Alle Lieder und ihre Hintergrundinformationen

Begonnen von NR20, 18. Dezember 2020, 15:19:40

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NR20

Ja,habe es aus den Beiträgen kopiert und war dann selbst zu fsul nachzusehen aus welcher Ausgabe. Die ersten die ich abgetippt hatte waren aus 04.
NEWS: Ich sitze im Keller +++ Ich war gerade auf dem Weg +++ Vorne kurz und hinten lang +++ Du kannst gehn, aber deine Kopfhaut bleibt hier +++ Ich bin der Kohlemann +++ Da geht mein Baby +++ Gefährlicher als Jackie Chan +++ Ich bin immer parat +++ Wo bin ich denn hier? +++ Lasse redn!

Tigi

Zitat von: NR20 am 06. Januar 2021, 23:06:37
Ja,habe es aus den Beiträgen kopiert und war dann selbst zu fsul nachzusehen aus welcher Ausgabe. Die ersten die ich abgetippt hatte waren aus 04.

Verständlich, deshalb war der Hinweis nicht primär an dich gerichtet, sondern an die Personen, die die Hintergrundinformationen geliefert haben.
Wenn ich diesbzgl. etwas gefunden/gelesen habe, ist es kein Mehraufwand, die jeweilige Fundstelle vollständig zu zitieren.

Philsmith

Nicht immer so viel meckern ;) ;D

Ich besitze die vollständigen Prawda's nicht mehr, habe nur die Seiten von Interesse für mich aufgehoben.
Und hab somit keine Ahnung welche Songs denn nun in welcher Ausgabe waren...

supere10

#43
Gibt es ja hier alle als PDF:
https://www.daefc.de/prawda/

Nicht alle. Aber ein paar.

Sascha89



Zitat von: Philsmith am 07. Januar 2021, 11:36:31
Nicht immer so viel meckern ;) ;D

Ich besitze die vollständigen Prawda's nicht mehr, habe nur die Seiten von Interesse für mich aufgehoben.
Und hab somit keine Ahnung welche Songs denn nun in welcher Ausgabe waren...

Ist kein Gemecker, sondern m.M.n. berechtigt.
Gibt man einfach nur "Internet" als Quelle an ist das auch keine schöne und korrekte Quellangabe  ;)


Zitat von: supere10 am 07. Januar 2021, 11:54:00
Gibt es ja hier alle als PDF:
https://www.daefc.de/prawda/

Nicht alle. Aber ein paar.


Sämtliche Ausgaben der PRAWDA gibt's im KTA Download-Archiv  ;)
That's your moral compass but what good is it to me?

Café Central Weinheim
- Die nächsten Termine:
31.03. Phil Campbell and the Bastards Sons / 04.04. Death Before Dishonor
05.04. Kryptos / 06.04. Los Fastidios / 11.04. Buckshot of Black Moon
12.04. Götz Widmann / 13.04. Toxoplasma / 19.04. Moving Targets

supere10

Ärzte-Theme, Anti-Zombie, ...und es regnet, Junge, Ja, Jenseits von Eden, Ein Lied über Zensur, Rettet die Wale, Dos Corazones, Für immer: Prawda #3

Rennen nicht laufen, Komm zu Papa, 12xU, Hände innen, Hurra, Sie kratzt, Dauerwelle vs. Minipli, Stick It Out/What's..., Wir werden schön, Mondo Bondage: Prawda #4

Warrumska, Goldenes Handwerk, Kamelralley, Du willst mich küssen, Hair Today, Nazareth, Mit dem Schwert..., Wilde Welt, Erna P.: Prawda #5

Leichenhalle, Uns geht's prima, Mein kleiner Liebling, Matthäus 1:5:0, Die Antwort bist du, Roter Minirock, Der Tag (+ Soilent Grün Songs: Spitz wie Lumpi, Emma Peel, Erwin, Kleine Kinder schmecken gut, FDJ-Punx, Romantik): Prawda #6

Die ewige Maitresse, Hey Huh, Chile 3, Jag Älskar, Vermissen Baby, Die Ärzte: Prawda #7

Opfer, Gehirn-Stürm, Dinge von denen: Prawda #9

Is ja irre, Die Einsamkeit des Würstchens, Himmelblau, Der Grund: Prawda #10

Cermets

Ist es erlaubt die Prawda-Aussagen zu "korrigieren"?
Ich weiß zwar nicht, wie es eingebettet werden soll, mir sind aber widersprüchliche Aussagen aufgefallen.
(Aussage DÄ vs offensichtliche Fakten)

Zitat von: Philsmith am 06. Januar 2021, 17:35:12
"Gehirn-Stürm"

Rod: Zur Zeit der "Bestie" haben Bela und ich viel Raggamuffin gehört. Die Idee zu "Gehirn-Stürm" kam nachts in der Küche vom Conny-Plank-Studio. Es soll auch Alkohol geflossen sein. Nach viel Brainstormen blieb am nächsten Morgen ein Satz: "Uwe Hoffmann bleibt 'ne Drecksau" auf Belas Notizen, und so beginnt der Song schließlich damit!
Gehirn-Stürm:
"Punkt 1: Hoffmann ist eine geile Drecksau"

Wahre Liebe:
"Hoffmann bleibt 'ne Drecksau"

Wird soweit ich mich erinnere auch im Buch Ä erwähnt. Dort wird neben Alkohol glaube ich auch eine Menge Hasch erwähnt.

Zitat von: Philsmith am 06. Januar 2021, 17:35:12
"Vermissen, Baby"

Bela: In Rods Demo war der Satz "You're gonna miss me" drin. Daraus hab ich dann einen kompletten Macho-hoch-zwölf-Text geschrieben.

Das setzt der "Plagiats-Diskussion" eigentlich noch den Hut auf.

supere10

Geschwisterliebe (Quelle):
Farin: Wir dagegen sind ja unschuldig auf dem Index gelandet. "Geschwisterliebe", das immer noch indiziert ist, habe ich geschrieben, als ich 15 war. Da hatte ich noch nicht einmal Sex gehabt, also nicht mit Penetration. (lacht) Das Wort "flachlegen" hatte ich gerade kennengelernt und fand es super lustig.

Nachfolgend aus den Booklets zu "Das Beste von kurz nach früher bis jetze", "Bäst of" und "Seitenhirsch":
(Anmerkung: Zum Release von "DBvknfbj" war "Debil" noch indiziert und der Titel durfte nicht geschrieben werden im Booklet. Ich habe das entsprechend abgetippt.)

Zum letzten Mal:
Farin: Ein romantisches Liebeslied, geschrieben mit viel Liebeskummer auf Elba. Leider kam die Zersägungsstelle in der alten Version mangels Kettensäge nicht so grausam rüber wie ursprünglich beabsichtigt. Wir hatten leider nur Dettes BMW am Start. Aber für den Remix hat Gerdie ein bißchen mehr Texas Chainsaw Massacre-Klima hingekriegt: SO war das gemeint.
Bela: Zu peinlich, daß mit der Kettensäge und den Angstschreien, besonders wenn man "Texas Chainsaw Massacre" mehr als elfmal gesehen hat.


Quark '94:
Farin: Neuer Text, neuer Gesang (Klar), neuer Mix: Der verzweifelte Versuch, aus einem alten Hut neuen Käse zu machen. Der Text ist ganz doll böse - so wie wir.
Bela: Aktuell zum Superwahljahr die neue, politisierte Version eines Farin Urlaub'schen Hass-Songs mit der immer wieder gern gehörten Weisheit um die Verlogenheit (nicht nur) deutscher Politiker. Der Genuß der letzten Slime-LP "Schweineherbst" ist nicht ganz unschuldig daran, daß die Neuversion um einiges härter klingt.


Grace Kelly (Richy Guitar Version):
Farin: Das hat uns damals schwer mitgenommen, daß die arme Fürstin Grazia Patrizia so unschön aus dem Leben gerissen wurde - die hier vertretene Huldigung ist die, die wir für den unsäglichen Film "R. Guitar" aufgenommen haben. Axel Schulz spricht Grace. Damals durfte noch kein Verzerrer den klaren Klang meiner Gretsch Tennessean verunstalten - das hat sich erst mit der 3. LP so richtig ergeben.
Bela: Schon mit diesem (einer unserer ersten) Song kollidierten wir mit den Geschmacksnerven einiger Radiomacher, was uns scheißegal war.


Zu spät:
Farin: Den Text habe ich als pickliger 18jähriger geschrieben - inzwischen ist er etwas überholt und wird live auch dementsprechend verändert. Auf die Musik bin ich heute noch stolz: So sauber hab' ich nur selten von den Beatles geklaut! Die erste Version von der "•••••l"-LP war noch ruhiger, dann haben wir die Maxi mit viel Studiofein aufgenommen (Frank Id am Bass), daraus wurde dann die hier vertretene Version zusammengeschnitten. Live einer unserer größten Dauerbrenner - ich glaube, wir haben es seitdem auf jedem Konzert gespielt. Ab und zu kam es sogar gut an.
Bela: Das traditionell letzte Stück eines Ärzte-Konzerts, dessen Text quasi schon bei der Erstveröffentlichung überholt war.


Mr. Sexpistols:
Bela: Als ich zur Schule ging, gab's in den Bussen immer diese Graffitis: "Mr. Hatndicken grüßt Mrs. Willndicken" usw. Diesen schönen Brauch wollte ich mit diesem Song der Unsterblichkeit zuführen.
Farin: Ein 34 Jahre altes Lied aus der prä-"•••••l"-Ära. Damals hat Sahnie noch Bass gespielt. Der Text ist komplett selbsterlebt, schätze ich - außer, daß Bela nie 'ne Monatskarte besaß, seit ich ihn kannte.


Käfer:
Farin: Ich hab versucht, ein Pistols-Stück zu schreiben und zu singen, was einigermaßen gründlich in die Hose ging - trotz 9 Gitarrenspuren. (Ich nehme übrigens keine Drogen, wie einige Menschen nach Genuß des Textes behaupteten.)
Bela: Die erste verzerrte Gitarre, die Jan in seiner Karriere jemals aufnahm - und das erst auf dem zweiten Ärzte-Album.


Radio brennt:
Farin: Der Text entstand auf Zypern, die Musik, glaube ich, im Übungsraum; die Maxi an zwei schönen Tagen im Studio. Erstes Intro: Heftiges Geschmuse am Mikrofon. Zweites Intro: Das erste Mal gerappt (1987). Und dann die eigentliche Maxi mit Metal drin und allem, was das Herz begehrt. Der Schlußsatz stammt von Schwazenegger - diese Maxi ist mein All-Time-Favourite von uns.
Bela: Armseliges Gejammer über die bösen, bösen Radiosender. Aber was sollen die Ärzte zwischen 2 Unlimited und Dr. Alban?


Ich bin reich:
Farin: Ja.
Bela: Genau.


Farin: Bela kam mich besuchen, und wir nahmen den lustigen Sänger / Chor-Dialog beziehungsweise –Streit am Ende des Liedes auf. Ja, wir hatten Spaß!
Bela: Those funny guys...


Madonnas Dickdarm:
Farin: Bela, Hagen und ich stellten vor der Abschlußtour fest, daß wir zuwenig Stücken hatten (nur 40 oder so) und schrieben diese Hymne der Sinnlosigkeit. Kam gut.
Bela: Weil uns in der Mitte der Text ausging, mußte good ol' Schiller herhalten.


Ist das alles?:
Bela: Ist fast autobiographisch - außer: Ich bin wirklich faul, es heißt nicht nur so.
Farin: DER Felsenheimer-Hit schlechthin für mich. Super Melodie, super Text, super Gesang - (Danke für die 20 Mark, Bela!) Bei den Aufnahmen experimentierte ich mit einem Guitar-To-Midi-System rum, was aber, glaube ich, nicht weiter unangenehm auffällt.


Ohne dich:
Farin: Es kommt - zum Glück - nicht oft vor, daß ich jemanden abgrundtief hasse, aber in diesem Fall wäre ich fast geplatzt. Um meine schlechten Gefühle loszuwerden, schrieb ich sie einfach auf. Die Aufnahmen waren lustig - mit einer pfeifenden Ilse Werner, Bela, Hoffmann, Ronnie und mir an den Burunditrommeln für die Landbevölkerung - und heute ist "Ohne dich" traditionell unter den ersten vier Liedern jedes Konzertes. Klar, jeder kann irgendwen nicht leiden: Bela mich, ich ihn usw...
Bela: Ilse Werner hat mir ein Autogramm für meine Eltern gegeben.


Gabi gibt 'ne Party:
Bela: Gabi und Uwe wieder hart am Leben, mit allen Schikanen: Party-Wrecking-Crew; sodomitische Nekrophilie (zumindes angedeutet) und ekliger 70er Rock - leider nicht nur angedeutet.
Farin: Eigentlich mein Favorit unter den "Moskito"-Stücken (= Aufnahmen für den SFB mit vorgegebenem Thema als Titelsong). Das Thema war "Party", und die Aufnahmen auch - wie so oft. Aber hört selbst.


Und ich weine:
Farin: ...sollte ursprünglich auf die "Im Schatten..."-LP, schlug aber zu sehr aus der Art, und endete als B-Seite von "Wegen dir". Slide-Gitarrensolo von Bela, Hufgetrappel mit Kokosnüssen - was will man mehr???
Bela: Nach "Anneliese Schmidt" mein zweites auf Tonträger erschienenes Gitarrensolo, allerdings eher unfreiwillig entstanden. Farin war im Urlaub (Ich liebe dieses Wortspiel!) und unser Produzent Micky Meuser war mit einer anderen Produktion beschäftigt. Es war Sonntag, und Toningenieur David Heilmann und ich hatten ein paar Stunden, um die B-Seite von "Wegen dir" - eben "Und ich weine" - abzumischen. Der Song war zwar vom Album gekippt, während unserer LP-Aufnahmen jedoch komplett aufgenommen worden - dachten wir zumindest. Beim Reinhören stellten wir fest, daß das Gitarrensolo und die Chöre fehlten. Das für ein Country-slide-Solo nötige Bottleneck ersetzten wir durch den Hals einer vorher geleerten Bierflasche, das fehlende Plektrum (Schlagplättchen - wieder was gelernt) durch ein 5-Mark-Stück. Auf einer Metal-Axt mit nur vier rostigen, aber zornigen Saiten spielte ich das Solo auf fünf Spuren und mit viel Hall ein. Unter Verwendung eines Kloetisten (Dieter Bohlens geheimer Stimmeffekt) entstanden die Backingvocals. Fertig war die Country-Hymne, derer sich nicht nur die Waltons schämen würden. Der originelle Drumbeat entstand mit zwei Kokosnußhälften auf einer Gerätekiste.


Du willst mich küssen:
Farin: ...entstand größtenteils in unserem damaligen Übungsraum im Keller des "Saskatchewan". Bela und ich spielten mit der Urversion des Textes "Ich will dich foltern" herum (Was war damals nur mit mir los?")m der Basslauf entstand fast von selbst, und das einzige, was diesem Lied noch zum Evergreen fehlte, war das raffinierte fis sieben im Refrain - eine kleine Sensation in Ärztekreisen damals! Später schrieb ich den Text auf ein erträgliches Niveau um und fertig war der Heuler.
Bela: Ich war leider nicht dabei, als Nena "Mmh, am liebsten heute nacht" hauchte... Schade.


Bela: Ich weiß auch nicht mehr genau, warum wir davon eine englische Version eingespielt haben. Es geisterte immer mal wieder die Idee herum, im Ausland zu spielen. Das Goethe-Institut finanzierte Tourneen für Bands, die dann als Botschafter der deutschen Sprache zum Beispiel in China oder Israel spielen durften. Wir wären auch bereit gewesen, aber es gab eine Menge Neider, speziell in Berlin. Menschen, die uns einen schlechten Charakter attestierten oder uns zu kommerziell fanden. Es kam jedenfalls nie zu solch einer Tour. "Du willst mich küssen" wählten wir wahrscheinlich deshalb aus, weil dieser Song noch mal eine erhebliche Steigerung zu unseren, speziell Jans, bisherigen Bemühungen darstellte, Musik für die Ewigkeit zu schreiben. Der Song mit einem Thema, das so noch nicht beschrieben worden und trotzdem ein Liebeslied war. Auf Deutsch funzt das Ganze aber doch mehr.
Farin: Noch lustiger ist die "Cockney-Version‹". Ich war damals sehr, sehr viel in London und bildete mir prompt ein, den Akzent gut genug zu beherrschen ... ähm, nein.


Ewige Blumenkraft:
Bela: Ziemlich am Anfang der Band hatten wir ein Skinhead-Problem, sowie den Vorwurf irgendwelcher Hippies, daß wir zu unpolitisch seien. Also schrieben wir eine bekennende Hymne über Liebe, Frieden usw. Ergebnis: Bei der Uraufführung des Songs im Berliner "Loft" zeigten uns Hippies und Skins den Mittelfinger - egal. Später nahmen wir den Song als B-Seite für die "Für immer"-Single stilecht in Manne Präkers Wohnzimmer knieend, Händchen haltend und mit geschlossenen Augen auf. Der Songtitel stammt übrigens aus dem "Illuminatus", einer Buchreihe zweier drogenverrückter Physiker und/oder Philosophen, die Anfang der 80er zugegebenermaßen auch bei mir noch kultig waren.
Farin: Ein B-Seiten-Highlight: Die Ärzte go Woodstock! (Mit Hare-Krishna-Chören, Hans-Harz-Zitat, Jesuslatschen und allem, was dazugehört.)


Blumen/Ich ess' Blumen:
Farin: Um 1985/86 wohnte ich u.a. zusammen mit Axel, unserer jetzigen Managerin, in einer 3-Zimmer-Wohnung in der Turmstraße. (Hier entstanden übrigens - zum Leidwesen der Nachbarn - viele Ärzte-Demos.) Irgendwann war Bela mal wieder zu Besuch und beschwerte sich über die olfaktorische Belästigung auf unserem Klo, worauf Axel (damals seit drei Wochen Vegetarier) konterte: "Von mir kann das nicht kommen - Vegetarierkacke duftet!" Wenige Stunden später war Belas Lachkrampf vorbei, er bekam wieder Luft und schrieb das Lied. Ein Klassiker!
Bela: Eigentlich als Parodie auf die aufkommende Straight-Edge-Welle, sowie Family-Five-Saxophonist und Neuvegetarier Axel "Meine Scheiße stinkt nicht mehr" Knabben, heute Schulz, gedacht, hatte das Lied auch zwei unvorhergesehene Nebeneffekte: 1. Die Spex (Haupt-Ärzte-VerreißerInnen) fand lobende Worte dafür - Hallo Ralf Niemczyk - und... 2. Jan Vetter wurde Vegetarier.


Das ist Rock'n'Roll:
Farin: Noch ein "Gabi & Uwe"-Stück, wie immer an einem Tag im Preussenton entstanden. Wir hatten den Auftrag, ein Lied über das (zur Abwechslung mal vertraute) Thema "Rockstars" zu schreiben, reservierten einen Tag im Studio und trafen gegen Mittag dort ein. Nach ausgiebigem Frühstück setzten wir uns mit Block, Stift und Gitarre aufs Sofa, und eine halbe Stunde später waren Text und Musik fertig. Um 10 Uhr abends waren die Aufnahmen abgeschlossen und um 2 Uhr morgens der Mix. Und alles selbsterlebt!!! Ach ja: Das Schlußwort ist ein Zitat vom "Schlächter von Brooklyn".
Bela: Diesmal erleben Gabi und Uwe im Auftrage "Moskitos" die Tücken der Berufswahl, wobei für Uwe wie auch für uns früher feststand: Ich werde Rockstar. Der Song ist superauthentisch - den Tennisschläger vor dem Spiegel werden auch Leute wie Slash oder Gary Moore nicht verleugnen.


2000 Mädchen:
Farin: Die Idee zum Text kam von irgendeiner Bild-Schlagzeile über einen Telefonunhold. Irgendwie vermißten wir in dem fiesen Bericht die einsame Telefonzellenromatik des Fernsprech-Onanierers, und fertig war der abwechselnd gesungene Text. Die Maxiversion war - wie immer - Bahn frei für Irrsinn.
Bela: Live überließen wir Hagen - und heute Rod in der zweiten Generation - die zweifelhafte Ehre der wohl peinlichsten Ansage eines Ärzte-Konzertes. Wenn's aus der Bass-Ecke "Wieviel sind..." ertönt, können Jan und ich uns kaum noch halten, während im Publikum Durchhalteparolen ausgegeben werden.


Farin: Ein interessanter Zwischenteil unterscheidet das (recht langatmige) Demo von der veröffentlichten Version; man merkt aber, dass ich langsam Fortschritte bei den Arrangements machte. Zumindest bilde ich mir das ein.
Bela: Das Lied ist ja quasi eine Blaupause für "Schrei nach Liebe", was das Arrangement angeht.


Wie am ersten Tag:
Farin: Ein Heuler - besonders live. (Von welchem Beatles-Lied es geklaut ist, wird nicht verraten.)
Bela: Den Umstand, daß Jan den Song beginnt, nutzt er live häufig dazu, mich als sabbernden Idioten hinzustellen, und das geht so: Bei der Aufstellung des Live-Programms schmuggelt er, der mir Treue und Respekt geschworen hat, den Song unbemerkt hinter ein paar Speed-Nummern, nach denen ich unter Garantie was trinken und/oder meine Arme vom Schweiß abtrocknen muß. Um mich während des Konzertes in Sicherheit zu wiegen, täuscht die Natter, die ich an meinem Busen nährte, oftmals selbst Trink- oder Abtrockentätigkeiten vor. Lege ich also erschöpft die Sticks beiseite, um Bier oder Handtuch zu ergreifen, springt er wie ein Teufel zum Mikrofon un intoniert "Hey Du, bleib stehen...". Mit tödlicher Sicherheit verpasse ich trotz schnellster Reaktionsversuche meinen Einsatz, und dieser Brudermörder erzählt dem Publikum von meinem fortschreitenden Alzheimer und meinen Senilitätsanfällen. Ich lasse ihm lächelnd seinen infantilen Spaß, dem Arsch.


Farin: Mein ältestes noch erhaltenes Demo: direkt nach der "Debil" für unser zweites Album aufgenommen, noch ohne Drumcomputer und sehr viel beatlastiger als die spätere Aufnahme. Micki Meuser konnte mit dem Song nichts anfangen, Manne Praeker dann umso mehr.
Bela: Eines unserer besten Lieder. Mit Meuser haben wir sehr viel an dem Lied rumprobiert. Ein durchgehender 2/4-Takt gefiel Jan dann überhaupt nicht mehr. Ich denke, es war gut, dass wir die endgültige Version erst bei Manne aufgenommen haben. In dem Jahr zwischen den beiden Platten hatte sich das Lied durchs Livespielen deutlich entwickelt und war bereit.


Alleine in der Nacht:
Bela: Schrieb ich zu einer Zeit, als ich mir fast jede Nacht um die Ohren haute. Ein Meilenstein aus dem Hause B. eben.
Farin: Ein weiteres Lied über die Dunkelheit von Hobbyvampir Felsenheimer. Sehr schön die Deklination am Ende des Liedes, wo auch das von Manne Präker gespielte Gitarrensolo zu hören ist, der mir mal zeigen wollte, wie das geht. Für die Rhytmusgitarre hatte ich damals eine sensationelle Weltneuheit: Einen Verstärker, der einen Lautsprecher simuliert - ohne Box und Mikrophon; deshalb klingt die Gitarre so Scheiße.


Bitte bitte:
Farin: Eine befreundete Domina lub mich mal in ihr Studio ein, wo ich mir heimlich ein paar interessante Folterungen und Demütigungen anschauen durfte - naja, nicht jedermanns Sache. Für die Maxiversion unseres einzigen Synthie-Stückes gab "Dominique" dann noch ein paar wissenswerte Details aus ihrem Job preis. Ein nettes Lied - und Pflichtprogramm für angehende FolterknechtInnen.
Bela: "Bitte Bitte" verschaffte uns die Bekanntschaft einer Frau, die viele Männer eh' aus- und vor allem inwendig kennen: Teresa Orlowski. Beim Abschiedsessen nach dem Videodreh unterhielt ich mich mit ihr erst über Gott und die Welt, und nachdem diese beiden Themen nach ca. fünf Minuten abgehandelt waren, über Sex. Was immer man über Deutschlands Pornokönigin denken mag, sie ist in jedem Falle intelligent, charmant und sie lebt und liebt ihren Job. Auf die Frage, ob wir mal in einem ihrer Filme mitwirken würden, bekam sie ein gehüsteltes und eher als "Nein" gemeintes "Vielleicht". Für all die pubertären Spekulanten unter euch: Frau Orlowski fuhr nach dem Essen allein ins Hotel. Übrigens stellte sie und zum Schnitt des Videos ihre höchsteigenen Videostudios zur Verfügung.


Wegen dir:
Bela: ...ist falsches Deutsch, worüber uns - und übrigens wohl auch das bayrische Cowgirl Nicki, die parallel einen Song gleichen Namens herausbrachte, ein Brief der Gesellschaft zur Rettung der deutschen Sprache vorwurfsvoll aufklärte. Einzig Udo Jürgens lag grammatikalisch richtig. Seine - ebenfalls zeitgleich erschienene - Single hieß "Deinetwegen".
Farin: Das schöne Surflied von der "Im Schatten..."-LP wurde für die Maxiversion-B-Seite als Bonustrack im Studio wie folgt aufgenommen: ein Mikro in der Mitte als "Lagerfeuer", icke mit Nylonsaitengitarre in Zeltlagerstimmung und ein Haufen drumherum, und alle sangen lustig mit. Bela will ständig was von Ina Deter hören, weil Produzent Micky Meuser in deren Band gespielt hatte. Das Ganze lief in Berlin öfter im Radio als die eigentliche Singleversion: Eigentor.


Elke:
Farin: Während der Aufnahmen zur "Wahrheit"-LP wurden wir wochenlang im Studio von zwei Mädchen (!?) terrorisiert: Elke und Daniela. Sie riefen ca. 2000 mal am Tag an und ließen uns nicht zur Arbeit kommen. Leider hatten sie auch den Fehler gemacht, uns Fanpostbriefe mit ihren Fotos zu schicken... Als ich dann einmal von dem hirnlosen Gekicher extrem genervt war, drohte ich Elke an, ein Lied über sie zu schreiben, falls sie noch einmal... Sofort klingelte das Telefon wieder - also waren sie fällig. Am nächsten Tag hatte ich Ringe unter den Augen und acht Strophen Elkehass, von denen leider nur drei übrig blieben - der Rest war selbst uns zu hart. Am Ende fehlte nur noch das Gitarrensolo "Bela für Daniela": Bela stellte sich auf's Sofa, Hoffmann und ich knieten vor ihm nieder, und in einem Take spielte er das Solo: ein Genie eben.
Bela: Mein drittes Solo auf einer Ärzte-Platte. War Jimi Hendrix' Gitarrenspiel von vielen verschiedenen Emotionen geleitet, so inspirierte mich nur eins: Grenzenloser Ekel.


Westerland:
Farin: Auf der ständigen Suche nach dem vollendeten Surfsong kam ich von "Sommer, Palmen, Sonnenschein" über "Wegen dir" irgendwann zu "Westerland". Die Melodie entstand auf dem Motorra, der Text handelte zuerst von El Salvador (da gibt es einen recht harten Politfilm mit James Wood) und handelte von Menschenrechtsverletzungen, was zwar p.c. gewesen wäre, aber ums verrecken nicht zur Musik paßte - dann hieß es "Helgoland" und endlich (nach immerhin 4 Tagen nachdenken) war "Westerland" fertig. Ansonsten: 22 Chorspuren - softer als die Beach Boys! 1992 hörte ich die Live-Version über Stadionlautsprecher im Millerntor in der Halbzeitpause - ein komisches Gefühl. Schon ein Jahr später rief ich Bela an und fragt ihn, ober nicht Lust hätte... Der Rest ist traurige Geschichte.
Bela: Die Aufnahmen der Maxi entstanden in total lustlosem und desolatem Zustand. Die Idee zur "Robbe" z.B. hatte ich auf dem Klo. Je weniger motiviert die Ärzte sind, desto durchgeknallter das Ergebnis, sollte man meinen.


Außerirdische:
Farin: Ein bißchen an "My Generation" von The Who angelehnt, die Dead Boys lassen auch grüßen. Tommy L'amour von den Subtones (Berliner Beat-Band-Helden) lieh uns den schönen Hoefner Violin-Bass und Micky Wolf spielte die Mundharmonika. Die Bläser sind von der Maschine, die Chöre vom lieben Farin - ein Stück, das besonders live Spaß macht. Während ich das Lied mit Hoffmann aufnahm, saß Bela nebenan und komponierte - quasi beim Fernsehen - "Baby ich tu's". (War ein guter Tag.)
Bela: Live spielen wir den Solopart mangels freier Hände für die Mundharmonika auf unseren Stamminstrumenten. Für mich ist es ein Fest, ist es doch das einzige Mal, daß meine Hupe zum Einsatz kommt, für die wir immerhin - zur Freude unseres Mixers - fünf Minuten Soundcheck-Zeit benötigen.


Claudia 3:
Farin: Nachdem die LP "Die Ärzte" wegen "Geschwisterliebe" auf den Index für jugendgefährdende Schriften kam und nicht mehr beworben oder frei verkauft werden durfte, wurde - schlappe zweieinhalb Jahre nach ihrem Erscheinen - auch die erste CBS-LP "Debil" indiziert. Gründe: Das "Schlaflied" und "Claudia hat 'nen Schäferhund". Das fanden wir albern. Auf der "Ab 18" gab's dann die Fortsetzung "Claudia II" und für die Abschiedstour haben wir dann - schneller als man uns verbieten konnte - die 3. Version dargeboten... hirn- und geschmacklos. Aber doch auch irgendwie super.
Bela: Eine um tausend Ecken gedachte Provokation für die Bundesprüfstelle: Claudia vollführt den Akt jetzt mit einem Mann.


Sweet Sweet Gwendoline:
Farin: Es gibt einen schönen Comic von John Willie, "Die Abenteuer der Sweet Gwendoline". Das arme Mädchen wird ständig gefesselt, angekettet, geknebelt, gepeitscht etc. - mein Lieblingsheftchen damals. Während der Aufnahmen zur Platte waren wir ständig in einem Restaurant am Savignyplatz essen. Irgendwann lernten wir dort eine nette und beschwipste Stewardess kennen. Wir schleiften sie ins Studio und erklärten ihr den Text des Liedes und ihre Aufgabe: erotisch stöhnen und so. Das Ergebnis kann sich hören lassen! Die wunderschöne Orgel spielte übrigens Reinhold Heil.)
Bela: Unsere zum "Stöhnen" ins Studio gekommen angetrunkene Stewardess war der Aufnahmeraum nicht stimmig genug. Sie machte das Licht aus, hatte aber wohl Angst im Dunkeln. Also schickten wir den einzigen vertrauenswürdigen, weil nüchternen Mann zu ihr, den wir hatten: Farin Urlaub. Während sie also die gesamte Skala vom Entjungferungs-"Huch" bis zur Nase saudi-arabischer Libido-Hyänen durchstöhnte, hielt und drückte sie Jans Hand. Sein hochroter Kopf danach bestätigte schmerzlich die Regel, das in den schönsten Momenten nie eine Kamera zur Hand ist.


Farin: Ich war total stolz auf den Song und die schöne Gitarrenkadenz im Intro. Die Sekretärinnen in Jim Raketes Büro monierten allerdings zu Recht den einseitigen Text, da kam ich ihnen gerne entgegen.
Bela: Ach, war das schön, als noch Comics unsere Texte beeinflussten, hehe.


Feminin:
Farin: DIE Emanzenhymne schlechthin: Mrs. Bobbitt fand den Text auch gut. Und ich bin froh, endlich mal was für die Frauenbewegung getan zu haben - Veceremos!!
Bela: Befreit die Welt vom Patriarchat der Männer. Die FrauensympathisantInnen von den Ärzten helfen dabei.


Gute Zeit:
Bela: Hieß ursprünglich 'Brigitte' und handelte von der großen Brigitte Nielsen, die sich damals gerade von Sylvester Stallone scheiden ließ und alle möglichen pikanten Details ihrer Beziehung in der Presse rumposaunte. Irgendwann tat "Sly" mir leid (oder war der Text so mies?), und ich änderte die Musik im Refrain und im Text. Nun sang ich originellerweise über das Lotterleben auf Tour und ließ unsere Marshalls als Tribut an den großen Nigel Tufnel von Spinal Tap bis ELF gehen.
Farin: Bela hatte ein ZZ-Top-ähnliches Demo mit wunderschönem Text über Brigitte Nielsen und ihre Silikoneuter. Die Strophen wurden übernommen, aber Bela schrieb einen neuen Text & Refrain - etwas sehr tiefschürfendes über unser Tourleben - ein eher konfuzianischer Text.


Ich weiß nicht (ob es Liebe ist):
Farin: Sollte eigentlich ein blödes Liebeslied werden, mit Streichquartett und Schmachtgesang. Der Schluß war nicht beabsichtigt, der Lacher ist also echt (Nennt mich Jolly Jumper).
Bela: Jan hat die Angewohnheit, beim Demo-Gesang, also bei der ersten Gesangsspur, die man als Arrangement-Hilfe aufnimmt (als Songgerüst sozusagen), nie den richtigen Text und auch höchst selten tonal korrekt zu singen. Der Lacher am Ende des Songs ist von solch einer Demospur. Niemand weiß mehr so recht, was Farin davor gesungen hat. Ein späterer Studiobrand zerstörte sämtliches Beweismaterial - aber eins ist klar: Seine Lache klingt verdammt dreckig.


Schrei nach Liebe:
Bela: Nach 74 fahren Trennung wieder ein gemeinsamer Song der "Keinen blassen Schimmer"-Twins. Die Strophen sind größtenteils von mir, der Refrain von Jan. Singen tun wir's dann genau umgekehrt. ...Noch einmal sind wir vom Rock-Olymp gestiegen. um Nazi-Idioten jeder Coleur mit dem flammenden Schwert der Rethorik zu belächeln. Aber ganz im Ernst: FICKT DIE NAZIS!!!
Farin: Früher hatten wir nie das Gefühl, etwas zu den politischen Umständen in Deutschland sagen zu müssen, da wir der naiven Ansicht waren, alle intelligenten Menschen müßten unsere anarchistische Weltsicht teilen. Nach 100 Jahren Pause (es wird übrigens nie wie-der die Ärzte geben) waren wir de Meinung, jetzt unser Maul aufmachen zu müssen - ob's was bringt, weiß ich nicht; aber es sollte deutlich machen, wie wir zur Nazipest stehen. (Sterbt.)


Uwe Hoffmann (Produzent): Ja, da ging auf einmal alles wieder los. Erst ein geheimes Treffen im Norden. Demos hören. Pläne machen, ablachen. Ein Moment, den man in dieser Form nicht oft erlebt. Dann der ungewöhnliche Weg, einen Plattenvertrag zu bekommen (damals ging es noch um Plattenverträge), während schon im Studio die Aufnahmen begonnen hatten. Bela B. wollte damals auf gar keinen Fall in Berlin aufnehmen. Also gingen wir in den "Westen" und nahmen da die Drums auf, bis dass wir uns dort auf dem Land unfassbar langweilten. Also, ab nach Berlin... und wir sollten noch eine Menge Spaß haben.

Farin: Nachdem Bela und ich uns ein paarmal getroffen hatten, um über eine mögliche Zukunft der Ärzte zu reden, gab es eines Tages ein schicksalhaftes Telefonat. Ich war in Berlin bei Freunden zu Besuch, als Bela mir eröffnete, er hätte versucht, ein politisches Lied zu schreiben, würde aber nicht so richtig weiterkommen. Ich hatte dasselbe Problem: ein paar Textfragmente gegen die dumpfe braune Brut, aber ich wusste auch nicht wirklich weiter. Nachdem wir uns gegenseitig ein paar Zeilen zitierten, entstand die Idee, beide Textfragmente zu einem Lied zu kombinieren. Ich fuhr nach Hause und hatte eine (wie ich fand) gute Idee für ein Intro und dann eine Strophe, einen ruhigen Refrain... alles normal so weit. Bis Bela kam, sich das Ergebnis anhörte und meinte: "Nee, da fehlt noch was. Lass uns die doch einfach beim Namen nennen: Nach dem Refrain gibt's eine Pause, und wir rufen "Arschloch!" Ich Idiot war erst mal skeptisch, weil das ja die ganze schöne Komposition zerhauen würde, also haben wir es einfach mal aufgenommen – Gänsehaut.
Bela: Wir hatten unheimlich Angst, da was "Peinliches" zu fabrizieren, was man uns als "Zeigefingerrock" um die Ohren haut. Schließlich haben wir Politisches in unseren Texten immer vermieden. Jan kam dann über Nacht mit einem Textentwurf an, den wir zusammen fertig machten. Als das Lied fertig war, hatte ich erst diese unbändige Lust, mit der Band weiterzumachen.


Friedenspanzer:
Farin: Rods Demo ohne Gesang war ein Punk-Hammer erster Kajüte. Bei den Aufnahmen zur "Bestie" saßen Bela, Rod und ein paar leere Weinflaschen morgens um drei in der Küche und sangen mir den fertigen Text zur Wandergitarre vor - ja, ich hatte Spaß!!!
Bela: Den Song schrieb Rod, als er noch nicht einmal ahnte, daß er bei den Ärzten spielen würde. Den Text schrieben wir gemeinsam während der Aufnahmen zur "Bestie". Rod spielt auch die Gitarren, während Jan mit dem Bass wieder auf frühe New Model Army machte. Während des Videodreh lernten wir sehr junge, hübsche Damen kennen.


Albert Slendebroek (Ex-Geschäftsführer Metronome Musik): "Friedenspanzer" war wieder so ein typischer Fall, wo wir bei der Metronome dachte: "Mein Gott! Da sind sie wieder mit ihren non-kommerziellen Single-Vorschlägen. Das kann ja nie ein Hit werden..." Natürlich wurden wir wieder mal eines Besseren belehrt... Diese Band hat schon immer ein unglaubliches Gespür für antizyklisches Denken gehabt, meiner Meinung nach das Geheimnis ihres andauernden Erfolges. PROST auf die nächste Nummer 1!

Kopfüber in die Hölle:
Bela: Der Song ist ein echter Live-Knaller und wurde von uns auf den meisten Touren gespielt. Später im Wechsel mit "Rebell", weil beide Songs eine ähnliche Attitüde haben. Für die Single änderten wir die "Hertie"-Zeile, weil sich ein echter Hertie-Kassierer (und DÄ-Fan) bei uns über die Ausgrenzung von Kaufhaus-Kassierern beschwert hatte. Uns war das peinlich, also schrieben wirs um. Für mich auch deshalb tragisch, weil ich mich damit eigentlich bei meinem Ex-Arbeitgeber rächen wollte, der mich noch in meiner Lehrzeit wegen der bunten Haare rausgeworfen hatte.

NR20

Zitat von: supere10 am 08. Januar 2021, 09:15:50
Ärzte-Theme, Anti-Zombie, ...und es regnet, Junge, Ja, Jenseits von Eden, Ein Lied über Zensur, Rettet die Wale, Dos Corazones, Für immer: Prawda #3

Rennen nicht laufen, Komm zu Papa, 12xU, Hände innen, Hurra, Sie kratzt, Dauerwelle vs. Minipli, Stick It Out/What's..., Wir werden schön, Mondo Bondage: Prawda #4

Warrumska, Goldenes Handwerk, Kamelralley, Du willst mich küssen, Hair Today, Nazareth, Mit dem Schwert..., Wilde Welt, Erna P.: Prawda #5

Leichenhalle, Uns geht's prima, Mein kleiner Liebling, Matthäus 1:5:0, Die Antwort bist du, Roter Minirock, Der Tag (+ Soilent Grün Songs: Spitz wie Lumpi, Emma Peel, Erwin, Kleine Kinder schmecken gut, FDJ-Punx, Romantik): Prawda #6

Die ewige Maitresse, Hey Huh, Chile 3, Jag Älskar, Vermissen Baby, Die Ärzte: Prawda #7

Opfer, Gehirn-Stürm, Dinge von denen: Prawda #9

Danke, die Quelle ist nun richtig eingetragen

Zitat von: supere10 am 08. Januar 2021, 09:15:50

Is ja irre, Die Einsamkeit des Würstchens, Himmelblau, Der Grund: Prawda #10

Hier fehlen noch die Infos. Freiwillige vor :)

Zitat von: Cermets am 10. Januar 2021, 21:38:32
Ist es erlaubt die Prawda-Aussagen zu "korrigieren"?
Ich weiß zwar nicht, wie es eingebettet werden soll, mir sind aber widersprüchliche Aussagen aufgefallen.
(Aussage DÄ vs offensichtliche Fakten)
Gehirn-Stürm:
"Punkt 1: Hoffmann ist eine geile Drecksau"

Wahre Liebe:
"Hoffmann bleibt 'ne Drecksau"

Wird soweit ich mich erinnere auch im Buch Ä erwähnt. Dort wird neben Alkohol glaube ich auch eine Menge Hasch erwähnt.

Das setzt der "Plagiats-Diskussion" eigentlich noch den Hut auf.


Habs korrigiert

Zitat von: supere10 am 12. Januar 2021, 14:20:07


Nachfolgend aus den Booklets zu "Das Beste von kurz nach früher bis jetze", "Bäst of" und "Seitenhirsch":
(Anmerkung: Zum Release von "DBvknfbj" war "Debil" noch indiziert und der Titel durfte nicht geschrieben werden im Booklet. Ich habe das entsprechend abgetippt.)

Danke für die Mühe, ist nun alles drin!
NEWS: Ich sitze im Keller +++ Ich war gerade auf dem Weg +++ Vorne kurz und hinten lang +++ Du kannst gehn, aber deine Kopfhaut bleibt hier +++ Ich bin der Kohlemann +++ Da geht mein Baby +++ Gefährlicher als Jackie Chan +++ Ich bin immer parat +++ Wo bin ich denn hier? +++ Lasse redn!

supere10

#49
Aus der Prawda #10:

Is ja irre:
Farin: Ich hatte einfach Lust auf seltsame Slogans, in der Manier der Schlagzeilen von "News of the world" oder "National Enquirer", beides amerikanische Supermarkt-Trashmagazine. Damit überhaupt noch so etwas wie ein Lied daraus wird, gab es zum Schluss den ironischen "Is ja irre"- Chor. Eine eher experimentell-alberne Komposition.

Die Einsamkeit des Würstchens:
Farin: Wenn ich mich richtig erinnere, hatten Bela und ich eines Tages für ein paar Stunden das Vielklang-Studio mit Matzge als Engineer, um Stücke für ein neues Side-Projekt namens "Die Ulkigen Pulkigen" aufzunehmen. Stücke, die für die ärzte einfach zu abgedreht waren, unserer damaligen Meinung nach. Vier Lieder wurden in wenigen Stunden komponiert, getextet (bis auf "Help", das hatte schon einen Text) und aufgenommen: "Ekelpack" (über die ehemalige Freundin des "Soylent Grün"-Sängers), "Füße vom Tisch", "Help" und "Die Einsamkeit des Würstchens". Der Text kam von Bela, das "Riff" von mir - ein Instant Classic! Naja fast.

Himmelblau:
Farin: Den im Lied beschriebenen Moment habe ich genau so erlebt und empfunden; was soll ich sagen? Es gibt nur eine kleine Handvoll von meinen eigenen Liedern, die ich für richtig gelungen halte. Dies ist eins davon, vielleicht sogar das, was mir am besten gefällt. An den paar Worten Text habe ich eine gefühlte Ewigkeit gefeilt; das Reimschema ist etwas vertrackt - und ich wollte dieses optimistische Lebensgefühl durch jede Zeile des Liedes transportieren. Die Live-Version gefällt mir übrigens viel besser als die Album-Aufnahme; ich finde mittlerweile, daß ich im Studio leider ein falsches Tempo vorgegeben hatte. Das Lied muss etwas langsamer sein.
AUS PRAWDA #1,666: Bela: Der zweite Song, den wir aufgenommen haben und der sofort klappte. Kein Wunder. Ein echter Bandsong.

Der Grund
Farin: Belas seltsamer Text ergibt eigentlich erst dann einen Sinn, wenn man weiß, wie der Refrain des Liedes ursprünglich geplant war. (Ich schätze aber, daß die vier Personen, die ihn kennen, das Geheimnis mit in ihre jeweiligen Gräber nehmen werden.)

Und die Info von BSL und brutal schneller Lärm würde ich entfernen. In den Credits steht nur "Wir danken [...] allen Freunden von brutalem, schnellen Lärm." Und nichts davon, dass die Abkürzung wirklich dafür steht und nicht für "Besser, schneller, lauter".

Und wie wäre es noch mit diesen Infos:
"Vokuhila Superstar" heißt auf der Vinyl nur "Vokuhila".
"Endstück des Eros" heißt auf der CD der M&F Single nur "Endstück".
"Nazareth" heißt im Booklet der Planet Punk "Nazareth (Blumen My Ass)".

Bobby die Bürste

Zitat von: supere10 am 12. Januar 2021, 15:39:12
Und die Info von BSL und brutal schneller Lärm würde ich entfernen. In den Credits steht nur "Wir danken [...] allen Freunden von brutalem, schnellen Lärm." Und nichts davon, dass die Abkürzung wirklich dafür steht und nicht für "Besser, schneller, lauter".

Für mich macht "Ich hör so gerne brutal schnellen Lärm / Leise ist scheiße" mehr Sinn, als an der betreffenden Stelle "besser, schneller, lauter" einzusetzen.
Noot noot!
Suche ein Ticket für die Donots am 13.04.2024 in Düsseldorf

supere10

Was ist mit den DÄ Demos von FU? Sollen die hier auch rein?

NR20

Für mich gehören die zu offiziell veröffentlichten Sachen, also ja, warum nicht!
NEWS: Ich sitze im Keller +++ Ich war gerade auf dem Weg +++ Vorne kurz und hinten lang +++ Du kannst gehn, aber deine Kopfhaut bleibt hier +++ Ich bin der Kohlemann +++ Da geht mein Baby +++ Gefährlicher als Jackie Chan +++ Ich bin immer parat +++ Wo bin ich denn hier? +++ Lasse redn!

Gabumon

Irgendwie Booklets abzutippen ist aber irgendwie übertrieben finde ich
«Das Internet? Gibts diesen Blödsinn immer noch?»
Homer Simpson, Sicherheitsinspektor im Kernkraftwerk Springfield.

NR20

Seh ich nicht so. Immer her damit  ;D

Ansonsten kannst du ja gerne alle Interviews der letzten 20 Jahre raussuchen und die interessanten informationen tippen ;)
NEWS: Ich sitze im Keller +++ Ich war gerade auf dem Weg +++ Vorne kurz und hinten lang +++ Du kannst gehn, aber deine Kopfhaut bleibt hier +++ Ich bin der Kohlemann +++ Da geht mein Baby +++ Gefährlicher als Jackie Chan +++ Ich bin immer parat +++ Wo bin ich denn hier? +++ Lasse redn!

Tigi

Zitat von: Gabumon am 13. Januar 2021, 16:10:41
Irgendwie Booklets abzutippen ist aber irgendwie übertrieben finde ich

Wenn man dafür Zeit und Lust hat, nur zu.

Bobby die Bürste

"Tamagotchi": Wie bei "Mondo Bondage" stammt die Musik von Rod, der Text von Bela und der Titel wurde von fu vorgeschlagen.
Noot noot!
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Allroy09

Ergänzung zu "Mein kleiner Liebling": Der Song wurde (ebenso wie "Teenager Liebe") im Zuge der Aufnahmen für die Uns geht's prima... von einem professionellen Studioschlagzeuger eingespielt, den Vielklang ohne Belas Wissen engagiert hatte. Bela war darüber so sauer, dass er damit drohte, die Band zu verlassen. (Quelle: Buch Ä, S. 97)

NR20

Nicht vergessen wenn nun neue Interviews zu DUNKEL kommen die entsprechenden Infos über Song mit Quelle hier zu posten  ;D
NEWS: Ich sitze im Keller +++ Ich war gerade auf dem Weg +++ Vorne kurz und hinten lang +++ Du kannst gehn, aber deine Kopfhaut bleibt hier +++ Ich bin der Kohlemann +++ Da geht mein Baby +++ Gefährlicher als Jackie Chan +++ Ich bin immer parat +++ Wo bin ich denn hier? +++ Lasse redn!

diWatt

Es sind ja noch nicht mal die Hell-Songs vollständig erfasst  ;D Hier ein paar Ergänzungen:

Plan B:
Farin hatte Plan B bereits als B-Seite eingestuft, weil er ihn zu ärztig fand. Bela überredete ihn dann doch den Song als Kontrast zu E.V.J.M.F. und als leichten Einstieg aufs Album zu bringen.
Außerdem hat Farin hier Dancing with myself von Billy Idol abgekupfert und mit dem Hahn eine Beatles-Referenz (Good Morning) eingebaut. (1Live Track by Track, BR-Interview)

Achtung: Bielefeld:
In den 80igern teilten sich die ärzte ihren Übungsraum mit einer Punkband, die in einem Song "Achtung: Minenfeld" sangen. Bela und Farin haben fälschlicherweise "Achtung: Bielefeld" herausgehört. Da Bela noch ein Titel für den Song brauchte und unter Zeitdruck stand, entschied er sich kurzerhand für Achtung: Bielefeld. Die Musik ist angelehnt an die Band The Feelies. (1Live Track by Track)

Das letzte Lied des Sommers:
Die Musik hatte Farin bereits zu auch-Zeiten. (1Live Track by Track)

Ich, Strand:
Eines Tages als Farin wieder Obdachlosen begegnete, fragte er sich, wie das Leben dieser Personen wohl verlaufen ist und verarbeitete dies fiktiv in Ich, am Strand.(1Live Track by Track)

E.V.J.M.F.:
Die Musik stammt von Rod, der eigentlich Trap hasst. Farins Text war Teil eines anderen (HipHop-)Songs, der aufgrund der Melodie von den anderen beiden abgelehnt wurde. Wofür die Abkürzung steht ist bislang unbekannt. (1Live Track by Track)

Polyester:
Rod greift hier die reale Problematik der Ansammlung von Mikroplastik im menschlichen Körper auf und kombiniert es
mit der Thematik von japanischen Sci-Fi-Filmen (Tetsuo: The Iron Man und ähnliche), in denen sich Menschen in Machinen-/Monster-/Mischwesen verwandeln. (1Live Track by Track)
Bye-bye, black balloon || See you real soon || Wave bye-bye (Bye-bye)