Liebe Kassenpatienten

[Dr. Arzt]

Oft hört man, dass Kassenpatienten schlechter behandelt werden. Jetzt hat sich diese Aussage für mich bestärkt. Mein Vater hat heute meine Mutter nach Erbach (HESSEN!) ins Krankenhaus gefahren. Sie hat morgen einen OP-Termin. Sie bekommt am Fuß ein überbein entfernt, das ihr Schmerzen bereitet. Im Krankenhaus sollte sie heute früh um 9 Uhr sein. Pünktlich konnte sie in der "Reparaturannahme" einchecken und musste die üblichen Formulare ausfüllen. Sie wurde auf Station 6 geschickt, wo sie sich im Schwesternzimmer wegen eines Zimmers melden sollte. Die Schwestern sagten, sie hätten kein Zimmer für sie, sie sei nämlich nicht angemeldet. Meine Mutter sagte dann ihren Namen und dass sie ein Überbein entfernt bekommen soll und dann hieß es: Frau S., ihre Brust-OP findet morgen um 13 Uhr statt. Alles klar. Ich hatte noch nie ein Überbein an der Brust. Meine Mutter wollte doch nur zur Reparatur und nicht zum Tuning. Das klärte meine Mutter dann auf und sie musste sich an einen Tisch setzen und warten, bis sich die Schwestern durch ihre Computer gewühlt hatten. Dann kam eine Schwester mit Laptop und fragte was sie denn die nächsten drei Tage essen wolle. Sie war in der Küche als Privatpatientin mit Brust-OP gemeldet. Sie bekam alle kulinarischen Spezialitäten dargeboten und suchte sich nur das Beste aus. Dann kamen wieder andere Schwestern, die sie in ein Zimmer verfrachteten und eine einfache Menükarte mit zwei Menüs zur Auswahl brachten. Nix wars mit Kaviar und dergleichen. Am Montag hol ich sie wieder im Krankenhaus ab. Bin schon mal gespannt, welche Geschichten meine Mutter dann noch auf Lager hat.

[AbstuHrzkind]

Oh ja, Privatpatienten sind besser dran. War auf der Urologie, also als Praktikant, nicht als Patient. Ist teilweise ziemlich Krass wie der Unterschied ist.

[Zero]

Ist ja auch klar, das Krankenhaus bekommt vom Privat-Patient auch fast das vierfache an Geld als für nen Kassenpatienten. Teilweise sogar noch mehr.

[Dr. Arzt]

ICh werde dann mal als Dr. Arzt ne Praxis nur für Privatpatienten eröffnen. Dann muss ich nur 1/5 der Zeit arbeiten, die ein Arzt normalerweise nur mit Kassenpatienten arbeitet und verdiene genauso viel. Also Arbeite ich genau einen Tag in der Woche und das am besten Mittwochs, weil da die Konkurrenz nicht so groß ist.

A propos Patienten. Die heißen ja jetzt Kunden!

[Fisherman]

Dann kamen wieder andere Schwestern, die sie in ein Zimmer verfrachteten und eine einfache Menükarte mit zwei Menüs zur Auswahl brachten. Nix wars mit Kaviar und dergleichen.

Das fing schon vor 15 Jahren an. Da haben Privatpatienten morgens Körnerbrötchen bekommen und die Kassenpatienten nur normale Brötchen oder Brot. Ich finde aber, dass das Essen noch das kleinste Übel ist. Kassenpatienten werden einfach nicht so schnell und meistens auch schlechter behandelt als Privatpatienten. Aber den Krankenhäusern und Ärzten kann man deswegen auch keinen Vorwurf machen, denn die Ursachen für so ein zwei Klassen Gesundheitssytem liegen viel weiter oben...

[DaGobert]

du musst das ganze mal anders sehen...

ich hatte mich letzte bei Orthopäden gefreut, das ich den Stern/Spiegel/PM und noch ne andre Zeitschrift UMSONST lesen konnte! - Kassenpatienten hätten sie sich wohl kaufen müssen  

[jani]

als ich meine jetzige arbeit angefangen hab musste ich aus meiner privaten beihilfe (meine mutter ist beamtin, mein vater selbstständig), austreten und mich bei ner krankenkasse anmelden.

seitdem muss ich bei meinem hausarzt auf einmal morgens pünktlich sein ("wie, sie kommen erst um 9? für krankschreibungen um halb 8 da sein!") und im wartezimmer warten!!! ich musste vorher NIE warten. nie nie nie!

[lauras]

ihr müsst das anders sehen, private leben gefährlich, ihr werdet untersucht auf teufel komm raus, jede neue anwendung wird versucht, ihr bekommt euer blut untersucht und selbst wenn nicht bewiesen ist das cholesterin schädlich ist, bekommt ihr pillen dagegen, und auch gegen jeden schnupfen bekommt ihr was... herrlich, ihr seit unsere versuchskanninchen