkt schon etwas plakativ, aber es stört mich jetzt nicht so sehr.
6 von 10

4- Flüstern okay. Kann man machen. Bei dem "Aber warum..."-Schrei habe ich irgendwie Assoziationen an Campino, und ich glaube ich bin der einzige Mensch, dem es so geht xD Ganz okayer Song sonst, i-wo höre ich da auch noch Anleihen an Lieber Tee  ;D
6 von 10

5- Morgens Pauken schon bis zum Erbrechen gehört, immer noch ein Brett. Ich liebe hier einfach Rods rotzige Aussprache, aber er ist ja auch schon immer für das Punk-Uööhhrr zuständig. Auch auf dem Album ein Highlight für mich, weil von der härteren Song-Sorte.
10 von 10

6- Das letzte Lied des Sommers könnte live sehr geil werden, ich sehe da viel Potential für Umdichtungen und vor allem Einspieler/Cover nach "Ich hab das letzte Lied des Sommers noch im Ohr, und das klang so:...". Ansonsten ganz okay und solide.
7 von 10

7- Clown aus dem Hospiz mit einem musikalisch schönen Arrangement, aber es fehlt mir ein Ausreißer oder eine größere Überraschung, der Song plätschert so vor sich hin. Das Ende ist auch etwas abrupt  :-\
4 von 10

8- Ich, am Strand ist eines der Highlights des Albums für mich. Geiler Bass, textlich die überraschend simple, stichpunktartige, fast schon maschinelle Aufzählung von Lebensereignissen, unterbrochen durch den fröhlichen Reggea-Refrain, der dann wiederum total unpassend für den Betroffenheit auslösenden inhaltlichen Schlussteil wirkt. Ein Wechselbad der Gefühle und ich wünschte, sie könnten dafür live Bläser auf die Bühne holen...
9 von 10

9- Bei True Romance liebe ich den 70er-Jahre-Disco-Beat im Refrain einfach. Da passt einfach alles.
10 von 10

10- Einmal ein Bier kitzelt mich jetzt nicht so sehr wie erhofft. Der Song erinnert mich stellenweise an Sprechgesang a la Kraftklub, was zumindest interessant ist. Der Text ist mir etwas zu sehr aus verwirrter Perspektive geschrieben, der Schluss ist auch wieder relativ abrupt und es fehlt mir etwas die Moral der Geschichte. Pluspunkt aber dafür, dass Bela und Farin zusammen im Song zu hören sind. Davon hätte ich mir insgesamt noch mehr gewünscht. Oh well.
5 von 10

11- Wer verliert ist wahrscheinlich so ein Schläfer für mich. Ich mag die Musik, aber im Moment hypen mich die anderen Songs noch mehr (und das Ende ist etwas seltsam, aber wahrscheinlich erkenne ich die Bedeutung nur nicht ^^)
6 von 10

12- Polyester hat das Zeug, mir sehr gefallen zu können. Rods Gesang ist angenehm, musikalisches Arrangement ist super (wie eigentlich immer bei Rods Liedern)... aber leider plätschert mir der Song etwas zu sehr vor sich hin. Ich hätte mir noch irgendwo einen größeren Bruch gewünscht.
4 von 10

13- Fexxo Cigolist mein persönlicher Tiefpunkt des Albums, und wenn ich mir die Beiträge anderer so durchlese, bin ich nicht der einzige mit dieser Meinung. Musikalisch ist das stellenweise ein schöner Song, aber der Text ist einfach so hanebüchen, mit Lappen und Säcken Reis. Ich bin ja durchaus bereit, mich auf den Pfad des Dadaismus zu schlagen, aber hier kann ich nicht mitgehen.
2 von 10

14- Liebe gegen Rechts Lieder über meine Freundin sind meistens gut, so auch dieses. Ich bin froh, dass es kein todernster Politsong geworden ist. Schrei nach Liebe kann eh nicht übertroffen werden. Ganz okay, ein kleiner Lückenfüller. Eigentlich 5 von 10, aber 1 Extrapunkt für das Fenstertattoo.
6 von 10

15- Alle auf Brille. Bela macht den Tiefpunkt mit diesem besten Albumsong der Herzen wieder wett. Ich kann alle nachvollziehen, die nicht mit dieser Oi-Punk-Materie vertraut sind und entgeistert auf diesen Song schauen und sich fragen, was zum Teufel da schiefgelaufen ist. xD Und gerade deshalb ist es so geil. Endlich ein offizieller Oi-Song von dä (neben der Live Oi-Version von Meine Explodierte Freundin). Ein garantierter Live-Hit. Danke dafür!
8 von 10

16- Thor ist so ein typisches Standardrepertoire von FU. Man nehme eine bekannte internationale Person aus der Popkultur und bastele eine abstruse Geschichte darum. Siehe auch: Wie ich den Marilyn-Manson-Ähnlichkeitswettbewerb verlor. Textlich find ich die Schokolade/Käsekuchen-Stellen etwas schwach. Aber wohl guter Live-Song zum leichten Abgehen.
7 von 10

17- Neue Balladen haben es immer schwer, wenn man mit früheren Herz-Schmerz-Balladen eigene Erfahrungen und Erinnerungen verbindet. Gut gefällt mir, dass die Instrumente stellenweise sehr reduziert werden, damit Farins Gesang umso mehr zur Geltung kommt, der hier mMn sehr gut und betont ist. Aber ich bin allgemein nicht der Typ, der Balladen total feiert.
7 von 10

18- Wahrscheinlich der kontroverseste Song, das sieht man ja sogar schon hier im Forum. Mini-Shitstorm im Twitter-Wasserglas wird sicher noch i-wann folgen. Aber bei allem Für und Wider, wenn selbst wir darüber diskutieren, bin ich mir sicher, dass auch der Band die potentielle bösartige Misinterpretation oder zumindest der mögliche komische Beigeschmack des Refrains nicht entgangen ist und ganz bewusst damit provozieren/spielen will. Unnötigerweise, denn abseits der Schwul-Phasen ist der Song hammer, sowohl textlich als auch musikmäßig. Bin noch sehr zwiegespalten.
3-6 von 10

Vergleiche mit früheren Alben spare ich mir, das ist alles zu lange her und verknüpfte Emotionen damalige Momentaufnahmen. Insgesamt bin ich ganz zufrieden mit dieser Rückmeldung nach 8 Jahren - ich bin übrigens auch der Meinung, dass Abschied einen Platz auf dem Album verdient hätte, zB anstelle von Thor. Aber schon klar, dass man sich das Spielchen mit den Fans an der Stelle mit "Abschied" nicht entgehen lassen wollte. Aus den Interviews wird erkenntlich, dass es um unser aller beste band der Welt zwischenzeitlich nicht gut bestellt war und Farin die letzte Gitarre quasi an den Nagel gehängt hatte. Insofern bin ich froh, dass sie nochmal wieder da sind, denn Herr U. ist einfach eine Bank, was gute Songs angeht - meiner Meinung nach. Daher kann ich über Belas etwas schwächere Songs auch hinwegsehen, auch wenn es etwas wehtut, das so zu schreiben.
Ich bin mir sicher, dass ich die Wertungen in den nächsten Wochen noch wieder ändern könnte, aber das interessiert dann ja eh keinen mehr ;)

Geschwisterlieber

Zitat von: Gabumon am 23. Oktober 2020, 23:53:55
defintiv das 3. Schlechteste Album seit der Reunion, nach Auch und JIA
Würde ich unterstreichen, ja. Sehe ich ganz genauso. Kommt einfach nicht an Bestie, PP, Frisur oder 13 ran. Obgleich ich Unsichtbarer und Geräusch kaum gehört habe weil ich die einfach nicht so dolle fand (bzw. es da wohl einfach nicht meine DÄ-Zeit war, ich aber weiß dass Geräusch mindestens eine gute CD hervor gebracht hat), finde ich Hell aber auch nicht besser. Es wird Zeit, an meiner persönlichen Bäst Of weiter zu basteln, aber vom neuen Album werden da auch nicht allzu viele Titel von drauf landen.
"Gute Nacht, wir sind die Ärsche..." Farin Urlaub, live 02.09.1984 Berlin, Freibad Plötzensee (Open Water Festival)

cenobyte

Zitat von: Geschwisterlieber am 24. Oktober 2020, 00:15:08
Würde ich unterstreichen, ja. Sehe ich ganz genauso. Kommt einfach nicht an Bestie, PP, Frisur oder 13 ran. Obgleich ich Unsichtbarer und Geräusch kaum gehört habe weil ich die einfach nicht so dolle fand (bzw. es da wohl einfach nicht meine DÄ-Zeit war, ich aber weiß dass Geräusch mindestens eine gute CD hervor gebracht hat), finde ich Hell aber auch nicht besser. Es wird Zeit, an meiner persönlichen Bäst Of weiter zu basteln, aber vom neuen Album werden da auch nicht allzu viele Titel von drauf landen.

Na da haben sich ja zwei gefunden.  ;D

The Runaway

#276
Wo wir ja bei Ranglisten sind, aktuell sieht das bei mir so aus (nur studioalben):

1. Planet Punk
2. Die Ärzte
3. Das ist nicht die ganze Wahrheit
4. Die Bestie in Menschengestalt
5. 13
6. Debil
7. Hell
8. Jazz ist anders
9. Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer
10. Le Frisur
11. Auch
12. Geräusch
13. Im Schatten der Ärzte

They beat me with a board, It hurt just like a sword
They kicked me in the eye, my brain began to fry
This is like a movie, I know I'm gonna scream
All the pain that I feel makes me feel mean
It's so sad and crazy here, I think I'm gonna cry
If I don't wake up from this dream, I think I'm gonna die

punxter

Zitat von: dimensioniertes Schwein am 24. Oktober 2020, 00:04:32
Wäre das allerdings der Text im Refrain, so, wie oben geschrieben, hätten ich auch wieder alle aufgeregt, weil der Song dann ein Anti-Rechts-Song unter vielen wäre...
Glaube halt schon, dass sie dem aus dem Weg gehen wollten. Und vielleicht soll es auch ein bisschen politisch inkorrekt wirken - bei gleichzeitiger AfD-Kritik, die ja trotzdem vorkommt.

Kann auch ein Versuch sein, AfD-Methoden aufzugreifen:
Zitat von: punxter am 23. Oktober 2020, 22:26:27
Wenn man beim Hören das Booklet vor Augen hat wirkt der Song auf mich weitaus weniger problematisch. Und ja: Der Refrain ist Getrolle in Reinform, aber vielleicht geht es ja gerade darum. "und dann wechseln sie das Thema" kommt ja auch im Text vor. Der Moralkeule sind sie damit jedenfalls entgangen.

Am wahrscheinlichsten ist: Die werden sich beim Refrain halt nicht so viel gedacht haben - von wegen "die Leute wissen ja, dass es nicht homophob gemeint ist". Verstehe schon, dass das nicht für manche nicht reicht. Allerdings sehe ich diese Probleme auch bei den anderen beiden "Homo-Songs" im Repertoire.

Zitat von: brenni am 24. Oktober 2020, 00:13:40
Aber bei allem Für und Wider, wenn selbst wir darüber diskutieren, bin ich mir sicher, dass auch der Band die potentielle bösartige Misinterpretation oder zumindest der mögliche komische Beigeschmack des Refrains nicht entgangen ist und ganz bewusst damit provozieren/spielen will. Unnötigerweise, denn abseits der Schwul-Phasen ist der Song hammer, sowohl textlich als auch musikmäßig. Bin noch sehr zwiegespalten.
Ich glaube, Farin Urlaub weiss ganz genau, dass dieser Song mit einem richtigen Refrain bei vielen Leuten besser angekommen wäre. Aber das ist auch irgendwie langweilig. Und musikalisch ist das mehr oder weniger das gleiche wie Thor.

Geschwisterlieber

"Gute Nacht, wir sind die Ärsche..." Farin Urlaub, live 02.09.1984 Berlin, Freibad Plötzensee (Open Water Festival)

cenobyte

#279
Zitat von: punxter am 24. Oktober 2020, 00:30:21
Glaube halt schon, dass sie dem aus dem Weg gehen wollten. Und vielleicht soll es auch ein bisschen politisch inkorrekt wirken - bei gleichzeitiger AfD-Kritik, die ja trotzdem vorkommt.

Kann auch ein Versuch sein, AfD-Methoden aufzugreifen:
Am wahrscheinlichsten ist: Die werden sich beim Refrain halt nicht so viel gedacht haben - von wegen "die Leute wissen ja, dass es nicht homophob gemeint ist". Verstehe schon, dass das nicht für manche nicht reicht. Allerdings sehe ich diese Probleme auch bei den anderen beiden "Homo-Songs" im Repertoire.
Ich glaube, Farin Urlaub weiss ganz genau, dass dieser Song mit einem richtigen Refrain bei vielen Leuten besser angekommen wäre. Aber das ist auch irgendwie langweilig. Und musikalisch ist das mehr oder weniger das gleiche wie Thor.

Ich hab heute mal zwei Schwule dazu "befragt" und natürlich auch eine eigene Meinung. Das Schocken mit dem Thema "Schwul" funktioniert natürlich nur bei der AfD (oder ähnlich homophoben Parteien, ja, trotz Quoten-Lesbe). Und genau das ist der Meta-Witz. Wer sich daran aufhängt, hat kognitiv einen zu engen Horizont und kennt selbst keine Schwule. Kann man auch Victimizing nennen, ein absolut verachtenswertes Verhalten. Der Gag ist eben, dass man völlig normal sein kann und schon damit die Partei irritiert.