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[23.10.2020] HELL Textinterpretationen

Begonnen von Metabolit, 23. Oktober 2020, 21:39:11

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Cermets

Zitat von: encarnizado am 25. Oktober 2020, 22:56:37
Stimme der Theorie auch zu. Aber hört man nicht einfach ein "Hey! Hey! Hey!" im Hintergrund während des Refrains?
Ich hab dort auch einen Hund rausgehört, und das noch bevor ich hier etwas von dieser Interpretation gehört habe.

DÄmon

#41
Ich deute das auch eher als "Hey! Hey! Hey!" und nicht als Hundegebell  ???
Irgendwie kann ich mir nur schwer vorstellen, dass FU da Hundegebell mit einbaut aber who knows...keine Ahnung!
Today is the tomorrow you worried about yesterday

Sascha89

Hört's mit Kopfhörern, das ist Hundegebell, 100%ig!
That's your moral compass but what good is it to me?

Café Central Weinheim
- Die nächsten Termine:
31.03. Phil Campbell and the Bastards Sons / 04.04. Death Before Dishonor
05.04. Kryptos / 06.04. Los Fastidios / 11.04. Buckshot of Black Moon
12.04. Götz Widmann / 13.04. Toxoplasma / 19.04. Moving Targets

DÄmon

#43
Ich höre es schon die ganze Zeit mit Kopfhörern. Hör das nicht wirklich als Hund, mit viel Fantasie vielleicht. Weiß echt nicht  :P Aber gut, wenn ihr meint. Für mich klingt das eher noch nach einem Soundeffekt vom 'nem Synthie  ;D
Today is the tomorrow you worried about yesterday

FS

Was meint ihr, wie autobiografisch ist "Clown aus dem Hospiz"?
Ich habe das Gefühl, dass in diesem Lied ganz viel Bela steckt. Ein Künstler, der gezwungermassen lustig sein muss, weil er damit sein Geld verdient, der aber lieber nachdenklichere Kunst schaffen würde.
Besonders die Textzeilen "Deine Kunst ist tragisch - außergеwöhnlich gut / Voll von Liebe, echtem Leid und aufrichtiger Wut" passen nicht so richtig zu einem Hospiz-Clown. Warum sollte der aufrichtige Wut haben? Weil um ihn herum alle sterben und er nichts dagegen tun kann???

Toxic Toast

Zitat von: FS am 26. Oktober 2020, 09:40:17
Was meint ihr, wie autobiografisch ist "Clown aus dem Hospiz"?
Ich habe das Gefühl, dass in diesem Lied ganz viel Bela steckt. Ein Künstler, der gezwungermassen lustig sein muss, weil er damit sein Geld verdient, der aber lieber nachdenklichere Kunst schaffen würde.
Besonders die Textzeilen "Deine Kunst ist tragisch - außergеwöhnlich gut / Voll von Liebe, echtem Leid und aufrichtiger Wut" passen nicht so richtig zu einem Hospiz-Clown. Warum sollte der aufrichtige Wut haben? Weil um ihn herum alle sterben und er nichts dagegen tun kann???

Der Hospiz-Clown ist nur eine Metapher für einen tragischen Künstler. Hier wurde schon dieser interessante Interview-Ausschnitt dazu gespostet:
Zitat von: DÄmon am 25. Oktober 2020, 10:48:40
Die Richtung stimmt auf jeden Fall, im RND-Interview wird über den ,,Clown" gesprochen.
Hier die entsprechende Passage:

Bela B, ein neuer Song, den Sie singen, heißt ,,Clown aus dem Hospiz". Ist der Song ein Selbstporträt?

Bela B: In all meinen Texten steckt was von mir drin. Ist ja klar, ich bin ja kein Auftragstexter. In den Anfangszeiten der Ärzte habe ich viele Songs über Verlierer geschrieben, weil ich finde, es gehört dazu, dieses ...

Farin Urlaub: ... born to lose.

Bela B: Ja, das Scheitern. Ein Rockstar muss irgendwie gebrochen sein. Vorbild Johnny Thunders und solche Leute, ohne jetzt Heroin verherrlichen zu wollen. Ich behaupte einfach mal: Nur ein unglücklicher Künstler ist ein wirklich toller Künstler. Ich finde auch Komik ohne Tragik nicht vorstellbar.

Robin-Williams-mäßig?

Bela B: Fips Asmussen war der König des untragischen Humors. Deswegen habe ich auch keine Fips-Asmussen-Kassette zu Hause. Ja klar, Robin Williams ist ein ziemlich gutes Beispiel für einen traurigen Clown. Sein Gesicht auf einer hypothetischen ,,Clown-aus-dem-Hospiz"-Single, das würde passen.



FS

Empfindet sich Bela denn aktuell als tragischer Künstler? In dem Interviewausschnitt schützt er sich ja ein wenig, indem er meint, er hätte schon häufig über "Verlierer" geschrieben und es gebe viele solcher Künstler. Da frage ich mich sofort, ob die Joker-Verfilmung 2019 mit Joaquin Phoenix einen Einfluss auf diesen Song und Bela hatte.

cenobyte

Das Song basiert eher eindeutig auf dem alten Witz-Klassiker:

Mann geht zum Arzt, sagt er ist deprimiert. Das Leben kommt ihm rauh vor und herzlos. Sagt, er fühlt sich allein in einer bedrohlichen Welt.

Arzt sagt: "Behandlung ist einfach! Der große Clown Paleacci ist in der Stadt. Gehen Sie hin, wird Sie aufheitern."

Mann bricht in Tränen aus. "Aber Doktor", sagt er, "ich bin Paleacci!"

DÄmon

#48
Ich glaube schon, dass viele Lieder von Bela aus Sorgen und Leiden heraus entstehen. Der ist ja doch sehr sensibel und emphatisch. Sicher umtreibt den viel und das ist dann vielleicht seine Art der Verarbeitung mit gewissen Themen umzugehen und ihm ein Drang sie so mitzuteilen. Dann passt vielleicht auch die Clown-Rolle. Nach außen hin sieht man Bela nicht wirklich an, dass er einen weichen Kern hat. Dazu die auffälligen Outfits, Frisuren, die Tattoos...alles auch eine Art der Verkleidung. Man denkt, das ist total der harte coole Typ aber ich glaube der ist im Grunde 'ne ziemliche Pussy (was jetzt keinesfalls negativ gemeint ist).
Today is the tomorrow you worried about yesterday

Geschwisterlieber

Zitat von: DÄmon am 26. Oktober 2020, 10:39:17
Ich glaube schon, dass viele Lieder von Bela aus Sorgen und Leiden heraus entstehen. Der ist ja doch sehr sensibel und emphatisch. Sicher umtreibt den viel und das ist dann vielleicht seine Art der Verarbeitung mit gewissen Themen umzugehen und ihm ein Drang sie so mitzuteilen. Dann passt vielleicht auch die Clown-Rolle. Nach außen hin sieht man Bela nicht wirklich an, dass er einen weichen Kern hat. Dazu die auffälligen Outfits, Frisuren, die Tattoos...alles auch eine Art der Verkleidung. Man denkt, das ist total der harte coole Typ aber ich glaube der ist im Grunde 'ne ziemliche Pussy (was jetzt keinesfalls negativ gemeint ist).
Aber trotzdem verstehe ich ihn meistens nicht  ;D
"Gute Nacht, wir sind die Ärsche..." Farin Urlaub, live 02.09.1984 Berlin, Freibad Plötzensee (Open Water Festival)

DÄmon

Ich glaube von Frauen wird er noch eher verstanden als von Männern ;D
Zumindest wenn es um so Gefühlsschwurbeleien geht. Bei ,Einmal ein Bier' mag das dann wieder anders sein ;)
Today is the tomorrow you worried about yesterday

dermitderbrille

Zitat von: DÄmon am 25. Oktober 2020, 23:19:03
Ich höre es schon die ganze Zeit mit Kopfhörern. Hör das nicht wirklich als Hund, mit viel Fantasie vielleicht. Weiß echt nicht  :P Aber gut, wenn ihr meint. Für mich klingt das eher noch nach einem Soundeffekt vom 'nem Synthie  ;D

Ich habe das seit dem ersten Hören als Hundebellen wahrgenommen. Kein besonders grosser Hund, sondern eher ein kleiner Kläffer.  ;D

Vielleicht ist das aber auch so ein Phänomen, wo man einmal was gehört hat und das dann nicht mehr "weg hören" kann. Bei "Am Strand" von FU hört man zum Ende im Hintergrund ein Brummen, dass sich anhört, wie ein vibrierendes Handy. Seitdem ich das an der Stelle einmal gehört habe, treibt mich das jedes Mal in den Wahnsinn.  ;D

DÄmon

#52
Zitat von: dermitderbrille am 26. Oktober 2020, 12:32:33
Ich habe das seit dem ersten Hören als Hundebellen wahrgenommen. Kein besonders grosser Hund, sondern eher ein kleiner Kläffer.  ;D

Vielleicht ist das aber auch so ein Phänomen, wo man einmal was gehört hat und das dann nicht mehr "weg hören" kann. Bei "Am Strand" von FU hört man zum Ende im Hintergrund ein Brummen, dass sich anhört, wie ein vibrierendes Handy. Seitdem ich das an der Stelle einmal gehört habe, treibt mich das jedes Mal in den Wahnsinn.  ;D
Dieses ,,Geräusch" (wie ihr es nennt ,,Gekläffe") höre ich schon auch aber ich deute das null als Hund, sondern als irgendeine Synthesizer-Spielerei ;D Aber gut, wenn hier alle so vehement der Meinung sind, das sei ein Hund, werd ich es wohl einsehen müssen ;)
Wer traut sich FU im Gästebuch danach zu fragen? :P
Today is the tomorrow you worried about yesterday

eva

Zitat von: DÄmon am 26. Oktober 2020, 11:21:40
Ich glaube von Frauen wird er noch eher verstanden als von Männern ;D
Nö   ;D

Es wurde ja in Interviews mittlerweile erläutert, dass der "Clown" eben die traurige Künstlerfigur ist.
Ich hatte beim ersten Hören aber direkt den Eindruck, dass es fast wie eine Entschuldigung wirkt: Richtig gute Kunst entsteht nur, wenn es dem Künstler schlecht geht. - Jetzt ist Bela (er/"ich") glücklich, dafür aber ein äh weniger gu...

(->"Juliet, naked" von Nick Hornby. Irgendwer?)
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eva

Zitat von: Metabolit am 23. Oktober 2020, 21:39:11
...
Der Titel ist bereits spannend, weil das Leben vor dem Tod thematisiert wird.
Der Song hat mich ehrlich gesagt total abgeholt - ich habe beim Hören ganz plötzlich beim Outro an meinen kleinen Sohn und meine Frau gedacht, und daran, dass ich nun in Vollendung das Schönste erreicht habe im Leben, was im Innersten alle suchen im Ergebnis - Liebe.
Davor dachte ich zunächst, dass es möglicherweise auch um den Verlust eines Menschen ging und die Erkenntnis, dass ohne diesen alles sinnlos ist, am Ende im Outro an der Lebensgrenze stehend und wiedervereint.
...

Meta, ich habe genau die gleichen zwei Möglichkeiten gehört  :)
Die gefundene und (nach Langem?) wirklich erkannte Liebe (ob es an eine Person gerichtet ist oder im Lied einfach die Liebe an sich gemeint ist, ohne die das Leben sinnlos ist, war mir nicht klar)
Oder das am Lebensende bzw. beim Verlust.  Denn "zum Greifen nah" irritiert schon etwas, nicht? Das bedeutet ja, dass etwas/jemand doch nicht ganz erreichbar ist...

Krass finde ich, dass es für mich - ohne das "Erreichte" - genauso gut funktioniert. Gibt dann keine Freudentränen, aber es trifft mich sonst heftig :-[  und es nutzt sich auch nicht schnell ab. Wobei das bei mir wahrscheinlich sogar instrumental funktionieren, echt. So Film-Soundtracks steuern meine Emotionen auch wie auf Knopfdruck...
(Piano-Cover auf Youtube schon gesehen?)


Ich habe übrigens in Ich, am Strand genau hingehört und mich ständig gefragt, ob das nun ein kläffender Hund sei oder nur ein "Hey, Hey". Die Erklärung mit dem Begleiter des Obdachlosen find ich dabei eigentlich ganz hübsch. Wobei wir evtl. gar nicht so weit suchen müssen, denn ein Hund kommt ja schon zu Beginn explizit vor - in ambivalenter Rolle.


Wollte noch die Frage zu Polyester in den Raum stellen:
Ist das für euch so eindeutig? Es wurde in Interviews schon von Mikroplastik und Vermüllung gesprochen, hier sagte jemand Barbie und ich musste sehr bald an eine Person denken, die sich tatsächlich zu fest in Richtung Kunststoff verwandelt hat: Mit zuvielen OPs  ;D ("Dieses Wesen kenne ich nicht", wenn ich in den Spiegel schau.)
Das könnte nun allerdings schon eine ziemlich weibliche Betrachtung sein...
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MatzeHH

Wofür steht "We hate those four icons" am Ende von "Alle auf Brille"?

Nopper_23

Zitat von: MatzeHH am 26. Oktober 2020, 22:02:21
Wofür steht "We hate those four icons" am Ende von "Alle auf Brille"?

Könnte riesiger Zufall sein ( ist es in diesem Fall wohl auch). Eingegeben bei Google ist in der Bildersuche der englischsprachige Wikipedia Artikel zum Thema Hakenkreuz zu finden. Wie die Verbindung da ist, bin ich auch überfragt.
07.12.22  Evanescence
17.02.23   Knorkator
24.05.23   Ozzy + Judas Priest
6.6.23  Tenacious D

diWatt

Es heißt richtig "We hate those four-eyed cunts". Hab's zuerst auch falsch verstanden...
Bye-bye, black balloon || See you real soon || Wave bye-bye (Bye-bye)

Tigi

Danke ;)
Da nützt nicht mal das opulente Beiheft.

DÄmon

#59
Mir kam auch noch ein Gedanken zu ,Leben vor dem Tod'. Es wurde hier ja bereits die Möglichkeit einer pflegebedürftigen Mutter in Betracht gezogen. Vielleicht geht es um sowas wie Wachkoma oder den unmittelbaren Sterbeprozess.

Man weiß nicht was diese Person noch alles mitbekommt und wahrnehmen kann. Ist sie in dieser Phase schon mehr tot als lebendig, nimmt vielleicht nur noch Bruchstücke im Leben wahr
(ich kann dich erkennen, auch wenn du wieder untertauchst).
Daraus ergibt sich die Frage
(Gibt es ein Leben vor dem Tod)
Man würde die Mutter gerne noch so viele Dinge fragen
(wer kann mir sagen, aus welchem Grund ich existier?
So viele Fragen - wer bin ich, und was mach ich hier?
Und: Warum führt jeder Weg zu dir?)
Die Mutter ist die Wurzel der eigenen Existenz.

Mutter mochte vielleicht John Lennon's ,All your need is love'
Sohn hat den Song früher häufig bei der Mutter gehört
(der Satz hat mich geprägt)

Mutter ist zwar bei Bewusstsein aber in ihrer eigenen Welt, erkennt vielleicht den eigenen Sohn nicht mehr.
Dieser würde ihr gerne vermitteln
(Ich bin zum Greifen nah bei dir)
Mutter hat noch mal einen ,,wachen" Moment, sieht Sohn aus ihren blauen Pupillen an, worüber er sich freut und sich im Stillen fragt
(ob das Leben noch schöner werden kann).

(Ich fühle den Regen, zwischen den Bäumen rauscht es laut
Ich muss mich bewegen, das Wasser ist kalt auf meiner Haut
Ich mach mich auf den Weg zu dir)
Schmerzliche Erinnerung an den Tag, an dem sich der Sohn auf den (letzten) Weg zur Mutter ins Pflegeheim, möglicherweise sogar zur Beerdigung, macht.

Dazu dann immer der Refrain, dass das Leben sinnlos ohne sie ist, es plötzlich, unweigerlich vorbei ist und der Song, nach FUs eigener Aussage, das wohl Intimste ist was er je geschrieben hat.
Today is the tomorrow you worried about yesterday