Neuigkeiten:

El Chefe: "Sobald alle Spacken verschickt sind, wird der DÄFC wiederbelebt, versprochen 8)"

Hauptmenü

"Hardcore" ist jetzt Markenzeichen, eingetragen auf einen bekannten Nazi (taz)

Begonnen von derfrank, 23. Februar 2009, 21:59:41

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

derfrank

Johannes Radtke für die tageszeitung:

Neonazis plündern linke Subkultur: Hardcore-Begriff ist jetzt rechte Marke

Ein Rechter lässt sich den Begriff einer Musikrichtung urheberrechtlich schützen, die eigentlich aus dem linken Milieu kommt. [...]


Niklas Kühn* traute seinen Augen nicht. Vor wenigen Tagen erhielt der Betreiber eines Onlineshops von einer seiner Lieferfirmen eine Mail mit dem Hinweis, dass einer seiner Artikel mit dem Schriftzug Hardcore "mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen gewerbliche Schutzrechte oder Persönlichkeitsrechte Dritter" verstoße. Sollte das Shirt nicht verschwinden, könnten ihm "erhebliche Abmahnkosten" ab 1.000 Euro aufwärts drohen, hieß es in dem Schreiben. Kühn ging der Sache nach. Über das Deutsche Markenregister ermittelte er den Namen, auf den dieser Begriff seit Januar 2009 eingetragen ist: Timo Schubert. Kühn war entsetzt: "Als ich im Internet gelesen habe, dass der Typ ein knallharter Nazi ist, bin ich fast vom Stuhl gefallen."

Hardcore-Musik hat ihren Ursprung eigentlich in der linken Szene. Sie entstand Ende der 1970er-Jahre in den USA als schnelle und brachiale Weiterentwicklung von Punkrock und hatte eine eindeutig antirassistische Ausrichtung. Kultbands wie Minor Threat oder Black Flag haben bis heute ganze Generationen von Punk- und Hardcore-Bands geprägt. Seit ein paar Jahren gibt es jedoch auch Neonazi-Bands, die diese Musik spielen, hinterlegt mit rassistischen und antisemitischen Hasstexten.

Auch Schubert hat die Hardcore-Musik aufgegriffen. Er ist Schlagzeuger der Rechtsrock-Band "Agitator" und nebenher Betreiber eines rechtsextremen Versandhauses. Auf seiner Webseite verkauft er neben T-Shirts seiner Band alles, was das nationale Herz begehrt. Von Kleidung der rechten Marke Erik & Sons über Sturmhauben bis hin zu Teleskopschlagstöcken und Tränengas.

"Mit der Markeneintragung wollen Neonazis ihren Versuch fortsetzen, linke Jugendkultur zu vereinnahmen", glaubt Toni Peters vom Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum. Gleichzeitig gehe es aber auch um ein rein kommerzielles Interesse. "Die wollen nicht mehr nur mit Rechtsrock Geld verdienen, sondern auch in der nichtrechten Musikszene kräftig abkassieren."

Die linke Hardcore-Gemeinde setzt sich zur Wehr. "Ich war überrascht, mit welchen Mitteln Neonazis inzwischen versuchen, die linke Musikszene zu schädigen", sagte Joachim Hiller, Chef des Punk- und Hardcore-Magazins Ox. Hiller hat inzwischen Kontakt zu Plattenfirmen, Konzertagenturen und Bands aufgenommen, um gegen die Markeneintragung zu klagen.

Dass versucht wird, einen ganzen Musikstil urheberrechtlich zu schützen, sei nicht ungewöhnlich, sagt Anwalt Michael Plüschke, der auf Markenrecht spezialisiert ist. Jetzt gebe es für die Betroffenen nur zwei Möglichkeiten: Entweder man beantrage die Löschung des Begriffs im Markenregister und hofft auf den guten Willen der Behörde, ein "absolutes Schutzhindernis" für den Begriff geltend zu machen. Oder es findet sich jemand, der Widerspruch einlegt und beweisen kann, dass er schon lange vor Schubert T-Shirts mit Aufdruck "Hardcore" verkauft hat.

Das muss allerdings zügig geschehen. Bereits in wenigen Wochen läuft die Widerspruchsfrist für die Markeneintragung ab. Wird sie nicht eingehalten, könnte das Wort "Hardcore" erst mal ganz offiziell der Naziszene gehören.

*Name von der Red. geändert



Quelle


WTF?
hier nur noch selten unterwegs.
eher hier: Discogs https://www.discogs.com/seller/akkordarbeiter/profile

besserpunk90

Ach es gibt doch noch Tonnenweise Subkulturen den man jetzt zugehörig sein kann, halb so wild ;)

Im Ernst, wäre mir soo egal. Weiß nicht was das bringen soll wenn von sich behaupten kann "Ich bin...". Aber Jedem das seine ;)



T-Error

Zitat von: besserpunk90 am 23. Februar 2009, 22:24:44Ach es gibt doch noch Tonnenweise Subkulturen den man jetzt zugehörig sein kann, halb so wild ;)

Im Ernst, wäre mir soo egal. Weiß nicht was das bringen soll wenn von sich behaupten kann "Ich bin...". Aber Jedem das seine ;)

wenn man keine ahnung hat, einfach mal die fresse halten...  >:( >:(
My Dad can kick Your Dad`s Ass!


bananenpresse

Ich glaub er befindet sich jetzt nicht mehr in seiner Wohnung.  ;D
Die Sache ist echt scheiße. Wie kann man nur so fertig sein und eine Musikrichtung zu schützen  >:(

Rock Rendezvous

Soweit ich das verstanden habe, hat er doch nicht die Musikrichtung schützen lassen (geht doch auch gar nicht), sondern lediglich den Anspruch auf die Verwendung des Wortes "Hardcore" auf so gut wie allen verfügbaren Textil- und Kledidungsobjekten.

T-Error

"hardcore is more than music" ...das ist ne bewegung, die steht für eine subkultur ein, die sich gegen jegliche art und weise von rassisten und faschsten abgrenzt,
und alles, aber auch alles, was mit hardcore in verbindung gebracht wird,sei es nun
in schrift und zeichen, oder nen einfachensong.wird automatisch auf diese nase zurückgeführt, ganz klasse, grosses kino von dem typen
My Dad can kick Your Dad`s Ass!

besserpunk90

Zeichnet sich die 'Subkultur' durch ihr Handeln und Denken aus oder durch ihren Namen? Ich kann das absolut nicht nachvollziehen wie man sich an einen Überbegriff klammern kann, am Ende hat ja dieses dumme Stück dreck genau das erreicht was er wollte. Versteht mich ja nicht Falsch, ich empfinde tiefste Verachtung für diese Art von Extremismus (nicht nur diese, aber egal.. ), aber Typ hat das nicht schlecht gemacht. Das muss man ihm lassen. Wie man in Wald hinein ruft und so... ;)

T-Error

naja, wenn dus geil findest dich wegen jedem stück textil was du im schrank hast (wo irgendwas mit hardcore) draufsteht, anzeigen zulassen, wegen urheberrechtsverletzung dritter personen etc. bitte schön. ich hab keine lust meine klamotten auszusortieren
My Dad can kick Your Dad`s Ass!

besserpunk90

Nagut das ist natürlich ungünstig ;) Aber wie bekommt der das dann überhaupt als Markenzeichen eingetragen wenn es schon zu hauf irgendwo drauf steht ???

Unmockbar

Er kann dich nicht rückwirkend verklagen oder eine Unterlassungserklärung einfordern.
Alles was vor dem Eintrag ins Markenregister existierte ist davon ausgenommen.

besserpunk90

Ich glaub das geht es eher ums Prinzip, un da hat er sein Ziel nicht verfehlt. Der wollte damit bestimmt kein Geld verdienen mit Klagen, auch wenn er das vielleicht behauptet.. solls ja geben solche Leute ;D

betty

Aber ist sowas überhaupt erlaubt? Dann könnte ich mir ja irgendwelche total gebräuchliche Wörter wie "Schule" oder "Musik" schützen lassen und bei jeder Verwendung abkassieren. 'Wie, die Erich-Kästner-Schule lässt T-Shirts drucken? Geld her!' oder so.
Ich fand es ja schon befremdlich, als Paris Hilton "That's hot" hat markenrechtlich schützen lassen.

T-Error

so ist das in diesem tollen land, wenn in der vorgegebenen frist keiner einspruch erhebt, hat der typ gewonnen. und der linken szene einen erheblichen schlag zugefügt
My Dad can kick Your Dad`s Ass!


NR20

NEWS: Ich sitze im Keller +++ Ich war gerade auf dem Weg +++ Vorne kurz und hinten lang +++ Du kannst gehn, aber deine Kopfhaut bleibt hier +++ Ich bin der Kohlemann +++ Da geht mein Baby +++ Gefährlicher als Jackie Chan +++ Ich bin immer parat +++ Wo bin ich denn hier? +++ Lasse redn!

bananenpresse

Zitat von: Christian666 am 25. Februar 2009, 13:15:53nur mal so nebenbei wielang ist so eine Frist?

ZitatTag der Eintragung:     01.12.2008
Tag der Veröffentlichung der Eintragung:    02.01.2009
Ich denke so 3 Monate, da es irgendwo steht das es jetzt eng wird mit dem Widerspruch.

@ betty
Man kann keine Wörter schützen, die im allgemeinem Sprachgebrauch sind  ;)

Ich sehe dies eher als eine Provokation um die Linken zu zeigen, das sie viele Wege haben, uns die Parollen oder anderes nachzumachen/zu klauen.

pazi

Zitat von: bananenpresse am 25. Februar 2009, 15:13:24[...]
Ich sehe dies eher als eine Provokation um die Linken zu zeigen, das sie viele Wege haben, uns die Parollen oder anderes nachzumachen/zu klauen.
Oh ja, genau so bescheuert wie diese "Good Night Left Side"-Badges, die von weitem exakt wie die "Good Night White Pride"-Badges aussehen.
Am Kraterrand, wo grün es thront, da hockt der kleine Frosch im Mond.