Das Konzert in SchweinFURT hat einfach alle Erwartungen übertroffen, hier hat einfach alles gepasst: Der Club, die Stimmung bei Publikum und Band, meine Stehposition während des Konzerts – ich bin immer noch total geflashed und nun auch ein klein wenig traurig, dass es schon wieder vorbei ist. So geil können die Hallenkonzerte nächstes Jahr einfach nicht werden!
SchweinFURT hat mir wirklich gezeigt, wie entscheidend die Clubgröße für ein unvergessliches Konzerterlebnis ist: Der Stattbahnhof, ein früheres Bahnhofsgebäude der Station „Schweinfurt Stadt“ und mittlerweile vermutlich Jugend- und Kulturzentrum, fasst wohl nicht mehr als 450 Leute und wirkte mit den humanen Getränkepreisen (Becks 2,30€, Club Mate 2€, Wasser 1,80€, alles 0,33l) wohl nicht nur auf mich sofort sympathisch. Wie in der Batschkapp gab es auch im Stattbahnhof eine Empore/Galerie, die allerdings kleiner als in FrankFURT war. Die dorthinführende Treppe war schon vor Konzertbeginn voll besetzt – in anderen Locations wären die Leute wohl der Sicherheit wegen sofort runtergeschickt worden, nicht so hier!
Doch zunächst zum Einlass: Da der Eingang nicht viel größer als eben 2 normale Türen zu einem ehemaligen Bahnhofseingang war, dachte ich, dass sich der Einlass recht schwierig gestaltet, das Ganze ging dann aber doch erstaunlich schnell und wir waren so gegen 19.15 Uhr im Club. Draußen standen neben uns noch ein paar kleinere Mädels in Dirndl-artigen volkstümlichen Kleidern – ich glaube, die wussten nicht so genau, auf welche Veranstaltung sie da gehen
Pünktlich um 20 Uhr ging es dann los, was mir in FrankFURT nicht auffiel: Das Schlagzeug-Solo am Anfang von „Mehr“ lief zu Beginn vom Band ab, wenn mich nicht alles täuscht, weil der Sound schon ertönte, als Rachel gerade erst aufs Podest kletterte. Die Bühne war absolut winzig, die „Gesangsnattern“ mussten alle links seitlich stehen und die Bläser standen verteilt zwischen Nessi, Farin und Cindia. Vom Set her gab es keine großen Überraschungen – die Setlist war identisch mit der aus FrankFURT. Darauf kam es aber für mich auch gar nicht an, die Stimmung im Publikum und die Nähe zur Band waren die beiden Faktoren, die das Konzert für mich absolut unvergesslich gemacht haben. Farin hat einfach eine magische Aura, mit welcher Coolness er Sprüche wie „Halts Maul und spiel!“ parierte („Du bist auf der komplett falschen Veranstaltung. Hier leg ich die Regeln fest! Macht mal hey, macht mal ho (sinngemäß), sehr gut!“) (Fan: "Faaaaarin!" Farin: "Anwesend, arbeitet gerade.") war sympathisch wie eh und je. Klar, solche Sprüche gibt’s bei den Ärzten auch ständig, doch durch die Clubgröße waren solchen Interaktionen zwischen Publikum und Band keinerlei Grenzen gesetzt.
Aber auch Christina war natürlich wieder super süß, Farin meinte übrigens, sie sei nicht mal halb so alt wie er, also folglich höchstens 24

Insgesamt gab es deutlich weniger Crowdsurfer als in der Batschkapp, was möglicherweise auch mit der Clubgröße zusammenhängt. Ein Schild mit „Der lustige Astronaut“ fand ich allerdings etwas unpassend – oder ist das ein Insider, den ich nicht gerafft habe?
Die etwas längere Ansage mit dem Ein- und Ausatmen, die wohl bisher auf der Tour bei „Alle dasselbe“ kam, wurde in SchweinFURT vorgezogen, ich glaube, beim „Ziemlich okayen Popsong“ war das.
Die Hitze im Club war schon nach dem ersten Drittel bombastisch, aber irgendwie machte mir das gar nichts aus, weil mich das Ganze Drumherum so gefesselt hat, dass mir das total egal war.
Welches Live-Potenzial „Abschiedslied“, „Sonne“ und „Karten“ haben, wurde mir auch noch mal bei der neuen Acapella- bzw. Rock-Version von „Die Leiche“ sowie auch bei „Herz? Verloren“ bewusst. Nur für SchweinFURT gab es dann auch eine Ska-Version von „Phänomenal egal“, die auch super war.
Lustig war, dass die Band zwischen den Zugabeblöcken gar nicht von der Bühne runter ging, weil das laut Farin zu viel Aufwand gewesen wäre. Deswegen sollten sich einfach alle einmal umdrehen und „Zugabe“ rufen. Eigentlich schade, dass dann nach Zehn 2.0 planmäßig Schluss war, weil dann ja mehr Zeit für eine weitere Zugabe gewesen wäre. Irgendwie wollte neben mir auch keiner „Dusche“ so wie in der Batschkapp anstimmen.
Total durchnässt aber überglücklich war dann gegen 22 Uhr das Konzert zu Ende. Anschließend haben wir noch kurz hinter dem Club gewartet, um vielleicht Fotos mit der Band machen zu können. Da wir aber noch 200km fahren mussten, sind wir schnell wieder verschwunden – weiß wer von Euch, ob die dann noch mal rauskamen?
Im Publikum war auch der Sänger (oder Gitarrist?) der Würzburger Punkband „Rejected Youth“, wenn mich nicht alles täuscht, der auch in dem Gießen-Magical-Mystery-Video der Hosen auftaucht.
Fazit: Wenn sich die Ärzte mal auflösen, ist das halb so schlimm , solange Farin noch auf Tour geht! Bei fast keiner anderen Band gibt es so viele Songs, die ich als Hochkaräter verbuche – insofern kann das Album nur durch die Decke schießen.
Stattbahnhof? Jederzeit wieder! Die neue Batschkapp ist mir im direkten Vergleich viel zu groß und schlauchartig – so kleine Clubs wie der Stattbahnhof sind einfach der absolute Matchwinner, ich denke, da werde ich noch des Öfteren vorbeischauen.
Hier meine Videos: (Qualität fallend)
Bewegungslos
Farin Urlaub Racing Team - "Bewegungslos" - Schweinfurt Stattbahnhof 10.10.2014Die Leiche (neue Acapella- bzw. Rock-Version)
Farin Urlaub Racing Team - "Die Leiche (Rock-Version)" - Schweinfurt Stattbahnhof 10.10.2014Phänomenal egal (Ska-Version)
Farin Urlaub Racing Team - "Phänomenal egal (Ska-Version)" - Schweinfurt Stattbahnhof 10.10.2014Herz? Verloren (leider nur die Hälfte und arg verwackelt!)
Farin Urlaub Racing Team - "Herz Verloren" live - Schweinfurt Stattbahnhof 10.10.2014